…gerade geschrieben, der sich lohnt, zu teilen. Weil ich mit dem Thema nicht allein bin.
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Liebe ***, die Auseinandersetzung mit unserer Endlichkeit soll wohl die Qualität der Zeit sein, der Lebenszeit, in der wir uns befinden. Bewusstmachung, dass wir die nächste Generation sind, die abtritt – zugleich stellt sich die Frage, wie fülle ich meine „Restzeit“, welche Qualität möchte ich leben, losgelöst von Besitz und Dingen. Wie gehe ich mit denen um, die jetzt gehen sollen, was habe ich von denen gelernt, die mir vorausgegangen sind?
Wo finde ich Halt und Trost? Wer oder was führt mich, lasse ich das überhaupt zu oder ist mein Ego immer noch bestimmend? Und ja – welche Worte benutze ich gern, welche Redewendungen, wie wirken diese Sätze in der Tiefe? Reicht mir immer noch ein schlichtes Nein oder lieber ein Ja, weil … Wie viel Macht gestatte ich anderen über mein Befinden und – andersherum – wie oft denke und fühle ich über und mit meinen Mitmenschen?
Der Tod hat auch etwas Klärendes, für die, die bleiben sollen, so empfinde ich das. Zu schauen, wie das Leben sich aus einem Menschen zurück zieht und wie der Betreffende damit umgeht. Ist da Verzweiflung oder Hingabe, glaubt dieser Mensch an etwas oder steht er innerlich vor dem Nichts? Und immer wieder – was darf ich davon lernen, neben dem Beistand, den ich so gut es geht leiste.
So viel wollte ich nicht schreiben, aber auch ich stecke gerade mitten drin…
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Wir können unser Leben weder verlängern noch verbreitern, sondern nur vertiefen. Noch immer empfinden wir, das der Tod ein schlimmes Ereignis ist und das endgültige Ende. Der Tod könnte aber auch das größte und schönste Ereignis sein, das Leben vollenden, seine Lebensaufgabe geschafft zu haben. In Wirklichkeit stirbt Leben nicht, es ändern sich nur die Existensform, es geht weiter.
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…es ändern sich nur die Existensform,…
Davon bin auch ich überzeugt, lieber Peter.
Sonst so? Verlängern“ lässt sich Leben nicht wirklich, allenfalls qualitativ verbessern. „Verbreitern“ – das geht 🙂 Hatten wir ja alles schon 🙂 Vertiefen ist die Richtung … und dabei die Leichtigkeit nicht vergessen.
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Was soll ich sagen… außer vielleicht: „auch ich stecke mitten drin“
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Liebe Daniela, ich habe deinen Kommentar übersehen, sorry. Und ja, es liegt wohl zum Teil am Lebensalter, zum Teil sich auch an eigenen Erfahrungen mit unserer Endlichkeit. Sei herzlich gegrüßt!
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Ja, so ist es…die Auseinandersetzung mit dem Thema bleibt nicht aus…für niemanden und vielleicht ist es ja auch gut so, denn der Tod ist es ja auch der uns lehrt das Leben wertzuschätzen…fühl Dich ebenso herzlich gegrüßt, Daniela
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was das Leben so tief, so unendlich wertvoll macht, ist doch das Bewusstwerden, dass es trotz Vergänglichkeit NIEMALS verloren gehen wird
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Der Tod selbst erscheint mir nicht schrecklich, der wahre Schrecken liegt für mich im Weg vieler Menschen bis zu diesem Punkt (persönliche Erfahrung).
Der Tod kann auch etwas sehr Tröstliches haben, willkommen sein. Wenn eben das Leben an irgendeinem Punkt zu schwer wurde. Oder auch, wenn man in dem Gefühl friedlich und müde gehen kann, dass man alles gesehen, gefühlt, erledigt, geklärt hat. Das wäre ein Sterben, dass ich jedem wünsche.
Nichts verschwindet wirklich, das ist auch meine tiefste Überzeugung. Allerdings auch nicht Ängste, Schuld und Traumata, so sie nicht verarbeitet, geklärt wurden. Gleichgewicht wiederherstellen ist in diesem Zusammenhang für mich ein ganz wichtiger Aspekt, fast Lebensziel.
Muss nach dem Tod wirklich etwas weitergehen? Das Nichts, absolute Stille und Dunkelheit, ist für mich eine wohltuende Vorstellung. Damit die verwundete Seele – und die haben wir glaube ich alle – sich erholen kann. Danach kann sie wiedergeboren werden. Also ja, ich bin fest überzeugt von der Wiedergeburt.
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Du sprichst mir aus der Seele.
Darum strebe ich an, schon in diesem Dasein soviel wie möglich zu lösen, aufzulösen, zu lernen … Grenzen gibt es, aber bis zu meinem letzten Tag habe ich Zeit.
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Zwischen meiner Mutter und mir ist jetzt auch alles gesagt und das ist ein guter Zustand. Da sie fast nichts mehr hört und weil ich ihr auch Zeit geben wollte, nicht sofort reagieren zu müssen, habe ich ihr auch noch einen Brief geschrieben. Darin habe ich ihr gesagt, dass es in Ordnung ist, wenn ihr letzter Gedanke ihr Junge ist, der auf tragische Weise nach der Geburt starb. Denn so wird es sein, so war es immer. Das hat sie sehr entlastet und sie fühlte sich verstanden und erleichtert.
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So ähnlich ging es mir zu Beginn letzten Jahres mit meinem Vater… meine Mutter ist ein anderes Kaliber. Kompliziertes Thema …
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Ist das schön…mehr kann ich im Moment gar nicht dazu sagen…es berührt mich zutiefst..
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Ja, auch ich habe in der Zwischenzeit weniger Angst vor dem Tod selbst, als vor dem Weg dahin. Ich denke wenn es uns als Gesellschaft gelingt den Tod wieder zurück ins Leben zu holen, dann kann vielen Menschen viel zusätzliches Leid erspart bleiben…das wünsche ich mir…
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