Samstag, 211113

Während meiner morgentlichen Rituale läuft meist leise Musik, manchmal aber auch Radio, WDR5 oder DLF, DLF-Kultur oder, wenn mir danach ist, WDR3 mit Klassik. Was hier so per UKW herein kommt und nicht dem Niveau der lokalen Stationen entspricht. Vor einer knappen Stunde lief WDR5, ein Interview zum Thema Feiern bei Hochinzidenz – ist das verantwortlich?

Immerhin ist es ein Zeichen von Ansätzen geistiger Gesundheit, solche Fragen zur öffentlichen Diskussion freizugeben. Interview-Partner war ein gewisser Christoph Kuckelkorn, der kurz gefasst die Meinung vertrat, der 11.11. wäre sozusagen ein Probelauf für kommende Großveranstaltungen gewesen, man müsse nun abwarten, wie die Lage in 1 oder 2 Wochen sei und dann neu schauen. Ein Prozess, den man auch mit nachdenken bewerkstelligen könnte, so man dazu in der Lage und willens ist. Eine Glaskugel braucht es freilich nicht, um vorherzusagen, wie die Lage dann so sein wird, angesichts der Bilder vom gut ausgeschlafenen Hoppediz vorgestern.

Und so werden sehr viele Menschen mit ihrer Sehnsucht nach ein wenig Fröhlichkeit, Leichtigkeit und dem, was man früher Normalität nannte, zu kollektiven Probeärschen für Zäpfchen. Frei nach dem Motto, lieber mal so richtig lustig und dann krank als unzufrieden oder gar zornig, und dann irgendwann möglicherweise die falsche Partei wählen.

So, und wer den leicht satirischen Einschlag dieses Beitrages noch nicht gemerkt hat – nichts, was sich nicht noch toppen ließe. Der Herr Christoph Kuckelkorn ist nämlich dem Vernehmen nach nicht nur ein engagierter Karnevalist, sondern verdient sein Geld hauptberuflich als Bestatter. Natürlich würde ich nie so weit gehen, zu behaupten, der Herr K. betriebe in der jetzigen Zeit als Karnevalist Lobby-Arbeit in eigener Sache. Humor ist bekanntlich, wenn man trotzdem lacht. Und laut dem Kölner Grundgesetz isset eh noch immer jot jejange.

Schaun mer mal, dann sehn mer scho.
(Franz Beckenbauer über Zukunft)

Woke Up Dreaming …

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Montag, 210920

Die Bahn hat ein Sonderangebot. Bis zum Wahlsonntag darf Mensch mit einem regionalen Ticket bundesweit umherfahren, Nahverkehr, versteht sich. Die Intention dahinter? Schlechtes Gewissen, Fahrgäste frohlocken angesichts der Pandemie-Einbrüche oder schlichtes gnädig-stimmen des Wahlvolkes. Keine Ahnung, jedenfalls sind wir gestern spontan nach Köln gefahren, ziehllos durch die Stadt gelaufen.

Bahnhofs-Impressionen

Zwischendurch finden sich immer wieder Reste des alten Köln, sei es Kopfsteinpflaster oder schmale alte Häuser, die wieder aufgebaut wurden. Die Stadt hat ein liebenswertes, tolerantes Flair, ich kann unsere Kinder verstehen, dass es sie dort hin zieht. Für uns leider eine Spur zu teuer, das Leben dort. Schade eigentlich.

Nach unserer Heimkehr gestern Abend schaut mich die Liebste an und bricht in Gelächter aus. Wie siehst DU denn aus ?!? Meine Nase – die Scheiß-Maskentragerei in den Zügen. Ich bin entstellt, der Riechkolben lässt auf eine Ahnengalerie schließen, in der auch Rudolf, Pinocchio und Pumuckl vorkamen. Danke, deutsche Bahn, Danke Merkel … ich geh mich jetzt pudern.

Es wird langsam…

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Kann man ja mal versuchen

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Möwe 1: Schau dir mal die an. Will wieder mal so sein wie Schrotti, Tänzchen machen und so. Akrobat schön, und kriegt das linke Bein nicht hoch, hihi. Hat echt Unterhaltungswert, hier. Gleich kackt sie wieder ab und fällt beinahe in`s Wasser, so wie neulich, als ihr im letzten Moment einfiel, dass sie eine Ente ist und somit Gott sei Dank fliegen kann.

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Möwe 2: Also ich finde sie mutig. Weiß sie doch, dass wir hier sitzen und nur darauf warten, dass sie abschmiert. Mal sehen, was die Vorstellung heute noch so bringt, vielleicht werden wir mal richtig gut unterhalten …

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Was sich die Ente so denkt, ist nicht überliefert. Weder, ob´s was nettes ist oder eher nicht. Vermutlich denkt sie gerade gar nicht, sondern macht einfach, worauf sie Lust hat und woran sie Spaß hat. Und dass Übung den Meister macht …

Ente_Möwen

So beobachtet auf der Hohenzollernbrücke zu Köln.

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Krisen, Dramen, und alles.

Die Welt ist unruhig und ich werde es auch, wenn ich sie beobachte. Oder mir vorstelle, was so werden könnte. Was nützt das? Richtig, nichts, ich versaue mir den Tag und ändere gar nichts. An der Stelle lohnt es sich, mal wieder in`s Rheinland zu schauen.

Genauer gesagt, auf das Kölsche Grundgesetz:

Artikel 1: Et es wie et es.
Artikel 2: Et kütt wie et kütt.
Artikel 3: Et hätt noch emmer joot jejange.

Vollständig nachzulesen HIER
Wenn es nur immer so einfach wäre…

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