Donnerstag, 221117

Es regnet, ein gutes Wetter zum ruhen, zum nachspüren, zum Frieden finden. Wenn die Betriebsamkeit allmählich nachlässt, steigt einiges nach oben. Eigentlich auch eine gute Zeit für Hausarbeit, aber die ist immer so laut und die Katzen schlafen so schön. Also lieber am PC sitzen, lesend, schreibend.

Blau

Blau scheint uns der Himmel und das Wasser, in dem sich der Himmel spiegelt. Blau ist auch die Urne meines Vaters, dessen Leben, so oft er konnte, am liebsten draußen stattfand. Fast schmucklos, nur mit einem kleinen silbernen Vogel drapiert. Passt zum Himmel und zum Wasser. Und so auch zu meinem Vater.

Blau war einmal ein beliebter Zustand, das ist lange her. Der letztendlich erfolglose Versuch, irgendwie heimzukommen, vorbei an die innere Leere, vorbei an dem Verstand, vorbei an der Verlassenheit. Blau ist auch abseits vom Rausch ein Gefühl. Tiefe fällt mir ein, eins-sein. Man sagt, Blau sei eine kalte Farbe und doch denke ich irgendwie an Geborgenheit, wenn ich mir die Stille der Ozeane vorstelle.

Abtauchen …

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PS: Da war doch noch was

Ich möchte mich mit dir über deine Zukunft unterhalten 😀

Mittwoch, 201230

Ruhe und Stille. Jetzt. Das ändert sich gleich, wenn für den Jahreswechsel der Kühlschrank gefüllt werden möchte. Unvermeidlich, das, und wieder eine Gelegenheit zum üben, in Sachen Geduld und Liebe deinen Nächsten. Wie dich selbst. Bekomme ich das hin? Wenn ich es mir bewusst mache, ja. Mir selbst tröstende und beruhigende Gedanken spende. Klarheit lebe, zwischen gebotener Zurückhaltung und zeitweiser Offensive, je nach Gebot der Stunde. Wenn ich mir meine Zeit nehme, am frühen Morgen, so wie hier und jetzt oder wie gleich, bei meinen Übungen. Meinen Körper spüre, fühle, was mein Geist mir weismachen möchte, den wilden Affen da oben am ausgestreckten Arm toben lasse, bis er die Lust daran verliert. Chef ist er nicht, der so genannte Verstand. Eine wichtige Instanz, aber es fehlt ihm an Mitgefühl, er ist von Haus aus ein kalter, berechnender Geselle. Heute ist er darum ein stiller Beisitzer, der gerne um Rat gefragt wird, aber darüber hinaus eben nicht Chef ist.

Nein, ich habe keine Lust, das Jahr 2020 in Schriftform feierlich abzuschließen. Jetzt jedenfalls nicht. Vorsätze für 2021 gibt es auch keine. Heute ist der Tag, mit dem ich klar kommen möchte. 24 Stunden reichen völlig aus und sind überschaubar. Pläne? Nur grob, was die physische Existenz angeht. Darüber hinaus bitte ich um Führung, für eben diesen Tag. Gut ist.

Sonst so? Wäre ja toll, wenn man ein gutes Gefühl, einmal gespürt, konservieren könnte. Portionieren, einkochen oder einfrieren, für schlechte Zeiten oder so (der schwarze Vogel kichert gerade leise und feixt mit dem Suchtschwein, nebenan). Aber – wer es dennoch versuchen möchte, hier ein ganzer Vorrat an Stille, zum mitnehmen.

Bitteschön 🙂

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Sonntag, 200927

Herbst-Melancholie. Allein mit zwei opportunistischen Fellnasen, die Heizung läuft bereits wieder. Aber – ein werkfreier Tag, an dem ich mir mangels Gesellschaft die Zeit frei einteilen darf. Die scheinbar endlosen inneren Dialoge werden allmählich leiser. Allein gelassen bekommt eine neue Bedeutung. Allein und gelassen – das klingt schon gleich anders. So spielt der Verstand mit den Worten und in den Spielpausen rutscht ihr Sinn weiter hinunter, versucht die Seele zu erreichen. Wenn diese schon ständig dem Verstand ihre Impulse gibt, dann sollte es auch anders herum gehen. Wechselwirkungen, die in beiden Richtungen funktionieren.

Sonst so? Ein Besuch bei einem lieben Freund, verbunden mit einem ausgedehnten Spaziergang im Muttental bei Witten, die Wiege des Bergbaus, hat mich viele Bilder mitnehmen lassen. Kohle, Feuer und Stahl, die mir beruflich vorgelagerten Elemente und Gewerke, haben für mich immer noch etwas faszinierendes, archaisches, auch wenn das alles mittlerweile im Ruhrgebiet Geschichte ist. Die Bilder sprechen für sich…

Bisken Gänsehautmusik zum Ende …

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Sonntag, 200628

Der Tag beginnt düster, draußen ist eine Luft, so eine gleich-geht`s-los-Luft. Könnte auch mal, hätte etwas befreiendes. Meine Übungen haben noch Zeit, ich spüre die Trägheit einerseits und andererseits die Neugier, hier zu lesen bzw. zu schreiben. Und so sitze ich erst einmal lieber hier am Schirm, lese unter anderen nebenan bei der Melina von einem Kurs im wundern, was mich sehr anspricht. Werde ich verfolgen und für mich aufnehmen, auch, wenn manches provokant klingt.

Sich zu wundern – in frühen Jahren verband ich damit hauptsächlich das so genante blaue Wunder, also keine so genannten unangenehmen Überraschungen, sondern eher die Folgen meiner Art, durch`s Leben gehen zu müssen, mangels besseren Wissens und Lebensgefühles. Das ist heute anders. Wundern setzte ich nun eher gleich mit Staunen, und das ist etwas sehr wichtiges in meinem Leben geworden. Staunen über all das, was uns Menschen ausmacht, staunen über all das, was so viel größer als ich zu sein scheint. Was Fragen aufwirft. Bedingt Staunen, wundern Unwissenheit? Wenn der Verstand alles (ok, fast alles 🙂 ) erklärt hat, hört dann das Staunen auf? Wohl kaum, sagt der Bauch und das Herz, so groß kann kein menschlicher Verstand sein, woraufhin immer noch leiser Protest vom Verstand folgt. Der ist zwar in Alltagsfragen ein wichtiger Berater, aber eben nicht Chef, und wird somit auf seinen Platz verwiesen.

Sonst so? Es ist Sonntag, wieder mal. Die Uhrzeit passt auch noch, also …

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PS: Passt so gar nicht dazu – also Achtung, Triggerwarnung. Wenn mir fad ist, grabe ich manchmal bei Youtube, so geschehen letzte Nacht. Wer dort nach den magischen 220 bpm sucht, also jener Frequenz, derer sich auch die Schamanen vieler Kulturen bedienen, kann sich auf einiges gefasst machen.

So etwas hier zum Beispiel…French Core nennt sich das, und ich wundere mich über die belebende Wirkung jetzt gerade. Womit der Kreis zum Thema oben wieder geschlossen wäre.