Letzte Nacht war eine dieser Nächte, in denen sich Wirklichkeit und Traum die Hände reichen und den Träumer dazu nötigen, für einen kleinen Moment richtig wach zu werden, um wieder unterscheiden zu können. Was genau eigentlich? Pathologisch ist es jedenfalls nicht, obgleich es sich manchmal für Minuten so anfühlt. Träume sind Teil der Wirklichkeit, auch wenn hier Geschlechter, Rollen, Freundschaften, Partnerschaften und Verwandtschaftsgrade frei fliegend wechseln können. Interessant auch, was andere glauben, unsere Deutung des Begriff Traum passt hier nicht wirklich. Was ich gut annehmen kann, ist die Vorstellung, das absolut alles beseelt ist, Belebtes und Unbelebtes, und dass alles mit allem in irgendeiner Weise verbunden ist.
Die wilden Nächte sind kein Wunder, derzeit. Heute nach der Arbeit besuche ich Vater, dessen Geist sich zunehmend zurück zieht, wie schon sein Körper seit längerer Zeit. Der Tod durch Altersschwäche ist ein zäher Geselle, der sich quälend lange Zeit lässt – plötzlich und unerwartet dagegen ein Geschenk, wenn auch oft ohne die Möglichkeit des Abschieds, den ich gerade so schmerzhaft bewusst wahrnehme. Wenn die Quälerei meines Vaters einen Sinn hat, dann den, mir auch noch die letzte Leiche aus dem Keller zu holen.
Und die so genannte Realität, also der „wache“ Teil der Wirklichkeit?? Sie fordert und lärmt. Alles wie immer, meine Nächte interessieren das Tagewerk nicht. So eine gewisse Erdhaftigkeit ist über Tag schon „praktisch“, wenn des Nachts auf Reisen gegangen wird.
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