Vorfreude im Tal.
Die Online-Variante der örtlichen Tageszeitung frohlockt mit der Headline: Gastronomie in Wuppertal: „Wir machen wieder auf, wenn wir dürfen“ Und – Auf welches Café freut ihr euch am meisten? In meinem Kopf – ich weiß nicht genau warum, vielleicht mit Blick auf diverse körperliche Gebrechen irgend eine Freud´sche Fehlleistung – denkt es „Cafe Kaputt“ Das gab es hier wirklich mal, hat vor, ich glaube gerade mal 40 Jahren leider dauerhaft schließen müssen, nach diversen Razzien, die aufgrund komischer Kräuterfunde immer wieder temporäre Schließungen nach sich zogen, bis der Geduldsfaden der Ordnungskräfte endgültig riss. Der Laden stach aus der damaligen Kneipenlandschaft optisch ein wenig hervor, ein ehemaliges Ladenlokal mit großer, schwarz gefärbter Fensterfront, darauf ein in Pink mit vielleicht 2m Durchmesser etwas überdimensionierter nackter Arsch. Das Interieur schlicht, rohes, Bier-getränktes Holz, jede Menge Dreck und das Publikum trug langes Haar, zerrissene Jeans sowie Armee-Parker aus dem US-Shop. Kein Wunder, dass die Bullen hier in den verruchten 70ern ihren Spaß hatten.
Wer heute so wie ich gerade die Suchmaschine der Wahl nach Cafe Kaputt suchen lässt, stößt auf jede Menge Reparatur-Cafes. Zeiten ändern sich eben, mit ihnen die Begrifflichkeiten. Früher waren wir die Kaputten, rein äußerlich zumindest, heute geht es eher um Toaster oder Waschmaschinen, die nicht mehr so wollen, wie gewünscht. Gute Einrichtungen, wie ich finde, bieten sie doch Hilfe zur Selbsthilfe, stemmen sich gegen den Konsumterror, helfen Geld sparen und dümmer wird davon auch niemand.
Sonst so? Eigentlich habe ich heute frei. Uneigentlich nicht, mit Blick auf eine Menge Arbeit und dem ersten Impftermin nächste Woche, (Achtung, kein Drängler, sondern enge Kontaktperson pflegebedürftiger Menschen), der möglicherweise kurzzeitige Unpässlichkeit nach sich ziehen könnte. Und damit ich nicht allein hier werkele, was auch nicht so ganz legal ist, hat mein lieber Kollege versprochen, auf mich aufzupassen und ebenfalls seinen freien Tag geopfert. Kommt locker gegen Acht, ich bin schon zwei Stunden hier, erstes Hemd satt durch. Mahlzeit, sage ich und grinse. Hätt drei mal tot sein können … untermalt mit vorwurfsvollem Blick. Och, sagt der, ich hätte dich schon wiederbelebt und deutet ein paar gezielte Fußtritte an. Steh auf, du Simulant… getz übertreibse abber…
Müßig, zu erwähnen – wir lieben uns sehr.
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