Sonntag, 240428

Sanft entschlafen, die rechten Worte in der richtigen Datei und Ruhe ist. Am 12.8 läuft eh der Vertrag aus und die Seite war nur noch für Spammer interessant. 11 Jahre selbst hosten waren lehrreich, aber genug ist genug.

R.I.P. Wassertiger

Noch ein paar Eindrücke der gestrigen über 13000 Schritte gegen die senile Bettflucht, gegen die Schlaflosigkeit. Wirkt nur bedingt, tat trotzdem gut.

Samstag, 240330

Die Feiertage entzerren das Tagesgeschäft, schaffen freie Zeit, und so mache ich mich per Bus auf dem Weg zur Mutter. Die Luft klar und meine Stimmung gut.

Karlsplatz, ich schaue aus dem Fenster. Alte Dame mit kleinem Hund, an dem irgendwas mit einer Hinterpfote nicht stimmt, die ein kleiner, schwarzer Verbandschuh ziert. Eine weitere alte Dame spricht die beiden an und herzt den Kleinen. Eine Szene wie aus einem Stummfilm, denke ich. Und dass kleine Hunde, zudem noch derangiert, das Herz erwärmen.

Auf den Südhöhen, Richtung Muttern, ich passiere diesen kleinen roten Transporter, an dem ich schon unzählige Male vorbei gegangen bin. Der Name eines Jugendkumpels ziert ihn, verkündet etwas mit Elektrotechnik. Heute sitzt jemand am Steuer und startet gerade. Ich winke, Fenster runter, „Ja bitte?“ – es dauert einen kleinen Augenblick, bis er mich erkennt, nach gut 4 Jahrzehnten. Grau die Haare, Ton in Ton mit  Augen und Stoppelbart, wir plaudern ein paar Minuten. Gleicher Jahrgang, Grundschule und später jugendtrunkene Dummheiten. Visitenkarte, ja, vielleicht auf bald. Ich bin angenehm berührt.

Kaiserwald (der heißt tatsächlich so). Bevor sich der fiese Saharastaub lästig auf Augen und Bronchien legt, versucht sich die Sonne ein letztes Mal durch die dicker werdende Himmelssuppe. Wäre ich wie gewohnt in den Bobbycar gestiegen, wäre mir auch dieses Bild entgangen. Eines von diesen Bildern, die mit KI nur weniger gut werden.

Feines Lichtspiel

Montag, 230911

Stimmung

Wir sind viel unterwegs, und auch allein bin ich gerne aushäusig, je nach Gelegenheit. Hier und da schreibe ich über meine, unsere Exkursionen kleine, manchmal bebilderte und auch nicht gänzlich humorlose Einträge, aber mein mich-der Welt-zuwenden hat auch eine andere Seite. So möchte ich verstehen erfassen, was vor sich geht, außerhalb meines eigenen Kopfes und denen meines vertrauten Kreises. Umfragen zu lesen ist eines, sich unter die Menschen zu begeben, etwas anderes.

Negativität und Aggression nehme ich wahr. In der Eisdiele, die beiden am Nachbartisch. Er hat so etwas von einem gemütlichen Ochsengesicht, der sich zumindest in Teilen nicht mehr grämen muss, sie dagegen strahlt wortlos eine Wut und eine Verachtung aus, wie ich es schon lange nicht mehr gesehen habe. Oder das Paar neben uns im Bus, kaum älter als wir. Reden mehr als abfällig über den Busfahrer, weil der ihrer Meinung nach die Tür zu lange oder zu kurz geöffnet hat. Äußern sich in gleicher Weise über ihre Mitfahrer, während er demonstrativ im vollbesetzten Bus nach außen rückt und so zwei von vier Plätzen blockiert sind. Gemeinsames Wesensmerkmal solcher Menschen: Heruntergezogene Mundwinkel, „hängende“ Gesichtszüge. Alter-Native-Wähler im Wortsinn von alt geboren? Wobei ich mittlerweile genügend Alte mit ganz anderen Gesichtszügen kennengelern habe.

Die Kunst ist, bei mir zu bleiben. Diese Gesichter wahrzunehmen, ohne Gleiches mit Gleichem zu beantworten. Im Zweifel mal kurz nach oben schauen. Gelingt mir nur teilweise, aber da ist der Weg.

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Sorry, den hier braucht es jetzt, um die Schwere aus diesen Montag Morgen zu nehmen. So gesehen im Berger Hof zu Hattingen. So sieht ein glückliches Geschöpf aus …

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Sonntag, 230326

Ausgehen.

Ich kann nicht sagen, wann wir zum letzten Mal im Kino waren, das ist Jahre her, und mit dem gemeinsamen Ausgehen war es in letzter Zeit auch nicht so dolle, also wird es Zeit. Ein Film ist ausgeguckt, dazu später mehr.

Vorher etwas essen wäre gut. Mein Favorit findet keine Gnade bei der Liebsten, waren wir neulich schon. Immer das Gleiche. Ich experimentiere nicht gerne, wenn Bewährtes zur Wahl steht, aber es gibt Kräfte im Leben, gegen die Mensch machtlos ist. Also wird sich umgeschaut, alles voll, hamse reserviert, nee, tut uns leid. In einem Ableger der so genannten jungen und lebhaften Gastronomie finden wir noch einen Katzentisch, immerhin. Die Bude ist bumsvoll, die Bedienung bemüht, das Essen vorsichtig formuliert überschaubar und überteuert. Nepp, denke ich, und mit Blick auf manche berufliche Erfahrung der letzten Jahre geht mir durch den Kopf, du arbeitest für Nepp und gibst dein Geld zumindest teilweise wieder für ebensolchen aus. Stimmt so objektiv betrachtet nicht, klar, fühlt sich aber jetzt gerade so an. Ein kräftiger Wind, mitten in der Fußgängerzone absichtsvoll gut und geräuschvoll geführt, schließt das Ganze ab und provoziert temporäre Geringschätzung.

Wir haben Zeit und so fällt der Liebsten der neulich zerschmissene Zahnputzbecher ein, eine Geschichte für sich, vielleicht dazu später mehr. Ersatz muss her und ein großer Drogeriemarkt hat noch geöffnet, also rein da.

Die Luft ist zum schneiden, keine Ahnung, wie die Kollegen hier gesund bleiben. Die Liebste sucht und findet passenden Ersatz für das Malheure, wir stehen an der Kasse. Da ist kein Code dran, brüllt die Dame an der Kasse in Richtung Kollegin, die daraufhin verschwindet, Richtung Lager, wie ich höre, Ersatz für den Ersatz holen.

Es dauert, mir ist langweilig und ich lege los: Das Lager ist in Langerfeld, Langerfeld ist 15 Kilometer weiter. Die Kollegin steht verschwitzt vor der verschlossenen Tür, flucht laut über den vergessenen Schlüssel und ruft den Hausmeister an. Der flucht über den versauten Samstag-Abend und kommt mit rotgesoffener Birne verspätet zu Fuß, weil sein Fahrrad nen Platten hat und der Führerschein eh lange Geschichte ist …

Drama kann ich, denke ich, während der Ersatz-Ersatz bezahlt wird.

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Das Kino ist in Oberbarmen, genauer auf Wupperfeld, also in etwa dort, wo Wuppertal anfängt, den letzten Rest vom eingebildeten guten Ruf zu verlieren. Eine Ecke, die ich kenne, meine Oma mütterlicherseits lebte und starb hier. Wir haben immer noch Zeit, im Foyer der Kinos gibt es nur so Bistro-Stehtische, gegenüber auf der anderen Seite der B7 ist ein Cafe, da will ich hin. Griechisch, wie mittlerweile der ganze Stadtteil. Obwohl in einer guten halben Stunde Schluss sein soll, ist es voll und megalaut, aber heimelig mit nettem Service. Wir nehmen zwischen zwei Cappuccino und staunen über die quietschbunten Torten in der Auslage. Definitiv ein Ort zum wiederkommen.

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Der Film


Wer bei diesem Film nicht lacht, hat keinen Humor.
Wer bei diesem Film nicht weint, hat kein Herz.

Berliner Zeitung

Wir finden unsere Plätze und schnell wird es sehr voll, die Vorstellung in dem kleinen Programm-Kino ist ausverkauft. Ich hatte ganz vergessen, wie sehr zusammengedrängte Menschen riechen können und halte gegen die aufkommende Platzangst. Der Film ist absolut sehenswert und berührend (spoilern werde ich hier nicht). Was mir auffällt – ein Großteil der Mitbesucher lacht an Stellen, die ich absolut nicht komisch finde. Und umgekehrt. Keine Ahnung, warum und mit wem hier was nicht stimmen könnte, falls. Ort der Handlung ist eine Psychiatrie, Zeit zu Beginn am Anfang der 70er, also diese Aufbruchszeit in die Moderne, die sich experimentell ausbreitete, während das Alte immer noch präsent war.

Ein richtig guter Film, der uns beide auf unterschiedliche Weise berührt. Die Liebste, weil sie als junge Frau mal in ebensolcher arbeitete, mich, weil ich immer schon diese merkwürdige Anziehung solcher Orte auf mich verspürte. Mir selbst sind sie als Patient erspart geblieben, hätte durchaus anders kommen können. Im Gegensatz zu meinen Ahnen. Ein Onkel väterlicherseits war Dauergast in einer „Anstalt“ der 30er Jahre, meine Familie teilweise in der Folge Opfer von Stigmatisierung bis hin zu Zwangssterilisation, Verstümmelung und frühem Tod. Währen die Erinnerung an die Erzählungen wieder in mir hochkommt, wird mir übel, verstärkt durch die jüngsten Ereignisse letztes Jahr mit meinem verstorbenen Vater.

Jack Nicolson holt mich wieder aus dem Tief, während wir schweigsam heimwärts ziehen. Alles in allem ein gelungener Abend.

🍄 

Mittwoch, 230118

Im Laufe der ersten Viertelstunde wird mir warm. Nach einer halben Stunde wird mir langweilig. Es scheint sich nichts zu bewegen, ich scheine nicht von der Stelle zu kommen. Der Verstand weiß es besser und so atme ich und gehe. Einen Schritt nach dem anderen. Und komme doch an, wacher denn je.

Begegnungen

Kauernde Katzen
Hungrige Hunde
Forteilende Fahrradfahrer

Bonus:
Ein verpeilter Vogel, der den Frost ansingt.

Montag, 221010

Noch knapp 2 Stunden bis zum offiziellen Tagesbeginn. Eine bebilderte Nachlese der gestrigen Wanderung über die Südhöhen des Wuppertal.

Schlaflos wie selten. Dann ist das jetzt so. Die Zwerge werden schuld daran sein. Keine Ahnung, warum, die sehen einfach so scheiße aus, dass es schon fast wieder gut ist.

Irgendwann dann kommt die Jungkatze. Licht an, noch was los, toll. Nach der üblichen Ankommensprozedur springt der Motor an. RRRRRRrrrrrrRRRRRRrrrrr, während ihr schmaler Kopf in meiner hohlen Hand liegt. Wie früher, bei Mama im Bauch. Dunkel und warm. Auch Katzen lieben Illusionen, so eine gefühlte Heimkehr für einen Moment. Nach einer Weile schläft die kleine Seele und ich auch. Wenn auch nur für eine knappe Stunde.

Dienstag, 221004

Bebilderte Nachlese zum gestrigen Spaziergang: Elberfelder Südstadt – Friedrichsberg – Cronenberg – Sambatrasse – Zoo Stadion – Schwarzer Weg – Arrenberg

Links und Infos zur Sambatrasse

Die Trasse führt weiter unten mitten durch das Zoo-Gelände. Mittlerweile war es stockfinster und ich muss Wasser lassen, unweit der Zoo-Mauer. Eicheln kullern durchs Laub, irgend etwas raschelt im Unterholz und zur Krönung schnarcht Gustav Gnu oder sonst wer hinter der Mauer. Pipi mit ein wenig Gänsehaut 🙂

Montag, 220926

Was macht man an so einem Tag, um diese Uhrzeit? Am besten zurück blicken, auf den gestrigen Sonntag mit Spaziergang.

Friedhof Hochstraße
Grünes Licht

Hier kann man lecker essen. Der Name, zudem noch in Frakturschrift, erinnert irgendwie an den Obersalzberg, die Lokalität ist aber gastlich und leicht verträumt. Außerdem macht der Bergische aus dem Berghof einen Berchhof und keinen Berrghof.

Sonnenuntergang, irgendwo am Westfalenweg. Die Wasserscheide zwischen den Flüssen Ruhr und Wupper.

Muss auch mal gesagt werden, man beachte nebenbei den Kronleuchter mit den weißen Kreuzen am Himmel.

Brombeerspielplatz für die kratzfesten Kleinen…

Hamburger Treppe, schon später am Abend.

Und:

Einen guten Wochenstart allseits.
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