Dieser Eintrag ist Teil eines Schreibprojekts von Myriade, Impulswerkstatt genannt. Schreiben nach Bildern, eine echte Herausforderung, finde ich. Die so genannten Mosaiksteine habe ich angesichts des biographischen Charakters des Eintrags nicht verwertet.
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Nette Vorstellung, einfach raus aus dem Unterricht. Dem Lehrer zum Abschied noch eine verpassen oder wenigstens mal ordentlich die Meinung sagen. Was das alles soll, denkt es in mir. Lernaufgaben nur zu meinem Besten, klingt es noch in den Ohren. Was für ein Hohn, angesichts der letzten Jahre.
Eine schwarze Woge aus Verzweiflung und Zorn überschwemmt mich. Die Vorstellung, einfach abzuhauen, die ist verlockend. Flüchten war immer schon meine Spezialität. Oder Duldungsstarre. Allein die Umsetzung macht Angst. Ein Wort streift mich, während ich mich selbst sehe, von weiter oben, da am Boden liegend. Auflösung – mehr gespürt als gehört, Worte haben keine Bedeutung mehr, angesichts der hämmernden Pumpe und dem kalten Schweiß, der sich stinkend auf meine Haut legt. Kannst mich haben, den Sitzenbleiber, es reicht, ich bin fertig.
Der nächste Morgen – es gibt ihn für mich, wider Erwarten. Du bleibst hier, höre ich eine leise Stimme. Das war noch nicht alles, ER wollte mich (noch) nicht. Nicht noch einmal – spüre ich, während etwas in mir kapituliert und ein anderer Teil leben möchte. Für einen wahren Aufbruch braucht es wohl erst die gespürte Auflösung des alten Ichs. Jedenfalls für Menschen wie ich einer bin.
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