240514 – Drabble-Dienstag

Folgender Eintrag ist Teil vom Drabble-Dienstag, der momentan von der Puzzleblume ausgerichtet wird. Die drei Wörter. die mit drin sein müssen, lauten: Sonnenlicht – klappern – geschmuggelt. Beugen geht, Synonyme nicht, Überschriften und dergleichen zählen nicht mit.

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Sie lieben karge Weiden und das Sonnenlicht, die kleinen Türöffner nach nebenan. Bewusstseinserweiterung für Eilige, reisen auf eigene Gefahr – man weiß nie, wieviel Sonne sie abbekommen haben und welche Kuh in ihrer Nähe geschissen haben mag.Ihr großer Vorteil ist, sie müssen nicht geschmuggelt werden, man kann sie ganz unauffällig pflücken, wie Rotkäppchen, schön mit Körbchen und rotem Gebinde um den Schädel.

Vorteilhaft ist, wenn ein Vertrauter in der Nähe ist, wenn die Türen solcherart aufgetreten werden. Märchenland hat viele Gesichter, ebenso das weite Land der Ahnen. Klappernden Nerven empfehlen sich eher sanftere Reiserouten, Meditation und Trance führen auch zum Ziel.

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Samstag, 240511

Beim Italiener  – wir lassen es uns gut gehen und plaudern. Ein großes Kind residiert gerade beruflich in einem Schweizer Wohnwagen. Mir fällt eine Doku über Mietwohnwagen ein, inklusive Berichte über komische Bettmitbewohner. Während wir uns noch angeregt über Bett- Stink- und andere Wanzen unterhalten, kommt mein Nachtisch, ein großer Eiskaffee.

Gedankenverloren greife ich mir das obenauf liegende Waffelröllchen, um erstmal herzhaft ein Ende abzubeißen. Irgendetwas stimmt mit dem Ding nicht, melden meine Zähne zurück, wie alt sind denn deren ihre Scheißwaffeln eigentlich? Nur langsam realisierte ich die Fehleinschätzung  – mein Kopf ist noch bei den Wanzen  – das Fakewaffelröllchen ist ein Papptrinkhalm, schön umweltfreundlich, aber eben kaum essbar.

Erst mal diskret checken, ob das jemand mitbekommen hat  – offensichtlich nicht – und im Anschluss nimmt der Jäger des Spottes eine Funktionsprüfung des solcherart ramponierten Teils vor  – der angefressene Halm tut noch, wozu er gedacht war.

Immerhin.

Drabble  – in eigener Sache

Liebe Drabble-Freundinnen und Freunde,

das „reale“ Leben fordert mich derzeit, insbesonders die Reste meiner Erwerbstätigkeit, mein familäres Umfeld sowie meine Gesundheit (nix wildes, aber lästig). Darum möchte ich die Ausrichtung des Drabble-Dienstag auf unbestimmte Zeit ruhen lassen und würde mich freuen, wenn es einer von Euch weiterführt.

Es hat mir viel Freude bereitet. Die drei Worte zu finden ist eines, zu lesen, was jeder Einzelne von uns damit anstellt, etwas anderes und mein Anspruch an mich selbst, auf jeden Eintrag wenn auch nur dürftig einzugehen, etwas anderes.

Sollte mich freuen, wenn es weiter geht. Ich werde da und dort bestimmt weiter mitschreiben, ganz wie mir Geschichten durchs Hirn purzeln 🙂

Grüße, Reiner 👋

Donnerstag, 240509

Gespräch mit HP

Fein, dass du dich mir mal wieder zuwendest.  Was kann ich für deine Einsamkeit, ich war, bin, und werde immer sein. Bei dir, bei allen anderen, auch wenn sie gerade nichts von mir wissen wollen.

So wie du, wenn du durch deine Tage strauchelst, dich gefühlt zwischen Baum und Borke wiederfindest, die du Familie, Arbeit und Ehe nennst. Wenn du deine Pflicht tust, um mir zu gefallen. Eh, dann machs mit Liebe, dann nehme ich dir das sogar ab.

Du mutmaßt im Stillen, wer von den mehr oder weniger geliebten Seelen in deiner Nähe wohl als nächstes gehen wird. Wann du in deiner gefühlten Freudlosigkeit hier fertig hast und dito in die große Pause gehen darfst.  Na hör mal, erstens ist das meine Sache, schon vergessen? Und achte deine Wünsche, wäre nicht das erste Mal, dass ich sie höre und dir antworte, auf meine Weise. Wenn deine Zeit gekommen ist, bestimme am Ende ich. Übrigens, Schulstunden vor dem Klang der Glocke zu verlassen, ist auch keine gute Idee. Wird alles nachgeholt werden müssen, beim nächsten Mal.

Gerade feiert ihr die Rückkehr meines Sohnes zu mir. Und benehmt euch mitunter so, als würde er sich um euch nicht mehr kümmern, weil  – fort ist fort, denkt ihr. Nee, der ist schon noch unter euch, versprochen. Gerade du weißt das tief in deinem Inneren.

Deine Schwärze habe ich dir geschickt, damit du das Licht zu würdigen weißt. Halt mal öfter inne in deinem hausgemachten getrieben-sein. Dann wirds auch wieder heller, versprochen!

240507 – Drabble-Dienstag

Die Regeln – 100 Wörter, die drei Vorgegebenen müssen enthalten sein. Beugen geht, Synonyme gehen nicht. Überschriften zählen nicht mit. Zum Zeichenzähler geht es hier. Viel Spaß!

Hier die Wörter für Dienstag, den 7.5.2024:

Familienzusammenkunftverkneifenreserviert

Kaffee und Kuchen, ein harmloser blauweißer Sonntagnachmittag. Nur die kleine Familienzusammenkunft – Vater, Mutter, seine neue Biederflamme und er selbst.

Die Tafel ist geleert und man gerät ins plaudern. Sie verstehen sich prächtig, denkt er mit reservierter Miene. Sehr sogar, sie entwickeln sich zu einem Team, sie auf der einen, er auf der anderen Seite. Allein gegen den Rest der Welt, seine vertraute Außenseiter-Rolle. Sie sind sich einig im Urteil über seine Klamotten, seinen Musikgeschmack, seine Art, zu reden.

Er möchte die Harmonie nicht stören und verkneift sich passende Konter. Allein der Countdown läuft, es gärt und brodelt bis zum Finale.

Komm doch näher!

Dieser Eintrag ist Teil von Myriades Schreibeinladung für die Monate Mai-Juni 2024. Dort stehen Bilder zur Wahl, die zum schreiben animieren sollen, ebenso wie Textbausteine, die genutzt werden können, aber nicht müssen.

Ach, mein Liebster, komm doch ein wenig näher! Wenn Du etwas weniger denkst, ist deine Stirn nicht so hoch und wir haben mehr Raum, uns wirklich zu begegnen. Wie schön wäre es, würde ich deine Lippen spüren können.

Du meine Liebste, da magst Du schon recht haben. Aber allein meine Stirn ist nicht das einzige Hindernis auf dem Weg zu deinen köstlichen Lippen. Wo ich mit meiner hohen Stirn zu viel denke, misstraut deine spitze, ängstliche Nase der sinnlichen Berührung unserer Lippen.

Nachdem sie beide eine Weile so verharrten, wurden ihnen gewahr, tatsächlich nicht nur aus dem gleichen, sondern auch aus demselben Holz geschnitzt zu sein. Diese Erkenntnis macht sie beide sprachlos und sehr traurig, ihre Tränen durchweichten das Holz, aus dem sie beide gemacht wurden. Am Ende schien die Sonne derart warm auf das tränennasse Holz, das daraufhin tat, was Holz dann gerne tut – es verzog sich – auf eine Weise, die es ihren Lippen gestattete, sich ausdauernd und innig zu berühren.

Romantische Metapher, gelebte Erfahrung oder gar Kitsch?
Entscheide ein jeder für sich.

Freitag, 240503

Bunt gemischt und vordergründig zusammenhangslos – es waren da noch

  • Die entfernte Verwandte, die sich hingabevoll und ausschließlich mit verheirateten Männern vergnügte, weil die nie länger als nötig blieben.
  • Jesus, der uns erlaubte, Gott Vater zu nennen. Und meine Therapeutin, die eine schlüssige Erklärung für mein Unvermögen hatte, meinen Schöpfer so zu nennen. Typisch für Menschen mit Vater-Problemen…
  • Der Geschäftsmann, der vorzugsweise mit gläubigen Menschen Handel trieb, weil er der Ansicht war, bei denen wäre die Wahrscheinlichkeit, betrogen zu werden, geringer. Darf angezweifelt werden, aber geringer heißt ja nicht gegen Null. Gilt wohl auch bei allen anderen zwischenmenschlichen Beziehungen.
  • Der Kollege, der neulich meinte, mir hätte ein Bruderherz gut getan, zwecks Erlernen adäquater Konflikt(lösungs)strategien. Mein Einwand, dafür hätte ich doch jetzt ihn und überhaupt besser spät als nie, überzeugte nicht wirklich.

Könnte noch weitergeführt werden, im Laufe der Zeit.

240430 – Drabble-Dienstag

Die Regeln – 100 Wörter, die drei Vorgegebenen müssen enthalten sein. Beugen geht, Synonyme gehen nicht. Überschriften zählen nicht mit. Zum Zeichenzähler geht es hier. Viel Spaß!

Hier die Wörter für Dienstag, den 30.4.2024:

Treppe  – überrascht – schweben

Keine Liebesgeschichte

Wer dich erkunden möchte, kommt um deine zahlreichen Treppen nicht herum. Nicht für Touristen erbaut – kaum einer interessierte sich damals für deine stinkende Schwärze. Der wenig überraschende Grund ihrer Erschaffung war, den Weg der Arbeiter von ihren ärmlichen Quartieren an den Hanglagen zu den Fabriken am unbewohnbaren Giftfluss kurz zu halten. Wer weniger läuft, kann länger arbeiten.

Heute ist dein Fluss sauber, die alten Fabriken größtenteils verschwunden oder neu genutzt,  die ehemaligen Arbeiterquartiere werden langsam für Menschen mit Geld interessant. Dennoch – wer achtsam geht und deinen morbiden Charme schätzt, der spürt immer noch den Geist Friedrich Engels über dir schweben.

Jakobstreppe, seit 2008 gesperrt,
derzeit in Sanierung (Bild Wikipedia)

Sonntag, 240428

Sanft entschlafen, die rechten Worte in der richtigen Datei und Ruhe ist. Am 12.8 läuft eh der Vertrag aus und die Seite war nur noch für Spammer interessant. 11 Jahre selbst hosten waren lehrreich, aber genug ist genug.

R.I.P. Wassertiger

Noch ein paar Eindrücke der gestrigen über 13000 Schritte gegen die senile Bettflucht, gegen die Schlaflosigkeit. Wirkt nur bedingt, tat trotzdem gut.