Mittwoch, 221018

Nicht ehe der Mensch versagt hat, kann er wahre Demut erlernen. Demut erwächst aus einem tiefen Dankbarkeitsgefühl zu Gott, weil es uns die Kraft gibt, über Fehler der Vergangenheit hinauszuwachsen. Demut ist keineswegs mit Selbstachtung unvereinbar. Der wahre Mensch respektiert sich selbst und andere und ist dennoch demütig; und ein demütiger Mensch übt Nachsicht – und nicht Kritik – gegenüber den Schwächen seiner Mitmenschen. Er ist streng mit sich selbst und nachsichtig mit anderen.

https://aa-welt.de/store/24stunden/18-10.htm

Manchmal denke ich, unfassbar, alles wurde schon mal vor mir gelebt, erlebt, weitergegeben und aufgeschrieben. Und ich musste gut 4 Jahrzehnte alt werden, um überhaupt beginnen zu können, mich damit auseinanderzusetzen. Demut heißt für mich nicht im Staub kriechen und sich selbst kasteien oder sonstwem unterwerfen. Sondern eine Macht, größer als ich selbst anerkennen zu können. In Selbstachtung und Würde. Das Versagen ist leider fester Bestandteil auf dem Weg dorthin. Ohne Pleiten, Pech & Pannen ist wohl kein kritischens Hinterfragen möglich.

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Netzfund zum Thema Entscheidungen finden. Damit eiere ich gern umher, merkwürdigerweise am liebsten mit den vermeintlichen Kleinigkeiten, die größeren Sachen habe ich schneller klar und kann dann auch dazu stehen. Die Wahl eines adäquaten T-Shirts am Morgen dagegen kann mich verrückt machen 😉

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Zum Schluss noch das beliebte Suchspiel – wo ist vorne und hinten und was überhaupt ist es 🙂

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Donnerstag, 220428

Schiefe Fresse 2.0

Wem es an Demut mangelt, der kann beim Zahnarzt Linderung von diesem Leiden erfahren. Knapp 3 Stunden mit geöffneten Gefräß dort zu sitzen, erdet enorm, gerade wenn Mensch als (digitaler) Handwerker gut vertraut ist mit Geräuschen von Luftschleifern, im Verbund mit größeren und kleineren Werkzeugen. Provisorium ist drin und alles schmeckt irgendwie nach Kunstharz. Mikroplastik am Stück – mal sehen, ob das Ding am vorgesehen Platz bleibt, bis das Original eingebaut wird.

Fortsetzung folgt.

Ansonsten gibt es wenig Gutes zu berichten. Altersbedingtes Leid und Gebrechlichkeit taugen nicht im Detail für den Blog. Spät dran ich bin mit manchen Erfahrungen, aber auch das ist mir vertraut, war es doch irgendwie immer schon so. Das Beste zum Schluss? Das große Kind grinst immer, wenn ich Pizza esse, zuerst den Rand als das weniger schmackhafte, aber eben dazugehörig und auch irgendwie nahrhaft rundherum abgefressen und dann den leckeren Mittelteil.

Leider ohne Gewähr, das Prinzip Pizza, übertragen auf das Leben.
Aber immerhin eine Möhre vor der Nase.

Samstag, 220108

Zwischenzeit, Zeit zwischen Bürostuhl und Stuhlgang, also Zeit mit freien Händen zum schreiben, bevor es gleich erst los und dann heraus geht, Mehrfachdeutung möglich. Das werte Befinden? Der Alltag hat mich wieder, unerlässliche Routine, die Schränke füllt, Seele ermüdet und Kreativität tötet. Es grüßt das Murmeltier aus dem Hamsterrad, frei drehend dank Novalgin, für die immer noch gereizten Nerven.

Dagegen halten also, hier und jetzt. Der Tag wird sich finden, es gibt einen Plan und es gibt das Chaos. Es gibt Vertrauen darauf, dass es gut wird, so oder so. Demut – war ein Thema, zu dem ich in einem Forum etwas schreiben wollte, aus Zeitgründen aber nicht dazu kam. Die Definition ist verschieden, sie hat einen Geschmack, die Demut. Viele denken an zu-Kreuze-kriechen, an Unterwerfung. Andere picken sich den Mut heraus und verknüpfen ihn beliebig, das verneinende „De“ davor außer acht lassend. Für mich heißt Demut, das meine zu tun, nach Stand der Erkenntnis und bestem Wissen und Gewissen. Tun, was ich kann, Ergebnis-offen, auch wenn es starke Wünsche oder Visionen davon gibt, und – meinem Schöpfer das seine überlassen, verbunden mit dem Wunsch, das wie auch immer geartete Ergebnis in Frieden annehmen zu können. Vom grollen und hadern wird es auch nicht besser, falls das Ego Gründe dafür sieht.

Überhaupt, das Ego. Es hält per se nicht viel von Demut, sie ist nicht seine Natur. Was soweit in Ordnung geht, demütig erlegt man keinen Säbelzahntiger. Oder so. Einzig die Grenzen sind wichtig, zu wissen, wo hört meine persönliche Macht auf, wo fängt göttliche Fügung an. Bis dahin darf man auch schon mal Spaß machen, King for a Day, Balsam für das Ego, das geht auch ohne Leder-String 😉 Danke für die musikalische Inspiration und die Erinnerung an längst vergangene Zeiten, VVN 🙂

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Was ist Weisheit?

Der unten stehende Text stammt aus unserem Gemeindeblättchen und ist irgendwann von dem Wuppertaler  Pfarrer Eberlein  verfasst worden. Mir gefällt der Text – auch, wenn ich mich mitunter meilenweit vom Inhalt entfernt sehe. Oder vielleicht gerade deswegen, jedenfalls taugt er für mich als geistige „Möhre vor der Nase“ – nicht nur zu Weihnachten.

Habt eine gute Zeit.


Was ist Weisheit?

Ein jegliches hat seine Zeit … Da merkte ich, dass es nichts besseres gibt als fröhlich zu sein und sich gütlich tun in seinem Leben …Nur dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende. (Prediger 3)

Weisheit ist:
Anerkennen, dass alles seine Zeit hat, vergänglich ist.
Auch unser Leben. Auch wir.
Wir haben nicht die Ewigkeit. Das ist gut so.
So ist der Maßstab für alles was wir tun:
Sich beschränken auf unsere begrenzte Zeit;
Nicht wesentlich darüber hinaus planen und entscheiden.
Demütig sein.

Weisheit ist:
Die begrenzte Zeit nutzen:
Für uns; Für das, was uns Freude macht. Für das, was uns gut tut.
Für die, die uns anvertraut sind: Kinder, Eltern, Nachbarn, Freunde.
Für einen kleinen Teil unserer Welt, den wir lieben.
Vielleicht sogar für die, die wir nicht lieben.
In Heiterkeit.

Weisheit ist:
Die letzten Fragen getrost offen lassen können:
Die Frage nach dem Anfang: Warum ist etwas und nicht nichts?
Die Frage nach dem Ende: Worauf läuft es hinaus?
Die Frage nach dem Sinn: Wie gehört alles zusammen?
Wir können es sowieso nicht ergründen.
Wir müssen es auch nicht ergründen.
Weisheit ist: Demütige Heiterkeit – heitere Demut.


Anmerkung: Im Text kommt mehrfach das Wort „Demut“ vor. Ein nicht gerade modernes Wort in Zeiten der totalen und absoluten Selbstverwirklichung. Für mich bedeutet Demut das anerkennen der Grenzen meines eigenen so genannten freien Willens, sowie dem was größer ist als mein eigenes Ego. Klingt banal? Ich kann versichern, es gab in meinem Leben durchaus andere Zeiten .:)