Er zog aber seine Straße fröhlich…
Mein Taufspruch, Anno 2007. Ein Satz aus der Episode mit dem Kämmerer, dem Philippus auf der Straße nach Süden Grundsätzliches erklärt, woraufhin es der Kämmerer für eine gute Idee hält, sich beim nächstbesten Wasser taufen zu lassen. Um anschließend seine Straße eben fröhlich zu gehen.
Der alte Pfarrer damals hier im Kiez hat es mir bei seinem Hausbesuch angesehen, was mir fehlte. Frohsinn und eine heitere Grundhaltung. Mein Leben war damals, na ich sage mal, ein wenig kompliziert. Frisch mit einer Frau zusammen gezogen, ein Akt, der von vorneherein zu scheitern verurteilt war. Das große Kind, das damals noch nicht ganz so groß war. Die Mutter des großen Kindes und und und. Fast alles hat sich in Wohlgefallen aufgelöst, mein Leben hat eine Richtung genommen, die ich nicht geahnt habe, in vielen Lebensbereichen. Die saturnische Schwere dagegen ist mir erhalten geblieben, in abgemilderter Form, was hoffen lässt. Dann ist das eben so, wenn sie bleiben möchte, soll sie das tun. Mit willentlicher Gewalt lässt sie sich jedenfalls nicht vertreiben. Möchte man das Ganze bei Lichte sehen, erkennt man auch Ernsthaftigkeit, Disziplin und Beharrlichkeit, hilfreiche Korrektive bei gewissen anarchischen Persönlichkeitsanteilen. Wie so oft ein Seil mit zwei Enden, immerhin.
Neugierig, wie ich bin, werfe ich den Satz, der zu mir gehören soll, in die Suchmaschine und stoße promt auf ein Buch, das diesen Titel trägt, wenn man darüber hinweg sieht, dass das „aber“ verdreht wurde. Die Erinnerungen eines Kinder-Chirurgen, der in drei Gesellschaftssystemen überlebt hat. Ein Auszug aus der Beschreibung beim bekannten Branchenriesen:
Sein Lebensprinzip Schwejk bedeutet, sich dabei von äußeren Umständen nicht entmutigen zu lassen, sondern sie mit Fantasie, Mut und ehrlicher Beharrlichkeit zu unterlaufen und ad absurdum zu führen, um mit Überzeugung handeln zu können.
Hat was, gefällt mir. Konnte ich eigentlich immer recht gut, auch in harten Zeiten. Ein wenig mehr Mut hätte ich mir schon öfter mal gewünscht, aber es ist ja (hoffentlich) noch nicht aller meiner Tage Abend. Und irgendwie passt das folgende Filmchen oder besser, der Begleit-Text auch zum Thema. Wer sucht, findet, Achtung Neugier. Der Autor nennt sich „Gerte Gottes“ Noch Fragen? 🙂
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