Samstag, 211030

Samstägliche Zwischenzeit, man kennt das. Zeit für einen Blogeintrag, auch auf die Gefahr hin, von WP wieder einen Lauf angedichtet zu bekommen. Draußen fährt lärmend so ein Blätteraufsammelteil den Berg herauf und herunter, das Geburtstagskind samt Familie üben sich noch in verkommener Gemütlichkeit. Danke, liebe Fabulierlust, unter anderen auch für diesen genialen Ausdruck! Ich liebe eine kräftige Sprache, die das zu sagende kurz und knapp auf den Punkt bringt. Lyrische Schnörkel und Schleifchen drum lese ich auch sehr gerne und bewundere dies, kann ich leider so nicht. Meine zarten Versuche, zu dichten, mündeten meist in arg konzentrierter Prosa, eine Art ätzende Sole, die nicht gefallen möchte. Das ist dann so.

Sonst so? Von Idealen war die Rede, neulich, in einem Kommentar. In Bezug auf dem, was so möglich ist, zwischen zwei Menschen. Ein Thema, das mich schon länger beschäftigt, werde ich doch meinen eigenen Idealen nicht oder besser eher selten gerecht. Und nein, ich bin durchaus eine treue Seele, es geht mehr darum, in wieweit ich selbst dazu in der Lage bin, das zu leben, wonach mich einst die Sehnsucht trieb. Ernüchterung macht sich breit, verbunden mit einem steten hinterfragen der einstigen Ideale. Das ist nicht so dramatisch gemeint, wie es möglicherweise klingt, wahrscheinlich ist es ein sehr natürlicher Prozess, den viele Menschen durchlaufen. Und abhauen ist keine Option, war es in dem Kontext nie.

Fein darstellen lassen sich diese und andere Diskrepanzen in kleinen Bastelarbeiten, genannt Farbtiefenreduktion, das geht gut beim IRVAN-Bildbetrachter. Dort lässt sich aus einem möglichst kontrastreichen Bild eine pure schwarz-weiß-Darstellung kreieren. Ich muss immer grinsen, bei diesem Wort, erinnert mich irgendwie an eiern, sorry. In dem Sinne – ich eiere, also bin ich, frei nach sonst wem. Licht und Schatten, Hell und Dunkel Bild-gewordene Polarisierung. Mir gefällt es.

Und zum Schluss noch Musik zum Thema Intensität, auch wenn mir sonst solche Veranstaltungen am Arsch lang gehen (nach 2.05 Minuten lässt sich gut abschalten)

Sonntag, 201213

Manchmal begegnen mir Menschen, mit denen ich mich auch in meinem „alten“ Leben gut verstanden hätte. So geschehen gestern. Wir kannten uns damals nicht und das war sehr wahrscheinlich auch gut so. Beim gemeinsamen Essen wurde viel erzählt, von damals und von dieser Zeit, von alten gemeinsamen Orten, von der Gegenwart. Wir beide durften uns ändern, er wegen massiver neurologischer Herausforderungen nach einem Unfall, ich nach nicht weniger massiven Herausforderungen psychologischer Natur, Glückskinder, wie wir sind. Die meisten anderen haben nicht solch ein Glück, die Liste derer, die nach jahrelangem Konsum zeitig gegangen sind, wird immer länger.

Sonst so? Dritter Advent und ich bin froh um meinen Entschluss, dieses Jahr nur Fresskörbe zu verschenken. Jeder Besuch eines Geschäftes ist mir ein Angang, mit der beschlagenen Brille in den Schlangen zu stehen, kotzt mich an bietet zwar eine tolle Gelegenheit, mich in Geduld und Nachsicht zu üben, wird aber niemals zu meinen ausgesuchten Lieblingsbeschäftigungen gehören, genauso wenig das hinterherlaufen nach irgendwie fehlgeleiteten Postsendungen. Der Kommerz geht mir nicht erst seit Corona auf die Nerven, obwohl ich auskömmlich von ihm lebe. Widersprüche sind übrigens ein fester Teil in meinem Leben.

Was ruhiges zum wach werden…