Samstag, 220625

Urlaubszeit, seit gestern – was heißt, ein recht loser Tagesrhythmus und kein Wecker. Politik beschäftigt mich, es juckt zum schreiben, Stichworte Abhängigkeiten, von militärischen Schutz, von Energie, von inneren Frieden. Das lasse ich jetzt, vielleicht später, ich mag mir nicht den Morgen verderben.

Innerer Friede ist ja nicht nur gesellschaftspolitisch ein Begriff, sondern lässt sich trefflich aufs Individuum herunterbrechen. Das ist naheliegend, in diesen Zeiten. Ich mag Orte, die dabei unterstützen können, eben jenen inneren Frieden wieder zu sammeln. So wie diesen hier:

Need no attachment
My mind at ease
My mind at ease
My mind at ease
Gotta find my inner peace

Und – dann wäre noch die hier. Darf nicht fehlen. Sie weiß, dass sie da nicht hin soll. Allein es ist ihr Wurscht. Sie tut es dennoch, guckt frech und kommt heraus, wann es ihr beliebt, die Lilith, dunkle Seite des Mondes …

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Wenn schon Montag, dann richtig

Und – wie geht ein richtiger Montag? Genau, am besten mit einem Wutanfall starten, das bringt Adrenalin, den Wachmacher Nummer eins. Mit Katzenkindern ist das vergleichsweise einfach, wenn gerade zum xtem Male eine Lampe demoliert wird. Ab in die Tonne damit, die Kleene böse angucken … und feststellen, dass das gar nicht geht, mit dem böse gucken, zumindest nicht sehr glaubwürdig.

Ok, Montag eben.

Passend zur Grundstimmung …

An oder aus (Leben mit Lilit und mehr)

So kommt mir (mein) Leben manchmal vor. Da ist so ein freier Tag, wie heute. Ich bleibe länger liegen, weil ich weiß, bin ich erst einmal aufgestanden, geht es los. Was mich dann so alles stört oder besser anschreit.

Der tägliche Sandkasten im Bad zum Beispiel. Katzen scharren und barfüßig durch die Steine ist auch nichts. Also dran an den Besen, die Kleine liebt den morgendlichen Fight mit den Borsten. Hängt sich am Besen fest, wartet nur darauf, bis ich mit ihr im Schlepptau den gesammelten Dreck zu einem erklecklichen Häufchen zusammen gefegt habe, um sich dann mit Inbrunst drin zu wälzen.

Abwasch ist auch so ein Ding. Am Abend fühlt sich aufgrund großer Müdigkeit niemand wirklich berufen, die Unreinheit zu beseitigen. Und am Morgen mag ich mir den kniestigen Scheiß nicht länger anschauen, gehe also dran. Um währenddessen wenigsten ein halbes Dutzend Mal die Kleine mit Schaumhänden vom Spülenrand zu pflücken und abwärts zu befördern.

Dann setzte ich mich erst mal, trinke meinen Tee und versuche entweder, gedankenlos aus dem Fenster zu schauen oder einige Einträge hier zu lesen. Bis die Kleine mitbekommt, dass ich hier sitze und schnurrend wie ein Elektromotor, also durchgehend beim Ein- und Ausatmen, Geräusche des Wohlbefindens produzierend ihr Recht auf Liebe und Nestwärme einfordert. Beim anschließenden Frühsport hängt sie mir an den Bändern meiner HausgammelYogahose oder sonstwo, was dann nicht so toll ist.

Alltag sozusagen, und ich mag ihn mir auch nicht wirklich anders wünschen. Alles hat auf diese Weise seine Berechenbarkeit und Konstanten, selbst verschleppte Kleinigkeiten oder besser die Suche nach ihnen zähle ich dazu. Wichtig bei all dem richtigen Chaos um uns her.

Übrigens, morgen muss ich noch Brot holen …

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PS: Wenn mich wirklich mal etwas nervt, dann wünsche ich mir so eine Kiste:

Wenne weiß, woe hin wilz …

…musse kuckn, datte hin komms.

(Danke für den genialen Satz, Uwe)

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Unser Baby weiß ziemlich gut, wo sie hin möchte, wie man sieht. Näher heran an fliegende Vögel und fallende Blätter.

Und ich so?

  • Im Augenblick möchte ich bleiben, etwas weniger im Morgen oder im Gestern. Klingt banal, ist aber alles andere als leicht.
  • Rituale möchte ich pflegen, ohne irgendwann selbst zu eines zu werden (Hier erliegt einer der Protagonisten beinahe genau dem…)
  • Meinen Glauben möchte ich vertiefen, ohne ein Dogmatiker zu werden. Extreme meiden, ohne in der Mitte zu verschimmeln.
  • Trotz oder mit Angst das rechte möchte ich tun, mit dem Beistand vom Mensch-Gewordenen. Kontrolle möchte ich tauschen gegen Vertrauen, ohne in den Tag hinein zu leben.
  • Die Gewalt in meinem Kopf möchte ich tauschen gegen inneren Frieden, den kleinen Jungen öfter mal trösten, die immer noch temporär vorhandenen Fluchtgedanken möchte ich tauschen gegen liebevolles Da-sein im hier und jetzt.
  • Den einen oder anderen Stein in meinem Rucksack würde ich gerne etwas leichter nehmen lernen. Den schwarzen Vogel würde ich gerne liebevoll wieder etwas mehr im Hintergrund platzieren, der meint, um diese Jahreszeit sich größer machen zu müssen, als er ist.
  • Vergebung möchte ich üben, mir selbst und anderen.

Ganz schön viel zu tun für so wenig Zeit. Aber immerhin, wenne weiß…

Ach ja, Rituale, da war doch noch was …

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Update zum Tagesausklang …

Wieder Sonntag

Und nein, heute gibt es keine klugen Gedanken. Zumindest nicht vorsätzlich 🙂 Eher triviales, Katzenbilder gehen immer gut, unsere Krawallbürste, Madam Lilit, ist immer gut für ein paar seichte, aber eindrucksvolle Bildchen.

Ansonsten ist die Stimmung friedlich, mit Blick auf das Frühstück gleich. Madam hat ihr Wasser in Sachen Unruhe schon gemacht (Mülltonne im Bad umgeschmissen und gestürmt, Gardine angefetzt, mir bei den morgendlichen Planks die Hose zerbissen), alles im normalen Bereich also. Gerade sitzt sie entspannt am Fenster und schaut die ersten fallenden Blätter, den ersten Herbst ihres Lebens, das gerade 7 Monate währt. Wir lieben sie sehr …

Und – darf nicht fehlen, bloß kein Ritual auslassen …

*

 

 

Leben mit Lilit (6)

Sie liebt die Felle, allem voran dieses hier. Immer die gleiche Zeremonie: Herauf gehüpft, für weich und kuschelig befunden – Milchtritte (Mama ?!?) – und Pause, für einen kurzen Moment, bis wieder irgend etwas Spannendes ihre Aufmerksamkeit einfängt. Perfekte Tarnung irgendwie … So`n Hintergrund wünsche ich mir manchmal auch.

Lilit

Mir geht das Herz auf, die Kleine zu schauen, mit ihr zu spielen, mit ihr zu kuscheln, selbst ihre Penetranz an Orten, wo sie eher stört (Küchenanrichten, Toilettenschüssel  ect.) hat etwas liebenswertes. Von ihrer bodenlosen Neugier und Frechheit mal gar nicht zu reden. Doch irgendwo im Hinterkopf lauern selbst dabei diese Gedanken, die mich im erleben mehr als einmal kalt erwischt haben. Verlust und Tod. Alles nur geliehen. Was bleibt, ist der Moment, der Augenblick. Mich voll und ganz darauf einlassen zu können, bleibt die Lektion nicht nur dieser Tage…

+

Leben mit Lilit (5)

Katzenblogs sind trivial. Trivial kann ich auch – obwohl, so viel Freude, wie ich beim entstehen der Bilder habe, kann das so trivial nicht sein… Sonst so? Das Zusammenleben von jung und alt funktioniert zunehmend besser. Sie macht dem Großen alles mögliche nach – und fordert ihn. Will sie spielen, springt sie ihm mit allen Vieren in die Seite, mal macht er dann mit, mal haut er ab. Ohrfeigen gibt es nur noch ab und zu, wenn sie es zu dolle treibt, kriegt sie `ne Pfote ab. Was dem frechen Fellbündel keine bleibenden Schäden zufügt …

Klassiker …

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Und – warum muss ich gerade an den Schlagzeuger der Muppets denken?

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Leben mit Lilit …

Seit knapp einer Woche sind wir wieder zu viert. Hinzu gekommen ist Lilit, ein gut 2 Monate junges Maine-Coon-Baby-Mädchen. Seitdem gibt es hier keine ruhige Minute mehr – erwartungsgemäß. Die Kleene macht, was sie will. Der Abwasch – ca. 10 Mal pflücke ich sie vom Beckenrand – und wieder herauf. Ist der Weg versperrt, tun es auch die Hosenbeine – an einer Jeans lässt sich hervorragend klettern. Ähnlich ist es auch am Esstisch. Unter 10 Mal abwärts geht es nicht, sie versucht es auf allen denkbaren Wegen.

Schlafen mit der Klette? Geht, aber nur mit Geduld. Kommt gerade der Dämmer, landet eine Fellpfote am Ohr oder sonst wo. Irgendwann findet sie ihren Platz, meist in der Nähe einer Hand – ist da auch nur ein Hauch von Leben drin, wird geschnurrt wie ein Elektromotor. Erst bei völliger Regungslosigkeit meinerseits schläft Madame auch ein.

Das Stimmchen – die Coonis haben eh eine hohe Stimme, die so gar nicht zu den robusten Körperbau passt. So `ne richtige Piepsstimme. Babys haben also eine Doppel-Piepsstimme, aber laut, penetrant und vor allem fordernd. Die macht klar, was sie will, ob sie es bekommt, steht auf einer anderen Karte. Unsereins muss gucken, das wir auch noch zu etwas anderem kommen als Baby bespielen …

Zusammenleben mit Felix, unserem fast 11-jährigen polnischen Landkater. Nach anfänglichem Gefauche funktioniert das allmählich, man duldet sich, beschnuppert sich und tobt sogar manchmal miteinander. Die Kleene ist weniger als ein Viertel von dem Großen und hat nicht den geringsten Respekt, weil mit einer Menge anderer, auch großer Katzen aufgewachsen. Faucht sie der Große an, knurrt und faucht das kleine Ding zurück. Kackt in sein Klo und frisst aus seinem Napf, da allerdings versteht der Große weniger Spaß, fängt sie sich derweil schon mal eine. Kommt sie von einer Seite nicht an`s Ziel, versucht sie es eben andersherum erneut. Bis sie bemerkt wird…

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Übrigens – dunkle Ecken. Sie findet solche, von denen wir gar nicht wussten, das wir sie haben, geschweige denn, wie dreckig die sein können. Verschwindet unter der Schlafzimmerheizung (dacht, die geht bis zum Fußboden…) und kommt mit einer gigantischen Wollmaus zwischen den Puschelohren wieder hervor. Wie eine Prinzessin mit Krönchen … ein Bild für die Götter.

Alles in allem bereitet sie uns viel Freude!

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