Mittwoch, 230607

In der letzten Zeit frage ich mich, warum das jetzt gerade so ist, wie es ist, in unserem Land. Und ob es je wirklich anders war. Soziologen sagen (sorry, Quelle vergessen) bis zu 25 % der Bevölkerung seien anfällig für nationalistisches Gedankengut in allen Schattierungen, von rechts-konservativ bis hin zu neo-faschistisch. Altersbedingt schaue ich zurück und suche Vergleiche, um ein wenig Licht da hineinzubekommen. Leider geht das nicht wirklich, weil jede Zeit ihre eigene Qualität und Herausforderungen hat. Die Konstellation jetzt, die Mischung aus Krieg und klimatischen Herausforderungen ist in dieser Form jedenfalls einzigartig.

Eines ist mir dann doch aufgefallen, beim Blick zurück: Immer dann, wenn Freiheit, Gleichheit oder andere wirklich gut gemeinte Ideale zur Doktrin erhoben wurden, ging die Sache irgendwann nach hinten los. Wenn Menschen via Gesetzgebung zum inneren Wandel gezwungen werden sollen, kann das eigentlich nur in die Hose gehen. Toleranz und das Bewusstsein für nötige Veränderungen lassen sich nicht dogmatisch „verordnen“, Stichworte Geschlechtergleichheit und Klimawandel. Es braucht Überzeugungskraft und auch ökonomische Anreize, vor allem braucht es Zeit. Was es nicht braucht, sind Verordnungen und Gesetze, die weder durchdacht noch für breite Bevölkerungsschichten praktikabel sind. So etwas provoziert nur Widerstand und Protestwähler, sogenannte.

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So. Bis die Welt eine Bessere wird, helfe ich mir mit Satire. Unten stehendes Liedchen kam die Tage zu mir. Als ein in den 70er sozialisierter Mensch (kein Widerspruch in sich) bohrt sich so etwas gleich in mein Hirn hinein. Energie sparen mal von einer anderen Seite betrachtet, ein guter Ansatz, wie ich finde. Zumal blöd-sein nur für die anderen schlimm ist 😉

Die Täterseite (Achtung – Satire)

Nicht noch ein Eintrag, der „Sonntag“ heißt

Momentan gehört unser Abenteuerspielplatz von Wohnung den beiden Fellnasen und mir – in dieser Reihenfolge, alle Katzenliebhaber werden das bestätigen können. Die Liebste ist in Sachen Familie unterwegs, so wie auch ich in letzter Zeit, wenn auch aus anderen Anlass.

An solchen Tagen ist die große Kleine noch verschmuster, kommt zu mir in`s Bett und wartet, sucht fordernd mit ihrem Kopf meine Hand, um mit selbigen darin höhlengleich zu verschwinden. Warm und dunkel … irgendwie zieht es alle Geschöpfe aus Fleisch und Blut gelegentlich wieder dahin zurück. Eine glaubwürdige  Quelle hat mir mal ernsthaft versichert, Heroin hätte die gleiche Wirkung … nur gut, dass ich diese Erfahrung nicht teilen musste, ich habe andere, eigene, die mir durchaus genügen.

Und während der Flauschball dicht neben mir dunkel wie ein gut laufender Elektromotor ununterbrochen schnurrt, geht mir die gestrige Visite bei den Eltern nicht aus den Kopf. Oder besser, ein Gedanke währenddessen, der schon so etwas wie ein Grundsatz für mich geworden ist, mit den Jahren. Mit Grund- oder Glaubenssätzen bin ich vorsichtig geworden, das Leben ist zum einen dafür zu sehr in steter Veränderung, zum anderen werden aus Grundsätzen und auch bewährten Traditionen schnell Dogmen, die wiederum eine andere Liga bilden. Anstelle Halt und Orientierung schaffen sie Erstarrung und Ausgrenzung, keine gute Basis für die stete Veränderung um und mit uns. Einige wenige haben dennoch alle Zeiten überdauert, haben sich bewährt, im Wandel der Zeit. So der hier zum Beispiel.

Zu tun, was ich kann.

Das zieht sich durch alle Lebensbereiche, fängt bei den 51% an, die immer mir gehören, als mein eigener Mehrheitseigner. Wenn wer meint, alles geben zu müssen, schüttle ich nur den Kopf, keine gute Idee, bleibt dann doch recht wenig für den Akteur übrig. Oder für irgendwas zu brennen, auch keine gute Sache, in kurzer Zeit sozusagen ausgebrannt als Haufen Asche zu enden. Will sagen, Achtsamkeit im Umgang mit mir selbst ist die Basis für alles andere, für die 49% Außen-Gerichtetheit meinetwegen.

Im Außen geht es mir darum, das mir mögliche zu tun, ohne mir einst vorwerfen zu müssen, gegen besseres Wissen etwas unterlassen zu haben. Gleich, ob es um Verantwortung für diejenigen geht, die sich nicht (mehr) selbst helfen können oder darum, eine Arbeit zu meiner Zufriedenheit zu erledigen. Früher war dieses Streben mit Exzessivität und Perfektionismus verbunden, mit Euphorie und totalen Abstürzen, gefolgt von ebenso exzessiven Belohnungen oder eben (Selbst-)Bemitleidigungen. Mit den besagten 51% hatte ich damals nix am Hut… die Erinnerung macht mich hier beim schreiben schon dankbar, heute anders leben zu dürfen.

Noch einer zum Schluss? Ok, der ist auch gut, klingt zwar flapsig, ist auch nicht von mir, aber von mir zu eigen gemacht.

Zwei Dinge über Gott: Es gibt ihn und – ich bin es nicht.

In dem Sinne wünsche ich uns allen einen guten Sonntag …