Jeden Tag drei Fragen, Tag 18

  • Was ist dir immer schon leicht gefallen ? (Wie können andere davon profitieren?)

Immer schon konnte ich eigentlich relativ gut rechnen, alles, was mit analytischem Denken zu tun hat. Viel gelesen habe ich auch immer schon, dazu kam in den letzten Jahren auch das schreiben. Der zweite Teil der Frage ist schwieriger zu beantworten. Wenn ich andere an diesen meinen Segnungen teilhaben lassen möchte, ist der damit verbundene Ton oftmals, zumindest aus der Sicht des jeweiligen Gegenübers, nicht angemessen, Stichwort „Oberlehrer“. Es fällt mir dem Vernehmen nach manchmal schwer, Wissen zu vermitteln, ohne arrogant zu wirken. Auch Geduld ist in dem Zusammenhang nicht meine Stärke. Lernfelder …

  • Welcher Gedanke geht dir nicht aus dem Kopf ?

Dass das Leben nicht nur breit, sondern auch endlos tief sein kann, unabhängig von der Länge. Dass es keine Grenzen gibt, was menschliche Neigungen angeht, weder „nach oben“ noch „nach unten“. Zwei Gedanken, die schon zusammen gehören …

  • Welchen Ausdruck in deinem Wortschatz könntest Du dir abgewöhnen ?

Ooch, da gäbe es mehrere 🙂 Als ehemaliges Plattenbaukind mit zumindest fragwürdigen soziologischen Hintergrund verfüge ich in manchen aufgeregten Momenten über durchaus kräftige, aber wenig gesellschaftsfähige Ausdrücke. Anders formuliert kann ich in emotional aufgeladenen Augenblicken fluchen wie ein Bierkutscher, auch nach all den Jahren …

Jeden Tag drei Fragen, Tag 17

  • Solltest Du mal wieder Blumen kaufen ?

Eher nicht. Blumen und Katzen – das passt nicht wirklich, weil, es gleicht einem Drama in drei Akten. Erster Akt: Vase umgeschmissen, Wasser sonst wo. Zweiter Akt: Blumen angefressen. Dritter Akt: Blumen nicht vertragen und wieder ausgekotzt, vorzugsweise unter`m Bett oder so. Nee, lieber keine Blumen …

  • Wann warst Du zuletzt stolz auf jemanden ? Hast Du es ihm oder ihr gesagt ?

Stolz hat für mich einen Beigeschmack von Hochmut … es ist schwer, zu beschreiben. Allein der Wort-Sinn. DER Stolz hat eine andere Bedeutung als stolz auf wen oder etwas zu sein. Selbst bin ich öfter gefragt worden, ob ich nicht stolz sei, wegen meinem veränderten Lebenswandel, das saufen betreffend. Da hüte ich mich vor – Dankbarkeit fühlt sich in dem Kontext wesentlich besser an. Aber zurück zur Frage – ich freue mich mit meinen Lieben über deren Erfolge und zeige das auch. „Stolz sein“ vermeide ich in dem Zusammenhang.

  • Warum weinst Du ?

Boah. Lieber App-Programmierer, Du kannst Fragen stellen ! Als Mann dazu etwas zu sagen, ist schon eine Nummer. Aber gut, ich bin am Wasser gebaut. Oder anders gesagt, ich bin berührbar, oftmals mehr, als mir lieb ist. Dann fällt es mir schwer, klare Gedanken zu fassen, wenn ich ergriffen bin. Das können tiefe, menschliche Begegnungen sein oder auch Filme, die mich fesseln. Kino – da wird einem das am ehesten zugestanden. Auch manche Lebensgeschichten, wie diese hier, lassen mich zumindest schlucken.

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Jeden Tag drei Fragen, Tag 16

  • Wozu würdest du gerne nein sagen ?

Würde ich nicht, sage ich. Ein Themen-Schwerpunkt sind die zahllosen Versuche, mich für Gegebenheiten und Umstände verantwortlich zu machen, für die ich definitiv nicht verantwortlich bin. Oder wenn Regelwerke gepredigt werden und die Prediger sich selbst einen Scheiß drum scheren. Oder, auch beliebt, wenn wer meint, die eigene Schlechtigkeit auf mich projizieren zu müssen …

  • Wie gut ist dein Versteck ?

Es gibt nicht wirklich eines, für mich, da ich habe lernen müssen dürfen, mich zu stellen. mir selbst und dem Rest der Welt. Sicher gibt es da solche temporären Zustände, in denen ich mich in meiner Verletzlichkeit zurück nehme und in mich gehe. Das, was die Außenwelt dann von mir sieht, ist durchaus ebenso ein echter Teil von mir. Versteck ? Eher nicht. Entweder gibt es im Anschluss etwas einzugestehen oder es wurde schlicht Energie für einen neuen Anlauf gesammelt 😉

  • Wann hast Du zuletzt darüber nach gedacht, dass Gott dich bedingungslos liebt ?

Da gibt es viel kleine und größere Begebenheiten. Zu den kleineren zähle ich glimpflich abgelaufene Missgeschicke oder die kleinen Augenblicke der Dankbarkeit, wenn ich nicht in alte Verhaltensmuster zurück gefallen bin. Zu den größeren zählen die vielen glücklichen Wendungen, die mein Leben bis dahin genommen hat.

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Jeden Tag drei Fragen, Tag 15

  • Was müsstest Du mal jemanden anvertrauen ?

Tja. Da fällt mir schon das eine oder andere zu ein. Allerdings bezieht sich die Frage auf „jemanden“, und es ist die Rede von „anvertrauen“. Will heißen, es meint eine Person meines Vertrauens. Und nicht all die Heerscharen, welche dieses hier jetzt in froher Erwartung lesen 🙂

  • Was hast Du heute übersehen ?

Nichts. Alles was ich sehen sollte, habe ich gesehen.. Was ich noch hätte sehen können – da gibt es sicher eine Menge, was ich hätte sehen können, wären meine Energien nicht mit dem Tagesgeschäft gebunden gewesen. 

  • Welchen Streit könntest Du beenden ?

Schon wieder der Konjunktiv 🙂 Derzeit fällt mir hierzu aber auch nicht wirklich jemand oder etwas ein. Es gibt derzeit schlicht keine akuten Streitereien. Wenn ich von den „üblichen“ Auseinandersetzungen mit Menschen, die mir in in ihren Lebenseinstellungen teils genau gegenüberstehen, einmal absehe. Jene fair zu behandeln, ist jeden Tag eine neue Herausforderung. Ebenso der Umgang mit meinen eigenen Spannungsfeldern, die oft genug ebenso Anlass für Streit geben.

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Jeden Tag drei Fragen, Tag 14

  • Was erträgst Du nur mit Humor ?

Gewisse Formen von Dummheit, Gleichgültigkeit und emotionaler Kälte lassen mich an weniger guten Tagen in Ironie oder Sarkasmus fallen. An Tagen besserer Qualität gehe ich schweigend weiter.

  • Machst Du auch Witze, wenn Du alleine bist ?

Eher Nein. Als Mensch, dem Moll näher ist als Dur, bin ich eh nicht unbedingt der Lustigste. Was Sinn für Humor nicht grundsätzlich ausschließt.

  • Warum hast Du Angst ? (Matthäus 8.26)

Diese Frage habe ich mir früher oft gestellt. Es gibt Antworten, ja. Aufzuführen wären unter anderen vererbte Kriegstraumata meiner Eltern und, sagen wir mal, gewisse dramatische Umstände bei meiner Geburt. Was alles müßig ist, weder die Frage noch die möglichen Antworten sind zielführend. Heute strebe ich an, trotz und/oder mit Angst das rechte zu tun. Damit bin ich auch nicht so allein, wie ich früher einmal glaubte. Meine mich liebende höhere Macht ist bei mir. Mit ihrer Hilfe hat sich vieles schon aufgelöst oder auf ein gut lebbares Maß reduziert. 

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Jeden Tag drei Fragen, Tag 13

  • Halte dein Ohr offen für Nachrichten aus der Welt. Was ist dein Gebet ?

So lang ich denken kann, gibt es Unrecht, Gewalt, Mangel, Lüge, Propaganda und Demagogen, die das Volk mit Teilwahrheiten und frechen Lügen verhetzen. Mein Gebet … ich habe mir irgendwann angewöhnt, nicht mehr um die Behebung eines Mangels zu bitten. Das fokussiert den Mangel und entfernt mich von Lösungen. An manchen Tagen gelingt es mir recht gut, mich zu versenken, den Frieden zu fühlen, Gerechtigkeit zu spüren, mir mental vorzustellen, was wäre, wenn die Menschen fair miteinander umgehen würden. Es fühlt sich gut an … DAS ist mein Gebet.

(Anregung dazu: Die verlorenen Geheimnisse des Betens )

  • Träumst Du manchmal von einem anderen Leben ?

Nein. Dazu bin ich zu sehr erdverbunden, im hier und jetzt verankert. Dazu kommt – ich bin fest davon überzeugt, dass meine ganz persönlichen Herausforderungen oder Lebensschwierigkeiten absolut einen Sinn ergeben, der genau zu mir passt. Ein „anderes“ Leben hätte seine eigenen Lernaufgaben, mir reichen meine eigenen schon 😉

  • Welche Gewohnheit könntest Du heute bewusst brechen ?

Schwierig. Gewohnheiten kleben wie die sprichwörtliche Scheiße am Schuh. Wenn ich dann lese – könnte. Klar könnte ich mit allen nicht überlebenswichtigen Gewohnheiten brechen. Aber wöllte  würde ich das auch wollen ? Wie fein lebt es sich doch im Konjunktiv … Die Vergangenheit hat gezeigt, dass aus dem könnte ein jetzt wurde, wenn ich musste. Wenn ein wie auch immer gearteter Leidensdruck so groß wird, dass das brechen der Gewohnheit das kleiner Übel darstellt.

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Jeden Tag drei Fragen, Tag 12

Heute gibt es nur zwei Fragen, weil ich es leider versäumt habe, die erste Frage des Tages  zu lesen und via Screenshot zu sichern – nach eine Weile zieht die App die Frage wieder zurück und zeigt schlicht beizeiten die nächste… dann ist das so. War nicht für mich bestimmt, die Frage.

  • Wen bewunderst Du am meisten ?

Alle Beschäftigten in helfenden Berufen, von Therapeuten aller Art über Ärzte hin zu Feuerwehrleuten. Sie alle tun meist ihr möglichstes unter widrigen Bedingungen wie schlechte Bezahlung, mangelnden Respekt, Schichtdienst ect. .

  • Wo sind deine Schlüssel ?

Die realen haben ihre festen Plätze, die mentalen ebenso 🙂

Jeden Tag drei Fragen, Tag 11

  • Solltest Du deinen Sorgen weniger Beachtung schenken ?

Rückblickend betrachtet waren die meisten meiner Sorgen zwar nicht gerade gegenstandslos, wurden jedoch von mir meist überbewertet. Diese Erkenntnis lässt mich heute ruhiger werden – wenn ich das Drama aus meiner Vorstellung heraus nehmen kann, scheinen die Herausforderungen in einem ganz anderen Licht.

  • Was könntest Du endlich einmal abschließen ?

Es gibt sie, diese sprichwörtlichen Leichen im Keller, auch bei mir. Teile meines Lebens, die ich nicht ungeschehen machen kann, Teile, mit denen ich nur bedingt meinen Frieden gefunden habe. Handlungen und Unterlassungen, deren Tragweite mir erst Jahrzehnte später bewusst wurden. Nicht alles ist (für mich) abgeschlossen und bedarf vielleicht noch meiner Aufmerksamkeit.

  • Worüber hast Du zuletzt so richtig gelacht ?

Der gemeinsame, teils derbe und schräge Humor, den ich mit der Liebsten und meinen Freunden teilen darf, bringt mich öfter mal zum herzhaften lachen. Manche Situationskomik ebenso, da darf ich ruhig der Hauptdarsteller sein 🙂

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Jeden Tag drei Fragen, Tag 10

  • Was oder wo ist dein sicherer Hafen ?

Es gibt ein Heim, in dem ich mich wohl fühle. Sicher ? Mehr oder weniger. An weniger guten Tagen fühle ich mich heimatlos, unabhängig vom Ort. Der Restzustand eines alten Lebensgefühls. An guten Tagen fühle ich mich als Teil des Kosmos, der im jetzt und hier genau dort ist, wo er sein soll. Ein sicherer Hafen ist das Vertrauen in meine höhere Macht.

  • Was wolltest Du dich schon immer einmal trauen ?

Hmm. Alles, was ich mich trauen wollte, habe ich auch getan. Ich würde mich manchmal gerne etwas mehr trauen.

  • Lebst Du nachhaltig ? Warum (nicht) ?

Nachhaltigkeit strebe ich an, so gut es geht. So nutze ich die Dinge, bis sie nicht mehr zu reparieren sind. Frage vor jedem Kauf, ob ich dieses oder jenes wirklich brauche, regelmäßig nutzen werde. Fahre ein ausgesprochen kleines und sparsames Auto und das auch nur, weil gewisse Umstände es einfach erfordern. Warum ? Weil ich daran glaube, dass wir nichts besitzen, im Sinne des Wortes. Absolut alles ist uns lediglich leihweise überlassen, im Grunde sogar unser eigenes Leben. Das bedingt Verantwortung dem Leben und den Dingen gegenüber, auch mit Blick, auf die, welche uns nachfolgen.

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Jeden Tag drei Fragen, Tag 9

  • Hast Du heute schon gefrühstückt ? Wer hat es zubereitet ?

Ja, habe ich. selbst zubereitet, wie jeden Tag.

  • Ist alles möglich ? (Markus 9,23)

Der Glaube daran ist, denke ich, stark vom Lebensalter abhängig. Oder besser, es ändert sich die Definition von „alles“ mit den Jahren. Die Themen verschieben sich. Standen in jüngeren Jahren eher Karriere und/oder Familiengründung im Vordergrund, geht es mir heute mehr um die Vertiefung des Erreichten – und um für mich gänzlich neue Ufer, nach meiner Erwerbstätigkeit in einigen Jahren. Alles ? Sicher nicht. Aber einiges.

  • Ist Widerstand zwecklos ?

Nein, ist er nicht. Wichtiger als die Intensität dessen ist die Beharrlichkeit, an einer Sache dran zu bleiben. Wie hoch darf der Preis sein, den ich bereit bin zu zahlen, um über Widerstand meine Ziele zu erreichen ? Was bin ich bereit, in Kauf zu nehmen ? Bis wohin gehe ich ? Gibt es für mich „rote Linien“ ? Klarheit im Vorfeld darüber ist unerlässlich. Worum es geht, ist dabei nebensächlich, sei es im privaten, beruflichen, oder gesellschaftlichen Bereich. „Ist es mir das wert ? “  – lautet die Schlüsselfrage.

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