Samstag, 240127

Ausgelesen, hat gedauert, weil mir ein neues Phon dazwischenkam: Kein guter Mann von Andreas Izquierdo. Erst dominierte eine Mischung aus Nachdenklichkeit und Belustigung, dann Wut und am Ende habe ich geheult. Passiert nicht oft.

Oben angeknüpft: Das Ende wird gut, und isses nicht gut, isses nicht das Ende. Ich kann solch einen Scheiß nicht mehr hören. Wer hat uns eigentlich vollendete Glückseligkeit versprochen? Leben ist und irgendwann ist es vorüber. Gut ist, ein paar Sachen hierlassen zu dürfen, dann. Aufgelöst, transzendiert, nicht transformiert. Aber auch dafür gibt es keine Garantie, selbst mit viel täglicher Arbeit und Aufmerksamkeit nicht.

Arbeit an meiner selbst – auch das kann ich nicht mehr hören. Wer haut sich schon gerne selbst mit dem Hammer auf den Kopf? Versuche ich es mit dem Verstand – gute Nacht. Und so lasse ich fließen, was aufsteigt, staune oft, bleibe wach und klar.

Europa freundet sich gerade mit dem Gedanken an, dass Amerika demnächst wieder republikanisch regiert wird. Der Neue Alte will zuerst den „deep State“ ausheben und hat schon das erste Mal gelogen. Will er doch nur die Schaltstellen der Macht mit eigenen Leuten versehen. „Die Welt in Ordnung bringen“ will er auch, darunter tut er es natürlich nicht. Und so wird wieder einer Präsident, der sich des Vokabulars der Nationalsozialisten bedient, was den politischen und/oder persönlichen Gegner angeht, dem Gesetze nur für die anderen gelten. Ein Demagoge und Despot vor dem Herrn, der schneller lügen kann als ein Pferd laufen. Entspricht wohl dem Geist der Zeit, eine Zeit, in der die Welt von Greisen regiert wird, Greise, die altersbedingte Defizite mit schierer Machtgeilheit kompensieren. Psychopathen und Narzissten allerorten. War es je anders? Nicht wirklich, wurde nur besser verpackt und ging nicht so schnell um die Welt wie heute. Außerdem war ich jünger, bewegte mich in einem Kokon aus Chemie, so dass mir einiges davon am Arsch lang ging. Das ist heute anders.

Sags mit Musik – und hierbleiben könnte auch spannend werden, im Zeitalter der Demagogen.

Gedanke: Macht & Stärke

Kurz & knapp – sehr gut formuliert.

Unterschiede und Gemeinsamkeiten Macht ist die Möglichkeit, etwas zu unterbinden. Ihr Wirkmechanismus ist die Angst, über die sie etwas erzwingen kann. Die kleinste Einheit der Macht ist das „Nein“. Sie ist damit das Begrenzende, was von außen nach innen wirkt. Alles, was unterbunden wird steht allerdings nicht mehr zur Verfügung und kostet zusätzlich das Potential, […]

Gedanke: Macht & Stärke

Sonntag, 201220

Liest sich gut, das heutige Datum, für Europäer und Amerikaner gleichermaßen, was aufgrund der unterschiedlichen Formate nicht so häufig vorkommt. Selbst mag ich diese Schreibweise, das kommt von dem listen der Ordner- und Dateien-Strukturen, welches mit dem amerikanischen System besser funktioniert. Als Fossil aus dem DOS-Zeitalter habe ich die Schreibweise mit in die Gegenwart genommen.

Sonst so?

Weiße Wände. Es gibt zwei verschiedene. Wie ich darauf kam, weiß ich nicht nicht mehr so ganz genau. Mal mache ich mir Stichworte im Phon, wenn mir ein Thema einfällt, über das zu schreiben sich lohnen könnte. Hängt wahrscheinlich mit meinem Interesse an der japanischen Kultur zusammen. So mag ich die Aufgeräumtheit klassisch möblierter japanischer Räume. Karge Ausstattung und Helligkeit reduziert Mensch auf sich selbst und ist für mich hilfreich bei der inneren Sammlung. Eine andere, eher trübe Variante der Weißen Wand ist das Nichts, welches übrig bleibt, wenn ein Leben im Try & Error – Modus, im beliebten Ausschlussverfahren, seine Vollendung findet. Dies ist nicht für mich, das auch nicht und so weiter. Verneinungen in Serie können zeitweise hilfreich sein, bieten aber langfristig keine Perspektive, was denn nun sein könnte. Von Glück kann Mensch noch sagen, dessen Wand am Ende dann weiß ist. Gibt noch andere Farben. Aber zurück zur meditativen weißen Wand – hätte ich mit der Liebsten so 200 Quadratmeter Wohnraum, nur mal angenommen, dann gäbe es auch solch ein japanisches Zimmer. Der „Rest“ unserer Wohnung wäre dann eher orientalisch geprägt, wie nun auch, auf einem realistischen guten Drittel der angenommenen Wohnfläche. Mag ich ebenso, anders wäre schwierig.

Gesellschaft, Miteinander, Staatsformen. Neulich sah ich in der Mediathek eine Doku über die Ärmelkanal-Insel Sark. Nie von gehört, wenn ich an Inseln im Ärmelkanal dachte, fielen mir höchstens irgendwelche ominösen Steuerparadiese ein. Was mich an dem Bericht erst fesselte, dann empörte und fassungslos machte, war, wie wieder einmal Geld ein historisch gewachsenes, aus der Zeit gefallenes, aber funktionierendes (feudales) Miteinander ruiniert. Im verlinkten Wikipedia-Eintrag wird das unter „Verfassungsreform im 21sten Jahrhundert“ ausführlich beschrieben, wie die Gebrüder David und Frederick Barclay, Milliarden-schwere britische Unternehmer, zunächst den Menschen Demokratie predigten, ihre bisherige Lebensform gar mit den 30ern in Deutschland verglichen, mit dem einzigen Ziel, sich in Sachen Land-Aufkäufe bis zu den höchsten europäischen Gerichtshöfen klagen zu können. Mit Erfolg, leider, aber auch mit Gegenwind seitens der Bewohner, die sich nicht vollständig kaufen lassen wollen, allen wirtschaftlichen Druck der Gebrüder zum Trotze. Respekt!

Was geht mich das an? Staatsformen lassen sich nur bedingt wählen, mit der unsrigen bin ich alles in allem einverstanden, allen Schatten zum Trotze. Auf die persönliche Ebene herunter gebrochen wird es schon interessanter. Die Frage nach einer Lebensform nach dem Ende unserer Erwerbstätigkeit. Werde ich in diesem Leben doch noch ein „geselliger“ Mensch, in Kreisen, die mir nicht beruflich verordnet sind, sondern die ich frei wählen darf? Mal sehen, vielleicht ja ein wenig.

Wäre schön.