Sonntag, 230226

Eindrücke vom Samstag Abend.

Solche Momente, die perfekt scheinen, weil gerade einmal nichts im Kopf kreist. Oder besser gesagt, doch, irgend etwas ist immer, aber es stört nicht. Das Cafe ist verträumt, wenige Gäste, im Hintergrund läuft Radio Wuppertal, zum Glück leise. In 90 Minuten ist auch hier Wochenende, ich liebe diese Zeit. Lesen, schreiben, Waffel mit alles und Kaffee, aus dem Fenster schauen, Gedanken vermischen sich mit dem Geruch von heißen Kirschen und verflüchtigen sich. Für einen Moment ist die Welt immer noch so, wie sie nun mal ist, aber ich kann sie gut sein lassen.

Es ist halb Sieben durch und ich laufe unschlüssig durch die Stadt. Der Himmel möchte eingefangen werden, bildhaft, also nehme ich die Treppen hoch zum Parkdeck des hiesigen Kaufhof. Von dort hat man einerseits einen grandiosen Ausblick über die geballte Hässlichkeit der Elberfelder Nachkriegsinnenstadt von oben, aber der Romantiker in mir interessiert sich jetzt gerade nur für den Blick nach Westen, mit Mondsichel. Das Licht dieser Stunde ist einfach zu schön.

St Laurentius hat geöffnet, ich nutze die Gunst der Stunde und verweile. Mir sind die katholischen Riten und Gebräuche fremd, aber die Stimmung ist einladend, vorne singt jemand leise zur Gitarre, diskret hinter einem Pfeiler verborgen. Wer will, kann das Gespräch suchen oder sich segnen lassen. Ich sitze still, bis mich die aufsteigende Kälte langsam heimwärts zieht.

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