Sonntag, 230226

Eindrücke vom Samstag Abend.

Solche Momente, die perfekt scheinen, weil gerade einmal nichts im Kopf kreist. Oder besser gesagt, doch, irgend etwas ist immer, aber es stört nicht. Das Cafe ist verträumt, wenige Gäste, im Hintergrund läuft Radio Wuppertal, zum Glück leise. In 90 Minuten ist auch hier Wochenende, ich liebe diese Zeit. Lesen, schreiben, Waffel mit alles und Kaffee, aus dem Fenster schauen, Gedanken vermischen sich mit dem Geruch von heißen Kirschen und verflüchtigen sich. Für einen Moment ist die Welt immer noch so, wie sie nun mal ist, aber ich kann sie gut sein lassen.

Es ist halb Sieben durch und ich laufe unschlüssig durch die Stadt. Der Himmel möchte eingefangen werden, bildhaft, also nehme ich die Treppen hoch zum Parkdeck des hiesigen Kaufhof. Von dort hat man einerseits einen grandiosen Ausblick über die geballte Hässlichkeit der Elberfelder Nachkriegsinnenstadt von oben, aber der Romantiker in mir interessiert sich jetzt gerade nur für den Blick nach Westen, mit Mondsichel. Das Licht dieser Stunde ist einfach zu schön.

St Laurentius hat geöffnet, ich nutze die Gunst der Stunde und verweile. Mir sind die katholischen Riten und Gebräuche fremd, aber die Stimmung ist einladend, vorne singt jemand leise zur Gitarre, diskret hinter einem Pfeiler verborgen. Wer will, kann das Gespräch suchen oder sich segnen lassen. Ich sitze still, bis mich die aufsteigende Kälte langsam heimwärts zieht.

~

Sonntag, 220213

Heute gibt es mangels kluger Gedanken vorwiegend Bilder, hier erstmal zwei von einer Abendrunde neulich:

Und – ganz frisch, Bilder von der Brötchen-hol-Runde gerade eben. Feine Gegenlichtdinger, die Tristesse der City, Schwebse, Johannisberg, Schwimmoper, Stadthalle, Deweehrt` scher Garten und – na klar, Ölberg. Kiez muss, geht nicht ohne. Und falls mal wer nicht weiß, mit seinen Schuhen wohin, nur zu, ist noch Platz auf der Leine. Kein schlechter Fund für einen wie mich, der sonst meist nur versunken nach unten schaut.

Sonst so?

Worte haben Kraft. Informierend, Emotions-geladen, heilend, zerstörend, und so vieles mehr. Die zerstörende Wirkung von Worten darf ich gerade im vertrauten Kreis der Herkunftsfamilie erleben. Wenn einer kurz vor Seitenwechsel aus seiner Hilflosigkeit Gift sprüht. Es macht etwas mit mir, sehr viel sogar. Sprengt den Rahmen hier.

*