Sonntag, 210214

Valentinstag – braucht kein Mensch, außer Blumenhändler. Zumal, wenn Katzen die Hauptmieter sind, wird es schwierig mit Blümchen und so. Drama in drei Akten, Katzen und (Schnitt-) Blumen:

  1. Überschwemmung als Folge des Antestens der Standsicherheit vom Behältnis der Wahl.
  2. Angefressene, ramponierte Pflanzenteile.
  3. Kotzplacken, vorzugsweise unter`m Bett oder an anderen unzugänglichen Stellen.

Außerdem habe ich grundsätzlich keine Lust auf solche Tage, „Mutter“- und „Vater“-Tag beziehe ich da mit ein. Entweder ich achte und ehre meine Lieben an allen Tagen oder ich lasse es eben. 

Sonst so? Wenig los. Gott sei Dank. Die Zeiten, in denen mir langweilig wurde, sind schon lange her. Sonntag heute = Schlafdefizit ausgleichen, lange frühstücken, dabei Filmchen gucken, schreiben, lesen, vielleicht raus, für `ne Stunde. Filmchen – schaue gerade in Etappen die „Linkshändige Frau“ von Peter Handke, ein altes Ding von Drama über eine folgenschwere Verwechslung von der Suche nach Freiheit, nach Selbstverwirklichung einerseits und unfreiwilliger Isolation als Folge dessen. Erinnert mich an Zustände, in denen mir die Isolation als das kleinere Übel erschien.

Ok, statt Blumen gibt es ein Lied. Immerhin.

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Pfingstsonntag

Aktion gegen den schwarzen Vogel: Raus, und wenn auch nur für eine gute Stunde. Über die überfüllte Nordbahntrasse fahre ich Slalom um Skater, Hunde, Kinder, Rentner. Da ich langsam bin, gehen mir die Menschen nicht über Normalmaß auf die Nerven, was gut ist. Nach langer Zeit bin ich wieder mal nach dem üblichen steilen Anstieg auf der Hardt und im dortigen botanischen Garten. Die Sonne genießend ziehe ich mir einen Kaffee am Automaten, wie früher, auf Arbeit. Photographiere danach Blumen und bunte Steine, um sie nun in`s Netz zu stellen, wo sie sich einreihen in die inflationäre Zurschaustellung Ihresgleichen, der Mai lässt grüßen.

Sonst so? Überraschend freundliche Gesichter. Eine Dame vermutlich gleichen Alters spricht mich an. Schöne Anlage, was ich bestätige, sie ist angetan. Schaut mir mitten in`s Gesicht und meint: Sie sind nett. Ich kann das beurteilen, ich bin Waage…die haben so ein Gespür, sagt man ja… Danke, sage ich freundlich, Sie vermutlich auch. Und Sie erzählt, Bochum, mal raus, die Sonne, und so toll hier. Worauf ich ein paar Details zu der Anlage loswerde, als Eingeborener kommt das immer gut. Während ihr Mann geduldig ein paar Meter weiter wartet, verabschieden wir uns freundlich und wünschen uns noch gegenseitig frohe Rest-Pfingsten.

Keine Ahnung, wie die Dame dazu kommt, mich nett zu finden – als Momentaufnahme lasse ich das aber gerne durchgehen, bevor ich anrege, sich doch mal mit meinem sozialen Umfeld zu unterhalten, zwecks realistischer Betrachtungsweise meiner Person. Wie auch immer, gefühlt waren das die ersten freundlichen Worte mit einem fremden Menschen seit langer Zeit. Ohne Maske …

Jeden Tag drei Fragen, Tag 17

  • Solltest Du mal wieder Blumen kaufen ?

Eher nicht. Blumen und Katzen – das passt nicht wirklich, weil, es gleicht einem Drama in drei Akten. Erster Akt: Vase umgeschmissen, Wasser sonst wo. Zweiter Akt: Blumen angefressen. Dritter Akt: Blumen nicht vertragen und wieder ausgekotzt, vorzugsweise unter`m Bett oder so. Nee, lieber keine Blumen …

  • Wann warst Du zuletzt stolz auf jemanden ? Hast Du es ihm oder ihr gesagt ?

Stolz hat für mich einen Beigeschmack von Hochmut … es ist schwer, zu beschreiben. Allein der Wort-Sinn. DER Stolz hat eine andere Bedeutung als stolz auf wen oder etwas zu sein. Selbst bin ich öfter gefragt worden, ob ich nicht stolz sei, wegen meinem veränderten Lebenswandel, das saufen betreffend. Da hüte ich mich vor – Dankbarkeit fühlt sich in dem Kontext wesentlich besser an. Aber zurück zur Frage – ich freue mich mit meinen Lieben über deren Erfolge und zeige das auch. „Stolz sein“ vermeide ich in dem Zusammenhang.

  • Warum weinst Du ?

Boah. Lieber App-Programmierer, Du kannst Fragen stellen ! Als Mann dazu etwas zu sagen, ist schon eine Nummer. Aber gut, ich bin am Wasser gebaut. Oder anders gesagt, ich bin berührbar, oftmals mehr, als mir lieb ist. Dann fällt es mir schwer, klare Gedanken zu fassen, wenn ich ergriffen bin. Das können tiefe, menschliche Begegnungen sein oder auch Filme, die mich fesseln. Kino – da wird einem das am ehesten zugestanden. Auch manche Lebensgeschichten, wie diese hier, lassen mich zumindest schlucken.

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