Eigentlich wollte ich über so Banalitäten schreiben. Meine Blutspende gestern. Die Schlägerei auf der Gathe auf dem Weg dorthin, die ich mit dem Rad umfahren habe. Die Erkenntnis, dass dieses alte Rad nicht mehr zu mir passt. Über komische Radiobeiträge der Katholen zum Feiertag heute.
Und dann schaue ich das Filmchen weiter unten und vergesse irgendwie alles andere. Berührt mich tief im innersten, geht es doch um nichts weniger als irgendwo dazugehören, zuhause sein, seinesgleichen finden. Trauer leben, Hoffnung finden, Allein sein, All-eins sein, fliegen lernen.
I can`t change? Ein Film über einen komischen Vogel ❤ Danke dafür, liebe Springerin.
Allein mit zwei Katzen und meinen Gedanken, die Liebste ist das große Kind besuchen. Ich hätte können mich verabreden, tat ich aber nicht. Irgendwie war, ist mir nicht danach. Stattdessen lief ich, gestern und heute, die Hügel hier herauf und herunter.
Bilder von gestern, GPX hier, den Nützenberg herauf und herunter:
Die Schwebse – seit dem untauglichen Versuch aus einer ehemals durchaus alltagstauglichen Museumsbahn ein HighTec-Gefährt zu bauen, leider eine Dauerbaustelle. Derzeit fährt sie nur an den Wochenenden, um den Touris Funktionalität vorzugaukeln. Aber immerhin.
Wenn man, so wie ich, gerne Gedanken-verloren den Blick auf den Boden richtet, sieht man komische Dinge, die postwendend die Aufmerksamkeit weiter nach oben richtet…
Bekannter Weise fallen schon mal Sachen herunter, aber die hier scheinen schon etwas länger dort zu liegen. Weiter oben sieht jedenfalls alles frisch aus …
Eine der trostlosesten Ecken im Tal…
Anregung zum Nachdenken…
Downtown schwarz-weiß…
Heute ging es auf der Königshöhe ein wenig bunter zu, wieder mit GPX, hier:
Der Turm, zugewachsen und leider nicht zu besichtigen.
Die Stadt wirkt weit fort, was gut 100 Höhenmeter so ausmachen…
Da isser wieder, der weithin sichtbare Schlot vom Elberfelder Kraftwerk.
Und – ich wollte ihn immer schon mal fotografieren, weil ich genau so einen mit 20 mal selbst gefahren habe. Die Farbe stimmt, nur war der meine ein „Caravan“, also die Kombi-Variante. Praktisch, in dem Alter, beim damaligen spontanen Übernachten im gelobten Land.
Sonst so? Letzen Dienstag hatte ich meinen ersten Impftermin, mit Biontec – für mich sehr gut verträglich, nur der Arm schmerzte leicht am nächsten Tag. Ende Juni dann der Zweite und dann ist das Thema bis zur Auffrischung im nächsten Jahr hoffentlich erstmal durch. Wobei mir die allgemeine Aufregung gestohlen bleiben kann, mich reizt keine Gesellschaft derzeit. Außer die Familie, die leider gut im Land verteilt lebt, gegenseitige Besuche dürften im Sommer wieder drin sein. Ne heiße, aushäusige Pizza fände ich auch wieder mal gut, abwarten.
Bis dahin …
Wünsche frohe Pfingsten, allseits.
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Nachtrag von Pfingstmontag – vor dem großen Regen: Runde durch den Kaiser-Wilhelm-Hain mit Blick auf die Stadt, GPX hier.
Herbst-Melancholie. Allein mit zwei opportunistischen Fellnasen, die Heizung läuft bereits wieder. Aber – ein werkfreier Tag, an dem ich mir mangels Gesellschaft die Zeit frei einteilen darf. Die scheinbar endlosen inneren Dialoge werden allmählich leiser. Allein gelassen bekommt eine neue Bedeutung. Allein und gelassen – das klingt schon gleich anders. So spielt der Verstand mit den Worten und in den Spielpausen rutscht ihr Sinn weiter hinunter, versucht die Seele zu erreichen. Wenn diese schon ständig dem Verstand ihre Impulse gibt, dann sollte es auch anders herum gehen. Wechselwirkungen, die in beiden Richtungen funktionieren.
Sonst so? Ein Besuch bei einem lieben Freund, verbunden mit einem ausgedehnten Spaziergang im Muttental bei Witten, die Wiege des Bergbaus, hat mich viele Bilder mitnehmen lassen. Kohle, Feuer und Stahl, die mir beruflich vorgelagerten Elemente und Gewerke, haben für mich immer noch etwas faszinierendes, archaisches, auch wenn das alles mittlerweile im Ruhrgebiet Geschichte ist. Die Bilder sprechen für sich…
Unsere beiden Kater lauschen dem Regen und dösen, jeder auf seinem Lieblingsplatz. Männerwirtschaft dieses Wochenende, die Liebste ist unterwegs und ich habe ungewohnt viel Zeit, das fühlt sich an wie Ruhe vor dem Sturm, angesichts der kommenden Wochen. Das Jahresende ist wie immer gefüllt mit Terminen und Arbeit.
Allein? Ja. Einsam? Eher nicht, meine höhere Macht ist ja bei mir, wenn ich mich nicht abwende. Mein imaginärer, unsichtbarer Freund, wie letztens jemand im Netz abfällig bemerkte. Ein Linker Idealist, der sonst ganz in Ordnung schien. Ich mag Idealisten, auch, wenn ich selbst mich nicht unbedingt so bezeichnen würde. Nachdem ich ihm erklärte, dass wir beide im Grunde das gleiche wollten und mein unsichtbarer, imaginärer Freund dabei sicherlich nicht schaden würde, war erst einmal Ende der Diskussion.
Es gibt so vieles, das größer ist als mein Ego und ich. Kinder zum Beispiel, die sich wie Bolle über den Besuch ihrer Tante freuen. Selbst war ich auch mal so ein Kind und es gab nicht so viele treue Menschen um mich. Oder anderes – der Fortbestand meiner Selbsthilfegruppe, auch, wenn mir die Dienste manchmal lästig sind.
Es ist die Mischung … aus dem so genannten freien Willen und dem meiner höheren Macht oder besser, die Kunst, die beiden zusammen zu bekommen.
Sonst so? Die Mediatheken sind dieser Tage voll mit Dokumentationen über die Geschehnisse von vor 80 Jahren in Deutschland. Ich kann das nicht sehen, ohne dass mir die Tränen kommen. Dennoch schaue ich es mir an, die Auseinandersetzung damit ist wichtig für mich. Mit meiner Familiengeschichte – eine von Abermillionen, eine Geschichte mit Opfern, Tätern, Mitläufern.
Es ist geschehen und folglich kann es wieder geschehen (Primo Levi)
Menschen werden zweimal geboren: Die physische Geburt wird uns quasi in den Schoß gelegt. Aber es braucht eine zweite Geburt, eine transformierende oder erleuchtende Erfahrung, um wirklich unser Wesen zu entfalten. Und die kann in einer Initiation geschehen, in der wir uns alleine, ungeschützt und fastend in die Natur begeben und dort dem Göttlichen begegnen.
Richard Rohr OFM
Es klingt vom Anspruch her ziemlich hoch angesetzt, aber ich kann es in Teilen für mich bestätigen. Es geht mir so, wenn ich allein mit dem Rad unterwegs bin. Das hat sich so ergeben, ist aber mittlerweile ganz in Ordnung so. Eben weil ich im allein-Sein wieder zurück finde, zu mir und zu dem, was wirklich wichtig ist.
Was nicht ausschließt, ab und zu ein Lächeln zu verschenken – oder geschenkt zu bekommen.