Es ist nebelig und nass-kalt, aber mir fällt die Decke auf dem Kopf, ich muss raus. Eine der üblichen Runden, nebenan, raus aus meinem leicht verkommenen, aber gemütlichen Kiez.
Auf den Höhen geht es anders zu. Bungalows, Eigenheime mit Car-Ports, Wall-Boxen und E-Autos, Kameras an den Toren. Wohnt das Glück eigentlich gleichmäßig verteilt hinten den Mauern? Ich denke an die zahllosen Studien und Statistiken, die belegen sollen, dass Menschen mit potentiell gesegnetem Einkommen nicht nur länger, weil gesünder leben, auch „Bildungs-näher“ sein sollen. Unmittelbar darauf denke ich an den verängstigten Mittelstand, der den „sozialen Abstieg“ fürchtet und sich in hauen-stechen-schlagen übt. Und das Glück? Keine Ahnung, mich machen schicke Häuser immer irgendwie misstrauisch, wegen dem Verdacht auf mehr Schein als Sein. Was natürlich ein Vorurteil sein mag. Oder ein Produkt meiner lebhaften Phantasie, gepaart mit einiger Lebenserfahrung, diverse Kollegen, Mitmenschen betreffend. Schließ die Fensterläden, bring mir das MG und so, siehe das Liedchen weiter unten. Vielleicht isses nur so, dass man sie in ihren gutsituierten Behausungen einfach weniger wahrnimmt, das macht verdächtig. Verdächtiger als Osman nebenan, wenn der sein Kinder verbal faltet, kriegt das die halbe Straße mit. Der jedenfalls ist eine ehrliche Haut, der seine Kinder liebt. Wenn er sie nicht gerade lautstark abbürstet. Wahrscheinlich geht es um wenig bis nichts, ich kenne das. Normale Gesprächslautstärke bei manchen.
Damals wie heute…
Reizarme, nasse Bilder und eine Menge Vögel.
Mitlaufen geht auch, hier.



