Hier ein neuer Beitrag für alle Freunde bildhafter Geschichten ohne Fotos, aus der Reihe: Humor ist, wenn man trotzdem lacht.
Meine derzeit beste Freundin hat Holzbeine. Das ist nicht so tragisch, wie es klingt, sie ist eine Couch. Zudem wird sie sanft bedeckt von speziellen Heimtextilien, die noch ein wenig nach Schaf riechen, also von Schafsfellen, mit denen sich selbst die Katzen schnell anfreundeten, nachdem geklärt war, dass hier keine Gefahr droht.
Gefahr droht hingegen in meiner derzeitigen Lage eher von anderer Seite. Die Gefahr des Verwachsenes mit genannten Gegenständen der Muße, bei meinem derzeitigen Allgemeinzustand. Und so erhebt sich Dittsche sehr steif vom Krankenlager und meint mehr laut gedacht zu sich selbst:
Wenn ich mit dem Scheiß hier durch bin, habe ich derart Rücken, dass ich meinen Arsch am Bändel tragen kann.
Milana guckt irritiert, sie spricht gutes, fließendes Deutsch und ist auch schon länger mit dem lokalen Slang hier vertraut. Aber es gibt noch kleine Lücken, was die erste Frage erkennen lässt: Was bitte ist ein Bändel? Na, son dünnes Seil halt, bisken dicker als n Bindfaden, antwortet Dittsche. So ganz scheint die Sinnhaftigkeit besagten Ausspruchs noch nicht geklärt, Milanas Gesichtsausdruck nötigt Dittsche zu einem erläuternden Exkurs in die Gestik. Und so schlurft Dittsche in leicht gebückter Haltung mit kleinen Schritten durch das Zimmer, mit einer Hand ein imaginäres Seil über der linken Schulter festhaltend: Na, was macht der Rücken hauptsächlich – er trägt den Arsch.
Wäre das zur allgemeinen Erheiterung auch geklärt. Besagten Flachspruch habe ich in meiner Berufsausbildung Ende der 70er erstmalig vernommen und wie das mit solchen Worten so ist: Sie sind Schläfer, die vierzig Jahre reglos wie Krokodile im Schlamm liegen, um dann plötzlich loszubrechen.
Und die Moral von der Geschicht
Wer weiter übt (1)
braucht Bändel nicht.
Zu (1): Allmorgendliche Übungen aus Yoga u.v.a.
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