Mittwoch. 210526

Beim sichten einer internen Stellenausschreibung (ein Werksstudent wird gesucht) habe ich wieder mal einen schönen neuen Begriff gelernt:

Hands-on Mentalität

Klingt gut, konnte ich nur nichts mit anfangen, also – Suchmaschine:

„Im Management-Bereich bedeutet der Ausdruck, dass Personen gefordert sind, die nicht nur delegieren, sondern selbst mit anpacken. Im Grunde handelt es sich bei der Hands-on-Mentalität um eine leere Worthülse, denn der Begriff ist so gut wie bedeutungslos.

Aha. Etwas ganz Altes also, neu verpackt. Das muss derart exotisch sein, selbst mit anzupacken, dass es einen schönen neuen Begriff dafür braucht. Finde ich ja richtig gut, hat es sich doch tatsächlich herumgesprochen, dass selbst in einem kleinen Häuptling ein Rest von Indianer steckt.

Bedeutungslos – Moment mal – Die Karrierebibel (auch geil, oder – die kriegen keine Tantiemen dort, die leben von der Kirchensteuer) beschreibt das etwas näher. Das ist auch erforderlich, könnte man als Unbedarfter ja Hand-anlegen durchaus auch anders deuten. Damit das unterbleibt, wird genauer erläutert, wie das so gemeint ist: Da ist von Zielstrebigkeit, Sachkenntnis (!), Selbstständigkeit, Hilfsbereitschaft sowie Umsetzungsstärke die Rede. Also alles so Sachen, die man offensichtlich nicht unbedingt an der Uni lernt, Neigungen, die so weit her geholt scheinen, dass sie nicht nur betont, sondern auch als alter Wein in neuen Schläuchen verpackt werden.

Grandios, ich bin begeistert. Das gibt Schub nach ganz vorne für den heutigen Tag! Wieder ein Tag mehr, an dem ich meinem Schöpfer danke, dass dieser Irrsinn nur noch ein paar Jahre dauert, auch, wenn tragischerweise die Zahl der mir zur Verfügung stehenden Tage damit auch weniger wird.