Ein Kommentar…

…gerade geschrieben, der sich lohnt, zu teilen. Weil ich mit dem Thema nicht allein bin.

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Liebe ***, die Auseinandersetzung mit unserer Endlichkeit soll wohl die Qualität der Zeit sein, der Lebenszeit, in der wir uns befinden. Bewusstmachung, dass wir die nächste Generation sind, die abtritt – zugleich stellt sich die Frage, wie fülle ich meine „Restzeit“, welche Qualität möchte ich leben, losgelöst von Besitz und Dingen. Wie gehe ich mit denen um, die jetzt gehen sollen, was habe ich von denen gelernt, die mir vorausgegangen sind?

Wo finde ich Halt und Trost? Wer oder was führt mich, lasse ich das überhaupt zu oder ist mein Ego immer noch bestimmend? Und ja – welche Worte benutze ich gern, welche Redewendungen, wie wirken diese Sätze in der Tiefe? Reicht mir immer noch ein schlichtes Nein oder lieber ein Ja, weil … Wie viel Macht gestatte ich anderen über mein Befinden und – andersherum – wie oft denke und fühle ich über und mit meinen Mitmenschen?

Der Tod hat auch etwas Klärendes, für die, die bleiben sollen, so empfinde ich das. Zu schauen, wie das Leben sich aus einem Menschen zurück zieht und wie der Betreffende damit umgeht. Ist da Verzweiflung oder Hingabe, glaubt dieser Mensch an etwas oder steht er innerlich vor dem Nichts? Und immer wieder – was darf ich davon lernen, neben dem Beistand, den ich so gut es geht leiste.

So viel wollte ich nicht schreiben, aber auch ich stecke gerade mitten drin…

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Macht der Worte 4

Umgänglich
vs.
Unumgänglich

Die Un(!)tiefen der deutschen Sprache. Umgängliche Menschen sind gerne gesehen, gelten sie doch als Kommunikations-freudige, vielleicht freundliche Menschen, die stets gekonnt auf dem blanken Parkett des Smalltalks tanzen können. Man mag sie, die Umgänglichen.

DAS Unumgängliche dagegen gilt allgemein als das Dringliche, welches keinen Aufschub duldet, oder zumindest irgendwann mal mit Sicherheit fällig ist. Zahnarztbesuche oder unser Tod zum Beispiel.

Eigentlich unlogisch, das. Man könnte Unumgänglich ja durchaus auch als Verneinung der Umgänglichkeit ansehen. So gelte ich gemeinhin eher als ein weniger umgänglicher Mensch, weil ich im Konfliktfall gerne zum Klartext oder zum Schweigen neige, wenn mir die Sache keine Worte wert ist.

Unumgänglich unumgänglich, irgenwie dann.

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