Samstag, 230708

Beinahe zusammenhangloses Zeug.

#Blase – davon gibt es viele. Auch ich sitze in so einer, in Sachen Suchterkrankung. Im Unterschied zu anderen Blasen, Kommunitys, Themenblogs, Chatgruppen und dergleichen weiß ich allerdings, dass unsereins gesamtgesellschaftlich betrachtet eine Minderheit ist. Wobei es auch bei uns solche und solche gibt. Persönlich gehen mir Verallgemeinerungen, Unterstellungen sowie das ungeprüfte, nicht verifizierte Teilen (kann nur anstreben, es selbst besser zu machen) von Kletis und Pletis Anschuldigungen auf den Nerv. Auch dafür habe ich Geld gespendet – primär mögen diejenigen sich Rechtsbeistand leisten können, denen tatsächlich Unrecht getan wurde – aber auch, auf dass alle anderen mal vortreten und möglicherweise vor Gericht als das entlarvt werden, was sie sind. Ausführungen dazu spare ich mir.

#soziale Medien – da gab es neulich ein kurzes, aber erkenntnisreiches Gespräch mit meinem Sohn, zum Umgang mit eben solchen Medien. Auslöser war meine Neigung, zumindest hier und da mal meine Meinung zu vertreten und gelegentlich auch Gegenwind zu bekommen. Och, sagt meine Sohn, ist doch ganz einfach: Ausmachen. Einfach den Computer ausmachen. Zack, sind se alle weg. Bin stolz auf mein kluges Kind.

#Internet & Wahrheit – als Papi bin ich keine hehre Lichtgestalt und auch sonst nicht immer. So kam neulich in trauter Familienrunde eine kleine Episode wieder zurück in die Gegenwart, die ich längst vergessen hatte: Mein damals noch nicht ganz 14-jähriger Sohn wollte auf so einer Spieleplattform mitspielen, ein harmloses Ding, als Basis-Mitglied kostenlos, aber mit der Möglichkeit, irgendwelche Optionen gegen Bares zu erwerben. Darüber sprachen wir aufklärerisch, das weiß ich noch. Blieb das Problem mit der Altersgrenze – mitmachen erst ab 14, was das Kind schier in Not brachte. Mein Kommentar damals war – na dann lüg doch. Vier mittlerweile geflügelte Wörter, die ich mir ab und zu immer noch anhören darf, wenn es um das WWW geht. DIE Erklärung des Internets schlechthin.

#Unsterblichkeit – gestern fuhr so eine Cabrio-Corvette vor mir, schön schwarz, mit irgend einer kleinen roten Schrift hinten drauf, die mich neugierig machte. Der Kerl musste vor mir halten und ich las: Jage nicht, was du nicht töten kannst. Aha, spontan dachte ich an zwei Möglichkeiten der Interpretation. Variante 1 – irgendwas mit Waidmannsheil. Allerdings machte das Gefährt nicht unbedingt den Eindruck eines allradbetriebenen Jagd- und Flurfahrzeuges, so kam Variante zwei besser hin: Vor mir fuhr ein Unsterblicher, zumindest was die Selbsteinschätzung angehen sollte. Soll vorkommen, aber möglicherweise ist der Herr bislang einfach noch nicht an das entsprechende Gegenüber geraten. Möge ihm dies und andere Irrtümer erspart bleiben.

Nachtrag – so viele schwarze Corvettes gibt es hier nicht, dass ich sie mir nicht mal von hinten anschaue 🙂

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Samstag, 200829

Wenn mir jemand zur seinen oder zur allgemeinen Belustigung ein Ei auf die Wange malt, dann kann er an guten Tagen damit durchkommen und Gnade finden. Versucht er es jedoch ein zweites Mal, bitte ich ihn, die andere Seite zu bemalen, schön in Symmetrie, dann wird daraus eine Kriegsbemalung.

Ähnlich reagiert auch die Staatsmacht, muss sie reagieren, um ihre Glaubwürdigkeit nicht zu verlieren. Regel-konforme Auflagen und Zusagen von Seiten der Veranstalter gibt es. Ebenso wie die Absicht derer, die in jedem Fall dazu aufgerufen haben, nach Berlin zu kommen, auch bei abschlägigen Rechts-Entscheid, Bewaffnung inklusive. Aber das sind natürlich nur die so genannten linientreuen Medien, die so etwas verbreiten, und die lügen bekanntlich so gut wie immer. Wer es also genau wissen möchte, der muss sich schon zum Ort des Geschehens begeben und selbst schauen, was die Wahrheit sein könnte. Sofern er seinen Augen trauen kann, man weiß ja nie. Wir werden es heute erleben, was geschieht, in Berlin. Dazu wünsche ich mir, dass es friedlich bleibt – oder- das die Knüppel wenigstens die richtigen treffen. Was allerdings in der Hitze des Geschehens nicht häufig der Fall ist. Bleibt das Beste zu hoffen.

Sonst so? Mir geht es derzeit im Halbdunkel unserer Wohnung am besten. Katzen, die friedlich dösen oder kuscheln und die Welt da draußen ist, wenn überhaupt, nur zu hören. Leider geht Leben nicht immer so, gleich darf ich wieder meine Bahnen ziehen. Die übliche Samstags-Runde zwischen Kaufmannsläden und Eltern. Menschen gehen mir derzeit auf die Nerven, das ist nicht sehr gesund. Und da der Verstand so klug ist und das alles „weiß“, wird er sich mit dem „Rest“ verbünden und den da oben um Führung bitten.

I’ve worn out always being afraid

(Ich habe es satt, immer Angst zu haben)

Metallica/Frantic

Oder vielleicht doch demonstrieren?

I play Russian roulette everyday, a man’s sport
With a bullet called life, yeah, mama, called life(sugar)

System of a Down / Sugar

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So Tage

Grundgereiztheit – so ist die Stimmung an der Oberfläche. Weil mich wie viele andere dieses gesellschaftliche Beschnitten-Sein nervt. Weil ich Einkaufen schon immer ätzend fand und nun erst mal so richtig. Weil manche Menschen meine Lebenszeit als persönliche Verfügungsmasse ansehen. Weil sich die Winterräder am Auto nicht lösen ließen. Das erste Mal im vergangenen Herbst die Räder aus Bequemlichkeit wechseln lassen und promt haben die Akteure vergessen, Kupferpaste oder ähnliches zur Verhinderung von Kontaktkorrosion zu benutzen. Jetzt muss ich in die Werkstatt, die Dinger auf der Bühne loskloppen lassen.

Wenn man nicht alles selber macht. So ein alter Glaubensgrundsatz, den ich natürlich (?) immer wieder bestätigt bekomme. Offensichtlich gibt es da noch etwas zu tun, für mich. Wenn sich mein Ärger legt, sehe ich wieder die Wahrheit hinter meinen persönliche, Ego-Wahrheiten. Weil ich mich gerne über meine verkackten Winterräder aufrege, das ist besser zu ertragen als die Trauer über den Zustand meines Vaters.

So. Zeit, mir mal klar zu machen, wie gut ich es eigentlich habe. Ich fühle mich wohl, daheim. Das ist nicht selbstverständlich und Grund zur Dankbarkeit. Dann hat es hier ausgesprochen liebenswürdige Mitbewohner, also meistens jedenfalls. Mit und ohne Fell. Das Fell-Baby schaute sich heute morgen sehr interessiert den gesegneten Zweig an, den ich am Lampenkabel unter der Decke gehangen habe. Potentiell außerhalb ihrer Reichweite, aber man weiß ja nie. So nahm ich sie mir erst einmal auf dem Arm und setzte sie in die Wanne, in der ich gerade eben ein Prachtexemplar von Silberfisch entdeckt habe. Eiweiß-Spielzeug zum vernaschen für die Kleine, das liebt sie sehr.

Und wir sie …