Donnerstag, 211028

Wer allein werkelt und außer der Reihe einen Tag frei haben möchte, muss sehen, wie er die Arbeit erledigt. Ist aber alles in allem machbar und Zeit für ein paar dürre Worte im Blog findet sich auch noch. Kann also so wild nicht sein.

Die Wirklichkeit, die Realität. oder das, was Mensch gemeinhin dafür hält, war gerade nebenan bei Alice ein Thema. Ein Wesensmerkmal der so genannten Realität ist ja, dass sie uns nicht fragt, ob sie uns gefällt. Herausforderungen aller Art tun sich auf, lediglich die bertreffenden Lebensbereiche ändern sich mit der Zeit. Oder bleiben gleich und verlagern sich. Schmerzen, gleich ob körperlich oder seelisch, lassen mich innehalten, langsamer werden. Flüchten kann ich, möchte ich aber nicht mehr. Wohin auch? Also stehen bleiben, hinschauen, annehmen. Gleich, ob es sich um veränderte Beziehungen aller Art handelt oder um das letzte große Mysterium, den Tod. Besser gesagt, den mitunter sehr weiten und langsamen Weg dorthin.

Stehen bleiben hilft (mir). Vor Lebensumständen wie vor Menschen. Hier bin ich, Herr. Hineni. Immer wieder, bis zum letzten Gang. Stehen bleiben bedingt manchmal auch Gegenwehr, mit den Füßen fest auf dem Boden. Manchmal braucht es Biegsamkeit & Elastizität, ebenso erdverbunden. Manchmal auch gehe ich für eine Moment in die Knie, dann ist das so.

Da war doch noch was – richtig, Arbeit. Die Arme sind bandagiert, kann losgehen. Weiter gehen.

Sonntag, 211010

Urlaub – das bedeutet Arztbesuche mit dem Vater und auch einen für mich. Der Hausarzt geht in Rente, so Sachen bekomme ich immer spät mit, weil ich Gott sei Dank meist gesund bin. Schon der zweite … der nächste Onkel Doktor wird dann wohl deutlich jünger sein. Die alte Gemeinschaftspraxis nennt sich jetzt großkotzig Medizinischen Versorgungszentrum, sehr wahrscheinlich alter Ranz mit neuem Titel. Noch isser also da, der alte Doc, bis Jahresende. Werde ihm mal n guten Tag wünschen, nächste Woche, nach Empfehlungen fragen und ihn um Rat bitten, was gewisse altersbedingte ungebetene Begleiter angeht. Er ist so ein Ganzheitlicher, von daher, mal sehen.

Sonst so? Zu bleiben habe ich gelernt, was gelegentliche Fluchten nicht ausschließt. Harmlose Sachen mit Rückkehr-Garantie, weil Drogen-frei. Mein Leben nehme ich an, wie es ist und bin über weite Strecken auch dankbar dafür. Dennoch will ein Teil von mir unterwegs sein, der unstete Bruder des Höhlenbewohners, ein loser Vagabund mit viel Neugier, aber auch mit Fluchtimpulsen. Dem gegenüber steht besagter Höhlenbewohner, der den Rückzug von der Welt liebt, gelegentlich breitbeinig, die Streitaxt in beiden Händen wiegend, vor dem Eingang der Behausung steht, an sich friedvoll, aber wachend, zum Kampf bereit und Respekt einflößend. Die beiden ungleichen Brüder symbolisieren die Pole, an und zwischen denen ich mich bewege. Mit den Jahren kommen sie klar, miteinander, lässt der eine doch dem anderen seinen Sinn, seine Aufgaben, man erkennt einander an. Meistens jedenfalls. Nur selten muss der König ein Machtwort sprechen.

Auf eine kurze Reise vor dem Frühstück nun also das Duo hat seine eigene Art, das kleine Land ihrer Herkunft gewaltig zu vergrößern. Psychedelic-Trance vom feinsten mit viel für Augen und Ohren. Genial inszenierte und zelebrierte Illusion – ganz ohne geht es nicht.

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Kein Zustand …

…ohne einen passenden Titel.

Eskapismus – ein interessanter Begriff.

Realitätsflucht also. Das passt. Passte. Selbst heute würde ich mir manchmal gerne ein Loch graben und zumindest für eine Weile darin verschwinden. Mache ich auch manchmal – dass ich nicht zu lange darin verweile, dafür sorgen neben Familie und Beruf auch das Blogland schon 🙂 Früher habe ich nachgeholfen, chemisch. Da strengt das Löcher-graben nicht so an … nur mit dem raus kommen wird es schwierig, wenn man dann noch vergesslich dabei ist, was das aufhören mit der chemischen Nachhilfe betrifft.

Wie komme ich also zum Eskapismus? Über die Musik, beim suchen. Eloy zum Beispiel, die werden damit in Verbindung gebracht. Erinnert sich noch jemand?

Und heute? Lässt sich auch mit der Musik der 70er beschreiben, wenn ich schon gerade mal dort bin…

There’s no way out of here, when you come in you’re in for good ….

 

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Nachtrag: Gerade ist mir eingefallen, dass ich tatsächlich ein Album von Eloy hatte, so mit 17 … hier ein Auszug. Ist das lange her…

 

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