Ein verregneter Strohwitwersonntag und der Wunsch des großen Kindes nach Dokumentation meiner Kochkünste laden zu einem so genannten Fressblog-Eintrag ein. Das passt insofern gut, weil ich nach längerer Abstinenz wieder eine Wokpfanne mein eigen nennen kann. Die letzte war nach drei Jahren hinüber, die Beschichtung hatte arge Macken. Eigentlich wollte ich eine ohne Beschichtung kaufen, leider eine Fehllieferung, und da ich keine Lust auf eine Retoure hatte, habe ich sie behalten, da sie alles in allem einen guten Eindruck machte.
Unbeschichtete Woks sind eher rar, wenn sie etwas taugen sollen (Wärmeleitung, Boden usw.). Einen original asiatischen Wok hatte ich auch ins Auge gefasst, mich dann aber dagegen entschieden, da der Stahl nicht rostfrei sei und ständiger Pflege bedarf, gerade bei längerer Nichtbenutzung.
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Nun denn. Ich mach`s mal ausführlich, für Anfänger oder Gelegenheitsköche. Was ist der Unterschied zwischen einem Wok und einer „normalen“ Bratpfanne? In erster Linie die Größe des Bodens, beim Wok sehr klein, dafür ist der Rand schön ausladend und hoch. Vorteil ist die enorme Hitzekonzentration in der Mitte und das potentielle Füllvolumen, das Risiko von Sauereien am Herd beim wenden ist geringer. Ein Wok hat also ein komplett anderes Röst- und Garverhalten als eine herkömmliche Pfanne. Ungewohnt, aber gut für schnelles und nach Vorliebe auch bissfestes Garen – für mich ideal, wenn es flott gehen soll.
Die Zutaten für 4 bis 6 Portionen, je nach Appetit:
Eine Tasse Reismischung (Basmati mit Schale/Naturreis) Ich wasche den Reis im Topf, gieße das Waschwasser ab und fülle zwei Volumenteile Wasser auf. Nach dem (salzlosen) aufkochen schöpfe ich den Schaum ab und lasse das Ganze 30 Minuten mit Deckel köcheln, die letzten 10 Minuten ohne Deckel, damit nicht zu viel Flüssigkeit im Topf verbleibt. Dann bleibt der Topf mit Deckel auf der ausgeschalteten Herdplatte stehen. Zeit, die sich gut für weitere Vorbereitungen nutzen lässt.
Gemüse und Tofu (Bild) putze ich und teile sie gewürfelt/gehackt auf zwei Schalen auf. Tofu, Möhren und Zwiebel in einer Schale, sie sind zuerst dran, weil sie etwas mehr Hitze vertragen. Lauchzwiebel und Paprika halte ich separat, die brate ich zeitversetzt an, weil ich sie gerne bissfest mag, ist auch gesünder so. (Eine halbe Paprika teile ich ab, die esse ich roh morgen zum Frühstück, super Vitamin-C-Lieferant) Nicht im Bild sind zwei Eier, die ganz am Ende untergerührt werden.
Die Gewürze mische ich vorab mit nur wenig Salz (die Soja-Sauce hat genug Salz) zusammen, sie kommen erst zum Ende mit bei. Neben Steinsalz, schwarzen Pfeffer aus der Mühle sowie Chili-Flocken kommt heute erstmalig grüner Curry zum Einsatz, eine Delikatesse mit interessanter Farbgebung.
Zum braten nehme ich eine hoch erhitzbare Ölmischung aus Oliven- und Sonnenblumenöl (Werbung unbezahlt, aus Überzeugung). Bereit ist das Öl, wenn es „quaddelt“, also in Bewegung gerät, das geht bei einem guten Wok recht schnell, weil die Fläche unten eben recht klein ist. Den Anfang machen Möhren, Tofu und die Zwiebeln, nach einem gewissen Bräunungsgrad die Paprika mit den Lauchzwiebeln. Wichtig beim Wok ist wenden, durch die kleine, sehr heiße Bodenfläche. Aber auch nicht zu viel, sonst entstehen keine Röstaromen.
Zum Ende kommen der Reis mit Sojasauce und zeitversetzt mit reduzierter Hitze die beiden Eier (nicht mehr, sonst gibt`s Eierpampe) samt Gewürzmischung hinzu. Achtung, der Reis setzt gerne an, darum ist Bewegung hier wichtig.
Das Ergebnis kann sich sehen und schmecken lassen, ich war begeistert. Macht extrem nachhaltig satt und lässt sich gut aufwärmen/einfrieren.
Mahlzeit!
PS:
Der Zeitaufwand beträgt alles in allem gerade 45 Minuten,
mit Nudeln oder ohne Kohlenhydrate geht `s schneller.
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