Jeden Tag drei Fragen, Tag 21

  • Stell dir vor, deine nächste Tasse Kaffee ist ein Date mit Gott.

Eine Frage, dem Geist der Zeit angepasst. Ein „Date“ mit Gott … wenn ich IHM unterstelle, am Tag und in der Nacht bei mir zu sein (sofern ich nicht derjenige bin, der sich abwendet), habe ich wohl 24 Stunden am Tag ein Date mit ihm. Mal abgesehen davon, dass ich selten Kaffee trinke …

  • Was erlaubst Du dir ?

„Er glaubt wohl, er könne sich einiges erlauben …“ Einiges. Nicht im Sinne der klassischen Antworten, was potentielle Frechheiten angeht. Ich erlaube mir, für mich zu sorgen, so gut es geht. Erlaube mir, für meine Rechte einzustehen, wenn es sein muss, auch mit Nachdruck und viel Zeit. Eine gute Frage, lieber Programmierer 🙂

  • Verbummelst Du dein Leben ?

Vermutlich nein. Eher im Gegenteil, meine Tage sind dicht gefüllt, oftmals mir zu dicht. Für das, was ich möglicherweise dadurch verpasse, oder „verbummele“, fehlt schlicht die zweite Währung, die Zeit … und dann gibt es noch die Stimme, welche mahnt „los jetzt, nutze den Tag“  …  Auch bummeln will gelernt sein.

°

Jeden Tag drei Fragen, Tag 20

Manche Fragen gestatten kurze Antworten …

 

  • Bist Du auserwählt ?

Das klingt so elitär. Wenn schon, dann ist jeder Mensch auserwählt, das beste aus seinem Leben zu machen.

  • Wofür würdest du gerne beten – hast dich aber noch nie getraut ?

Meiner höheren Macht gegenüber traue ich mich. Wenn nicht hier, wo denn dann …

  • Schenke heute einer fremden Person ein Lächeln.

Ok, mach`ich.

🙃

Jeden Tag drei Fragen, Tag 19

  • Was nimmst Du Gott nach wie vor übel ?

IHM etwas übel nehmen … nein, eher verstehe ich vieles nicht. Das ist wohl auch mit unseren Anlagen als Menschen nur schwer, und falls ja, nur in kleinen Teilen möglich. Wo ich öfter mit hadere – Wenn wir als Menschen göttlich sein sollen, als Teil der Schöpfung, warum dann diese qualvoll langsame Entwicklung mit so vielen Schwächen, Grausamkeiten, Unrecht und und und…

  • Wogegen bist Du nicht versichert ?

Diese Frage treibt mir ein schiefes grinsen in`s Gesicht. Es gibt die Haushalts – üblichen, im Nachgang meist höchst überflüssigen Versicherungen. Unversichert bleibt der ganze „Rest“ 🙂 Das Leben an sich zum Beispiel. Gesundheit, Beziehungen aller Art. Sicherheit, Auskommen, all dies habe ich, wenn überhaupt, nur zu einem geringen Teil selbst in der Hand. (Gott-) Vertrauen hilft, damit zu leben.

  • Geh deinen Nachhauseweg (oder einen Teil davon) bewusst zu Fuß. Was siehst Du ?

Wenn ich meine Bequemlichkeit überwinde und mich auf mein Rad setze, sehe, rieche und fühle vor allem eine Menge. Andere Frühaufsteher, Bäume, Büsche Vögel, Karnickel, manchmal ein Eichhörnchen oder sogar ein Reh. Ich rieche die Jahreszeit mit dem Wind, den ich spüre … wird Zeit, wieder zurück zu den Wurzeln zu kommen.

Jeden Tag drei Fragen, Tag 18

  • Was ist dir immer schon leicht gefallen ? (Wie können andere davon profitieren?)

Immer schon konnte ich eigentlich relativ gut rechnen, alles, was mit analytischem Denken zu tun hat. Viel gelesen habe ich auch immer schon, dazu kam in den letzten Jahren auch das schreiben. Der zweite Teil der Frage ist schwieriger zu beantworten. Wenn ich andere an diesen meinen Segnungen teilhaben lassen möchte, ist der damit verbundene Ton oftmals, zumindest aus der Sicht des jeweiligen Gegenübers, nicht angemessen, Stichwort „Oberlehrer“. Es fällt mir dem Vernehmen nach manchmal schwer, Wissen zu vermitteln, ohne arrogant zu wirken. Auch Geduld ist in dem Zusammenhang nicht meine Stärke. Lernfelder …

  • Welcher Gedanke geht dir nicht aus dem Kopf ?

Dass das Leben nicht nur breit, sondern auch endlos tief sein kann, unabhängig von der Länge. Dass es keine Grenzen gibt, was menschliche Neigungen angeht, weder „nach oben“ noch „nach unten“. Zwei Gedanken, die schon zusammen gehören …

  • Welchen Ausdruck in deinem Wortschatz könntest Du dir abgewöhnen ?

Ooch, da gäbe es mehrere 🙂 Als ehemaliges Plattenbaukind mit zumindest fragwürdigen soziologischen Hintergrund verfüge ich in manchen aufgeregten Momenten über durchaus kräftige, aber wenig gesellschaftsfähige Ausdrücke. Anders formuliert kann ich in emotional aufgeladenen Augenblicken fluchen wie ein Bierkutscher, auch nach all den Jahren …

Jeden Tag drei Fragen, Tag 17

  • Solltest Du mal wieder Blumen kaufen ?

Eher nicht. Blumen und Katzen – das passt nicht wirklich, weil, es gleicht einem Drama in drei Akten. Erster Akt: Vase umgeschmissen, Wasser sonst wo. Zweiter Akt: Blumen angefressen. Dritter Akt: Blumen nicht vertragen und wieder ausgekotzt, vorzugsweise unter`m Bett oder so. Nee, lieber keine Blumen …

  • Wann warst Du zuletzt stolz auf jemanden ? Hast Du es ihm oder ihr gesagt ?

Stolz hat für mich einen Beigeschmack von Hochmut … es ist schwer, zu beschreiben. Allein der Wort-Sinn. DER Stolz hat eine andere Bedeutung als stolz auf wen oder etwas zu sein. Selbst bin ich öfter gefragt worden, ob ich nicht stolz sei, wegen meinem veränderten Lebenswandel, das saufen betreffend. Da hüte ich mich vor – Dankbarkeit fühlt sich in dem Kontext wesentlich besser an. Aber zurück zur Frage – ich freue mich mit meinen Lieben über deren Erfolge und zeige das auch. „Stolz sein“ vermeide ich in dem Zusammenhang.

  • Warum weinst Du ?

Boah. Lieber App-Programmierer, Du kannst Fragen stellen ! Als Mann dazu etwas zu sagen, ist schon eine Nummer. Aber gut, ich bin am Wasser gebaut. Oder anders gesagt, ich bin berührbar, oftmals mehr, als mir lieb ist. Dann fällt es mir schwer, klare Gedanken zu fassen, wenn ich ergriffen bin. Das können tiefe, menschliche Begegnungen sein oder auch Filme, die mich fesseln. Kino – da wird einem das am ehesten zugestanden. Auch manche Lebensgeschichten, wie diese hier, lassen mich zumindest schlucken.

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Jeden Tag drei Fragen, Tag 16

  • Wozu würdest du gerne nein sagen ?

Würde ich nicht, sage ich. Ein Themen-Schwerpunkt sind die zahllosen Versuche, mich für Gegebenheiten und Umstände verantwortlich zu machen, für die ich definitiv nicht verantwortlich bin. Oder wenn Regelwerke gepredigt werden und die Prediger sich selbst einen Scheiß drum scheren. Oder, auch beliebt, wenn wer meint, die eigene Schlechtigkeit auf mich projizieren zu müssen …

  • Wie gut ist dein Versteck ?

Es gibt nicht wirklich eines, für mich, da ich habe lernen müssen dürfen, mich zu stellen. mir selbst und dem Rest der Welt. Sicher gibt es da solche temporären Zustände, in denen ich mich in meiner Verletzlichkeit zurück nehme und in mich gehe. Das, was die Außenwelt dann von mir sieht, ist durchaus ebenso ein echter Teil von mir. Versteck ? Eher nicht. Entweder gibt es im Anschluss etwas einzugestehen oder es wurde schlicht Energie für einen neuen Anlauf gesammelt 😉

  • Wann hast Du zuletzt darüber nach gedacht, dass Gott dich bedingungslos liebt ?

Da gibt es viel kleine und größere Begebenheiten. Zu den kleineren zähle ich glimpflich abgelaufene Missgeschicke oder die kleinen Augenblicke der Dankbarkeit, wenn ich nicht in alte Verhaltensmuster zurück gefallen bin. Zu den größeren zählen die vielen glücklichen Wendungen, die mein Leben bis dahin genommen hat.

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Jeden Tag drei Fragen, Tag 15

  • Was müsstest Du mal jemanden anvertrauen ?

Tja. Da fällt mir schon das eine oder andere zu ein. Allerdings bezieht sich die Frage auf „jemanden“, und es ist die Rede von „anvertrauen“. Will heißen, es meint eine Person meines Vertrauens. Und nicht all die Heerscharen, welche dieses hier jetzt in froher Erwartung lesen 🙂

  • Was hast Du heute übersehen ?

Nichts. Alles was ich sehen sollte, habe ich gesehen.. Was ich noch hätte sehen können – da gibt es sicher eine Menge, was ich hätte sehen können, wären meine Energien nicht mit dem Tagesgeschäft gebunden gewesen. 

  • Welchen Streit könntest Du beenden ?

Schon wieder der Konjunktiv 🙂 Derzeit fällt mir hierzu aber auch nicht wirklich jemand oder etwas ein. Es gibt derzeit schlicht keine akuten Streitereien. Wenn ich von den „üblichen“ Auseinandersetzungen mit Menschen, die mir in in ihren Lebenseinstellungen teils genau gegenüberstehen, einmal absehe. Jene fair zu behandeln, ist jeden Tag eine neue Herausforderung. Ebenso der Umgang mit meinen eigenen Spannungsfeldern, die oft genug ebenso Anlass für Streit geben.

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Jeden Tag drei Fragen, Tag 14

  • Was erträgst Du nur mit Humor ?

Gewisse Formen von Dummheit, Gleichgültigkeit und emotionaler Kälte lassen mich an weniger guten Tagen in Ironie oder Sarkasmus fallen. An Tagen besserer Qualität gehe ich schweigend weiter.

  • Machst Du auch Witze, wenn Du alleine bist ?

Eher Nein. Als Mensch, dem Moll näher ist als Dur, bin ich eh nicht unbedingt der Lustigste. Was Sinn für Humor nicht grundsätzlich ausschließt.

  • Warum hast Du Angst ? (Matthäus 8.26)

Diese Frage habe ich mir früher oft gestellt. Es gibt Antworten, ja. Aufzuführen wären unter anderen vererbte Kriegstraumata meiner Eltern und, sagen wir mal, gewisse dramatische Umstände bei meiner Geburt. Was alles müßig ist, weder die Frage noch die möglichen Antworten sind zielführend. Heute strebe ich an, trotz und/oder mit Angst das rechte zu tun. Damit bin ich auch nicht so allein, wie ich früher einmal glaubte. Meine mich liebende höhere Macht ist bei mir. Mit ihrer Hilfe hat sich vieles schon aufgelöst oder auf ein gut lebbares Maß reduziert. 

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Jeden Tag drei Fragen, Tag 13

  • Halte dein Ohr offen für Nachrichten aus der Welt. Was ist dein Gebet ?

So lang ich denken kann, gibt es Unrecht, Gewalt, Mangel, Lüge, Propaganda und Demagogen, die das Volk mit Teilwahrheiten und frechen Lügen verhetzen. Mein Gebet … ich habe mir irgendwann angewöhnt, nicht mehr um die Behebung eines Mangels zu bitten. Das fokussiert den Mangel und entfernt mich von Lösungen. An manchen Tagen gelingt es mir recht gut, mich zu versenken, den Frieden zu fühlen, Gerechtigkeit zu spüren, mir mental vorzustellen, was wäre, wenn die Menschen fair miteinander umgehen würden. Es fühlt sich gut an … DAS ist mein Gebet.

(Anregung dazu: Die verlorenen Geheimnisse des Betens )

  • Träumst Du manchmal von einem anderen Leben ?

Nein. Dazu bin ich zu sehr erdverbunden, im hier und jetzt verankert. Dazu kommt – ich bin fest davon überzeugt, dass meine ganz persönlichen Herausforderungen oder Lebensschwierigkeiten absolut einen Sinn ergeben, der genau zu mir passt. Ein „anderes“ Leben hätte seine eigenen Lernaufgaben, mir reichen meine eigenen schon 😉

  • Welche Gewohnheit könntest Du heute bewusst brechen ?

Schwierig. Gewohnheiten kleben wie die sprichwörtliche Scheiße am Schuh. Wenn ich dann lese – könnte. Klar könnte ich mit allen nicht überlebenswichtigen Gewohnheiten brechen. Aber wöllte  würde ich das auch wollen ? Wie fein lebt es sich doch im Konjunktiv … Die Vergangenheit hat gezeigt, dass aus dem könnte ein jetzt wurde, wenn ich musste. Wenn ein wie auch immer gearteter Leidensdruck so groß wird, dass das brechen der Gewohnheit das kleiner Übel darstellt.

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