Jeden Tag drei Fragen, Tag 30

  • Siehe, es war sehr gut (Mehr dazu in der Bibel: 1 Mose 1.31)

Anfang und Ende – die kleine Fragereihe geht hiermit nun zu Ende. Vor ein paar Tagen erzählte ich einem Freund davon. Sein Einwand war, ich möge doch mein Gold nicht verschenken, in Bezug auf mein mich-öffnen hier vor aller Welt. Darüber denke ich nach, eigentlich schon, solange ich blogge, also seit nunmehr fast 10 Jahren. Immer wieder komme ich zum Fazit – jedes Mal entscheide ich neu, wie viel und in welcher Form ich von mir preisgebe. Und – Gold strahlt heller, wenn auch andere daran teilhaben können. Es bleibt trotzdem immer noch das meine.

  • Für was bist Du in diesem Moment dankbar ?

Für mein leckeres Frühstück hier um 5 Uhr in der Früh 🙂

  • Was hat dich bei dieser Achtsamkeitsübung am meisten inspiriert ?

Die aufrichtige Auseinandersetzung mit den Fragen. Die übliche Jonglage mit Worten, mal mit der Wahrhaftigkeit, mal mit mehr oder weniger Humor. Gut war, siehe oben 🙂

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Jeden Tag drei Fragen, Tag 27

  • Wärst Du endgültig zufriedenzustellen ?

Zu Frieden – es wird ruhiger in mir, aus dem Fass ohne Boden ist mit den Jahren ein brauchbares Behältnis geworden. Dennoch glaube ich, dass es endgültigen Frieden (sorry, liebe App, dass ich immer alles so wörtlich nehme) zu Lebzeiten hier auf Erden nicht geben kann. 

  • Hätte aus Dir etwas anderes werden können ?

Na klar. Aus mir hätte sonst was werden können, wenn wir schon wieder in den Konjunktiv abgleiten 😉 Wurde es aber nicht. Alles lief genau so, wie es sein sollte, rückblickend. Was die Hoffnung auf sinnhafte Fortsetzung nährt und eine vage Ahnung der zumindest näheren Zukunft ermöglicht. 

  • Solltest Du dich mehr gehen lassen ?

Boah. Das hatte ich doch alles schon. Man nannte mich auch „den Hefeteig“, so konnte ich mich gehen lassen. Später sollte ich lernen, auch andere gehen zu lassen, was aber wohl nicht Sinn der Frage ist. Wenn man von der allgemeinen Deutung mal absieht – wohin sollte ich mich denn gehen lassen ? Im Sinne von mir selbst etwas erlauben oder weg gehen. Alles in allem gefällt mir mein Da-sein, wenn teils auch ohne wirkliche Alternative. Warum sollte ich mich dann „gehen lassen“ …

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Jeden Tag drei Fragen, Tag 26

  • Zu wem wärst Du gerne ehrlicher ?

Zu mir selbst. Es ist ein steiniger Weg, sich selber aufrichtig zu begegnen. Dazu zählt ständige Bewusstheit der eigenen Impulse, Klarheit, möglichst zeitnah, ob der zahllosen kleinen und großen Entscheidungen, die ich tagtäglich treffen muss. Das gemeine daran (für alle Perfektionisten) : Es hat nie fertig damit. Tagtäglich geht es weiter, bis zum letzten Atemzug. Was habe ich davon, außer einer Menge Anstrengung und eine gewisse Langsamkeit mitunter ? Weniger Irrwege, weniger selbst gestellte Fallen, die oft mit dem fetten Ego zusammenhängen. Klarheit …

  • Würde Dir ein Engel helfen ?

Nicht würde, er oder sie tun es. Da bin ich mir sicher, und das kann ich als Mensch er Naturwissenschaften und der Technik natürlich nicht erklären. Es ist schwer zu beschreiben und hat gewiss auch nichts mit den zahllosen mehr oder weniger niedlichen Bildern und Figuren von Engeln zu tun, die der romantischen Vorstellung der Menschen entsprechen. Es ist ein Gefühl – geschützt zu werden. Wer so wie ich auch den Antipol dazu in ganz dunkler Zeit erlebt hat, versteht vielleicht, wie ich das meine.

  • Welche Menschen kannst Du mit einer Spende bei ihrer Arbeit unterstützen ?

Meine Selbsthilfegruppe in erster Linie, durch die Hutspende nach jedem Meeting. Und – durch meine Kirchensteuer die vielfältigen Arbeiten mit, an, und für die Menschen in der Gemeinde, wenn ich mich schon nicht selbst nützlich machen kann. 

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Jeden Tag drei Fragen, Tag 25

  • Welches Lied hat dir schon immer viel bedeutet ?

Musik allgemein hat mir immer schon viel bedeutet. Bedeutungsschwer, also so richtig …hmm. Da gäbe es viel zu sagen. 🙂 Tiefer gehende Erkenntnisse finden sich vielleicht HIER.

  • Gibt es die Welt auch ohne mich ?

Nein, sie wird untergehen. Sie wird sich in großer Trauer vollständig und rückstandsfrei selbst verschlingen, ein großes, schwarzes, düsteres, armseliges Riesenloch im Universum sein. Jeder Alien, der zufällig lang kommt, wird sich fragen: Oh, wo ist denn bloß der Reiner geblieben, war doch mal so nett hier ! „Schade eigentlich“ denkend wird er weiter ziehen und vielleicht einmal ein Gedicht über die Menschen schreiben, die sich zu wichtig nahmen. Oder App-Programmierer für die evangelische Kirche werden 😉

  • Kann man alles falsch machen ?

Ja. Zumindest in der eigenen Vorstellung. Ansonsten: Definiere „falsch“ und den Antipol „richtig“ …

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Jeden Tag drei Fragen, Tag 24

  • Was würdest Du Gott gern mal fragen ?

Die Frage setzt voraus, ein nach Möglichkeit auch noch menschliches Gegenüber zu haben, mit dem ich in einem Dialog gehen kann. So ist es leider nicht, fast immer erhalte ich keine Antworten auf meine Fragen. Zumindest nicht sofort, wenn, dann zeitversetzt, oft genug liegen viele Jahre zwischen der Frage und der Antwort ohne Worte, die einer stillen Erkenntnis gleicht. Bis dahin halte ich es derweil mit Don Camillo  …

  • Quält dich etwas ?

Geister der Vergangenheit, Ängste und dergleichen mehr. Sie sind noch existent, auch, wenn sie längst nicht mehr die Macht über mich haben, die sie einst hatten. Meist haben wir uns arrangiert, die Schatten und ich. Ganz weggehen wollen sie nicht, meinen fest zu mir zu gehören. also dürfen sie bleiben, weil alles andere einem Kampf gegen Windmühlen gleichen würde. Konkret fällt mir ein – dieses Gefühl, weite Teile meiner Entwicklung durch den Einsatz von Mitteln verzögert oder ganz unmöglich gemacht zu haben. Es fühlt sich heute manchmal wie ein Wettlauf mit der Zeit an, möglichst viel aufzuholen …

  • Welchen Menschen gegenüber empfindest du große Dankbarkeit ? Schreib`es ihr / ihm.

Es gibt mehrere. Da wäre ein längst verstorbener Vater eines guten Freundes, der mich als Jugendlicher immer mit guten Büchern versorgte. Und auch sonst immer ein offenes Ohr für mich hatte. Ein anderer lebt noch, ein ehemaliger Saufkumpan und späterer Sponsor, der sich im ersten Jahr meiner Trockenheit rührend um mich bemühte. Ihm konnte ich beizeiten danken … wir haben auch heute noch Kontakt zueinander. 

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Jeden Tag drei Fragen, Tag 23

  • Was war die verrückteste Idee, die Du je hattest ? Hast Du sie umgesetzt ?

Definiere „verrückt“. Ich hatte eine Menge Ideen, die ich auch meist umgesetzt habe. Wofür „man“ mich teils für „verrückt“ gehalten hat. Heute weiß ich, dass die meisten meiner Mitmenschen alles für „verrückt“ erklären, was nicht in ihr Weltbild passt. Was mir wurscht ist. Meine Ideen pass(t)en in mein Weltbild … ergo hatte ich nie „verrückte“ Ideen, von so einigen Erfahrungen in jungen Jahren mal abgesehen.

  • Wie wärs: Für den Rest des Tages ohne Radio, Kopfhörer und Fernsehen ? Was hörst Du dann ?

Zunächst den eigenen Atem, der mich meine Befindlichkeit spüren lässt. Und über selbigen korrigieren lässt. Ansonsten finde ich das richtig nett von dir, lieber Programmierer, dass Du das Internet ausgespart hast 🙂

  • Muss man immer fröhlich sein ?

Müssen ? Gott bewahre ! Mir tun die Menschen leid, von denen das beruflich erwartet wird. Dann gibt es noch jene, die sich selbst „Fröhlichkeit“ auferlegen, sie zum festen Bestandteil ihres Habitus machen. Sie machen mich vorsichtig – auch ein Dolch kann lächelnd gestochen werden. An weniger guten Tagen schaue ich dann mal, wie belastbar eine solche „Fröhlichkeit“ sein kann.

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Jeden Tag drei Fragen, Tag 22

  • Weißt Du, was Du hoffst ?

Spüren, nicht wissen. Wobei die Grenze zwischen hoffen und wünschen nicht so ganz scharf ist. Beides ist mit Bedacht anzuwenden – Hoffnungen und Wünsche könnten sich erfüllen.

  • Auf was könntest Du einen Monat lang verzichten ?

Schon wieder Konjunktiv – lieber Programmierer, Du kennst mich doch langsam. Ich könnte auf ALLES verzichten, was nicht überlebensnotwendig ist. Natürlich zuerst auf meinem Hang zum übertreiben 🙂

  • In Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis. (Kolosser 2.3)

Ein langer Weg dorthin, für mich. Wobei ich an dieser Stelle wieder auf die erste Frage verweise, was die Hoffnung angeht.

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Jeden Tag drei Fragen, Tag 21

  • Stell dir vor, deine nächste Tasse Kaffee ist ein Date mit Gott.

Eine Frage, dem Geist der Zeit angepasst. Ein „Date“ mit Gott … wenn ich IHM unterstelle, am Tag und in der Nacht bei mir zu sein (sofern ich nicht derjenige bin, der sich abwendet), habe ich wohl 24 Stunden am Tag ein Date mit ihm. Mal abgesehen davon, dass ich selten Kaffee trinke …

  • Was erlaubst Du dir ?

„Er glaubt wohl, er könne sich einiges erlauben …“ Einiges. Nicht im Sinne der klassischen Antworten, was potentielle Frechheiten angeht. Ich erlaube mir, für mich zu sorgen, so gut es geht. Erlaube mir, für meine Rechte einzustehen, wenn es sein muss, auch mit Nachdruck und viel Zeit. Eine gute Frage, lieber Programmierer 🙂

  • Verbummelst Du dein Leben ?

Vermutlich nein. Eher im Gegenteil, meine Tage sind dicht gefüllt, oftmals mir zu dicht. Für das, was ich möglicherweise dadurch verpasse, oder „verbummele“, fehlt schlicht die zweite Währung, die Zeit … und dann gibt es noch die Stimme, welche mahnt „los jetzt, nutze den Tag“  …  Auch bummeln will gelernt sein.

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Jeden Tag drei Fragen, Tag 20

Manche Fragen gestatten kurze Antworten …

 

  • Bist Du auserwählt ?

Das klingt so elitär. Wenn schon, dann ist jeder Mensch auserwählt, das beste aus seinem Leben zu machen.

  • Wofür würdest du gerne beten – hast dich aber noch nie getraut ?

Meiner höheren Macht gegenüber traue ich mich. Wenn nicht hier, wo denn dann …

  • Schenke heute einer fremden Person ein Lächeln.

Ok, mach`ich.

🙃

Jeden Tag drei Fragen, Tag 19

  • Was nimmst Du Gott nach wie vor übel ?

IHM etwas übel nehmen … nein, eher verstehe ich vieles nicht. Das ist wohl auch mit unseren Anlagen als Menschen nur schwer, und falls ja, nur in kleinen Teilen möglich. Wo ich öfter mit hadere – Wenn wir als Menschen göttlich sein sollen, als Teil der Schöpfung, warum dann diese qualvoll langsame Entwicklung mit so vielen Schwächen, Grausamkeiten, Unrecht und und und…

  • Wogegen bist Du nicht versichert ?

Diese Frage treibt mir ein schiefes grinsen in`s Gesicht. Es gibt die Haushalts – üblichen, im Nachgang meist höchst überflüssigen Versicherungen. Unversichert bleibt der ganze „Rest“ 🙂 Das Leben an sich zum Beispiel. Gesundheit, Beziehungen aller Art. Sicherheit, Auskommen, all dies habe ich, wenn überhaupt, nur zu einem geringen Teil selbst in der Hand. (Gott-) Vertrauen hilft, damit zu leben.

  • Geh deinen Nachhauseweg (oder einen Teil davon) bewusst zu Fuß. Was siehst Du ?

Wenn ich meine Bequemlichkeit überwinde und mich auf mein Rad setze, sehe, rieche und fühle vor allem eine Menge. Andere Frühaufsteher, Bäume, Büsche Vögel, Karnickel, manchmal ein Eichhörnchen oder sogar ein Reh. Ich rieche die Jahreszeit mit dem Wind, den ich spüre … wird Zeit, wieder zurück zu den Wurzeln zu kommen.