Ein Kommentar…

…gerade geschrieben, der sich lohnt, zu teilen. Weil ich mit dem Thema nicht allein bin.

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Liebe ***, die Auseinandersetzung mit unserer Endlichkeit soll wohl die Qualität der Zeit sein, der Lebenszeit, in der wir uns befinden. Bewusstmachung, dass wir die nächste Generation sind, die abtritt – zugleich stellt sich die Frage, wie fülle ich meine „Restzeit“, welche Qualität möchte ich leben, losgelöst von Besitz und Dingen. Wie gehe ich mit denen um, die jetzt gehen sollen, was habe ich von denen gelernt, die mir vorausgegangen sind?

Wo finde ich Halt und Trost? Wer oder was führt mich, lasse ich das überhaupt zu oder ist mein Ego immer noch bestimmend? Und ja – welche Worte benutze ich gern, welche Redewendungen, wie wirken diese Sätze in der Tiefe? Reicht mir immer noch ein schlichtes Nein oder lieber ein Ja, weil … Wie viel Macht gestatte ich anderen über mein Befinden und – andersherum – wie oft denke und fühle ich über und mit meinen Mitmenschen?

Der Tod hat auch etwas Klärendes, für die, die bleiben sollen, so empfinde ich das. Zu schauen, wie das Leben sich aus einem Menschen zurück zieht und wie der Betreffende damit umgeht. Ist da Verzweiflung oder Hingabe, glaubt dieser Mensch an etwas oder steht er innerlich vor dem Nichts? Und immer wieder – was darf ich davon lernen, neben dem Beistand, den ich so gut es geht leiste.

So viel wollte ich nicht schreiben, aber auch ich stecke gerade mitten drin…

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Wieder Sonntag

So heißen schon etliche Einträge hier, etwas einfallslos, aber sei’s drum. Meine Stimmung ist angesichts der Umstände eher gedämpft, positiv wirkt der gestrige Abend nach, Stunden, in denen Worte Gesichter bekamen, die Menschen dahinter aus der virtuellen Welt auftauchten.

Gleich beginnt der Tag mit Fassadenputz und den obligatorischen Übungen, zu denen ich mich manchmal überreden darf, was aber nicht lange dauert, vertreiben sie doch die trübe Stimmung, schaffen Erdung und Bewusstsein. Verbinden mich mit mir selbst und mit meinem Schöpfer.

Danke an der Stelle für das passende Bild, liebe N. 🙂

Und … Sonntag ist.

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Frühe Stunde

Wach – bevor die morgendlichen Rituale starten, sortiere ich meine Gedanken zum Tagesablauf. Krankenhaus, einkaufen, am Abend mal etwas für mich tun, was in der letzten Zeit etwas zu kurz gekommen ist. Nichts ist „plötzlich und unerwartet“ eingetreten, der Protagonist der Geschichte spielt erwartungsgemäß keine einfache Rolle und fordert seine Komparsen.

GEBET

Ich bete, dass ich versuchen möge, Gottes Willen zu tun. Ich bitte, dass mir so viel Verständnis, Einsicht und Erfahrungstiefe zuteil wird, dass mein Leben schon hier und heute in die Ewigkeit reicht.

Quelle: 24 Stunden am Tag, 25 Januar

Frieden wählen, statt Konflikt — Gottes Liebling Mensch

Von der Überwindung des Egos – guter und lesenswerter Artikel, auch oder gerade weil er mir bewusst macht, wo ich gerade stehe.

. Was ist ein Konflikt? Ein Konflikt ist ein Zustand in uns, der auf scheinbaren Gegebenheiten oder auch tatsächlichen Umständen, einem Verhalten von uns selbst oder auch dem eines Mitmenschen basiert, mit denen wir nicht einverstanden sind, beziehungsweise unsere eigenen Überzeugungen damit nicht harmonieren. Wir sind nicht einverstanden mit dem, was wir sehen und fühlen. […]

über Frieden wählen, statt Konflikt — Gottes Liebling Mensch

Schritte der Geduld

Geduld ist meine Stärke nicht. Das liegt sozusagen in der Familie, da hat sich mein Schöpfer etwas bei gedacht, mich diesbezüglich so mangelhaft auszustatten. Also bekomme ich Übungsaufgaben, die ich ihm liebend gerne zurückgeben würde, frei nach dem Motto: Was soll ich mit dem Scheiß… Das hat er aber nicht so vorgesehen, also muss ich da durch. Stichworte? Familiärer Fahrdienst Wochentags um 17.00 durch die Innenstadt. Anliegen bei Behörden, Krankenkassen, und einiges dergleichen mehr. Als wenn das an sich nicht reichen täte, soll ich die frohe Botschaft der Geduld gleich weitergeben, an meinem kranken Vater, der mich in Sachen Geduld noch locker toppt, rückwärts betrachtet.

Analogien helfen beim Verstehen. Im letzten Jahr ging ich eine Weile regelmäßig zu einer kontemplativen Meditationsgruppe, was mir gut getan hat, aber leider aus Zeitgründen eingeschlafen ist. Im Bewusstsein geblieben ist mir die Praxis dort schon. Sitzen, schweigen, unterbrochen von Geh-Meditation, im Kreis durch den Raum, mal etwas zügiger, auf ein Zeichen dann so langsam als möglich. Jetzt habe ich wieder Gratis-Stunden, nur in einem etwas anderen Umfeld. Statt alter, heimeliger Kirchengemäuer findet die Geh-Meditation in der nicht ganz so heimeligen Geriatrie eines Krankenhauses statt, es riecht nicht nach Weihrauch, sondern nach ganz anderen Sachen. An der Seite meines Vaters dort, der mit seinem Rollator in etwa die Geschwindigkeit des achtsamen Gehens trifft.

An guten Tagen verliert sich so das Gefühl, Vollgas mit angezogener Handbremse durch das Leben gehen zu müssen und wird ausgetauscht von der Ruhe, die ich damals in der alten Kirche empfunden habe. Alles macht seinen Sinn, solcher Art.

Und – stimmt, es ist Sonntag…

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Wieder Sonntag

Tagesmeditationen gefallen mir, wenn sie nicht zu lang sind. Bücher habe ich, allerdings reicht mir das tägliche Zeug schon, welches ich mit mir umher trage. Manches ist auch nicht mehr verfügbar, wie das alte grüne Buch der anonymen Alkoholiker, „24 Stunden am Tag“. Allerdings gibt es noch eine Website, wo sich die Texte nachlesen lassen.

Ein Auszug zum Tag heute …

„Ich will Gott für alles danken – selbst für scheinbare Prüfungen und Qualen. Ich will danach streben, dankbar und demütig zu werden. Mein ganzes Verhalten der Höheren Macht gegenüber soll voller Dankbarkeit sein. Ich will mich über alles freuen, was ich erhalten habe. Was Gott mir offenbart, will ich weitergeben. Ich glaube, dass ich die Wahrheit immer deutlicher erkennen werde, je weiter ich auf dem neuen Lebensweg vorankomme. Ich bete, dass ich dankbar sein möge für alles, was ich so unverdient erhalten habe. Ich bitte, dass diese Dankbarkeit mich wahrhaftig demütig macht.“

Genau mein Thema, derzeit. Zu schauen, wie ein nahe stehender Mensch sich Stück für Stück von dieser Welt zurück zieht, zurück gezogen wird, um uns voran zu gehen. Die Tiefe dessen, das, was in mir berührt wird, schaudert mich – und doch bin ich dankbar für diese Erfahrungen, die mir wohl so zugedacht sind. Stellen darf, soll ich mich dem, kann ich dank meiner Trockenheit und zumindest zeitweiser Nüchternheit (Ja, das sind zwei verschiedene Themen…) Die Wahrheit deutlicher erkennen lassen – stark reduziert bewegen mich der Tod und die Liebe, schon länger und auch weiterhin.

Und – das Lied zum Tag darf auch nicht fehlen.

Sonst so? Mut zur Hässlichkeit, habe ich irgendwo gelesen. Zeit fordert Tribut, Gesichter wollen sich erarbeitet werden. Wohlan, vom Nett-ausschauen ist noch aus keinem was geworden. Einen guten Sonntag uns allen.

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Wer einmal anfängt…

… der hört so schnell nicht auf, wenn es spannend wird. Zu Neujahr habe ich beim Wassertiger einen Beitrag geschrieben, im dem im Zusammenhang mit den Sylvesterbräuchen das so genannte Brauchtum verlinkt wurde. Von dort kam ich zur Gruppenkohäsion, die dort kategorisiert und jeweils kurz erklärt wird. Von dort aus geht es weiter:

So Begrifflichkeiten interessieren mich, nicht nur, weil ich den Aufstieg und den Zerfall einer kleinen Werkstatt-Gemeinschaft hautnahe miterlebte bzw. noch mitten darin stecke – sondern auch ganz allgemein, weil mich Gruppenverhalten immer schon fasziniert hat, gerade auch politisch. Vielleicht auch, weil ich mich die meiste Zeit meines Lebens keiner Gruppe wirklich zugehörig fühlte, mich gerade in der Familie in der Vergangenheit wie ein Fremdkörper fühlte. Auch beruflich habe ich stets eine Außenseiterposition eingenommen, was einerseits meiner Natur entspricht, sich aber auch aufgrund meiner Tätigkeitsbereiche so ergeben hat. Das Eine bedingt sehr wahrscheinlich das Andere. Ein leicht bizarres Attest liegt mir in Form eines alten, im Ganzen hervorragenden Arbeitszeugnisses vor, in dem meine fachliche Kompetenz hervorgehoben wird – und jeder Hinweis auf mein Sozialverhalten fehlt (die üblichen Bemerkungen wie „sein Verhältnis zu Kollegen und/oder Vorgesetzten war so oder wie auch immer„) Damit gehe ich heute noch kokettieren, habe ich doch, von höchster Stelle beglaubigt, kein Sozialverhalten und war zumindest früher der Meinung, mir aufgrund dessen einiges erlauben zu dürfen 🙂

Und heute? Einiges ist anders geworden, in den letzten Jahren. So fühle ich mich lange schon meiner Selbsthilfegruppe, der Gemeinschaft der anonymen Alkoholiker, zugehörig. Eine nicht nur für mich überlebenswichtige Bindung, über die ich mit den Jahren zum Glauben gefunden habe und mich somit vor über 12 Jahren aus Überzeugung habe spät taufen lassen. Im Zuge dessen hat sich auch das Verhältnis zur Familie gewandelt, wofür ich sehr dankbar bin. Selbst beruflich hat sich meine Haltung aufgrund der teils bitteren Erfahrungen etwas gewandelt.

Mal schauen, wohin mich die Reise noch führt …

 

Fundstück

Passend zu den freien Tagen: