Manche Tage beginnen so. Mit Tages-Routine, die sich zieht wie zäher Schleim. Die Tausend morgendlichen Handgriffe nehmen kein Ende, die Zeit wirkt gedehnt, was auch die Uhr spiegelt. Wenn es hier und da zwickt und zieht. Altern nennt man das wohl. Wenn auch die meditativen Übungen nur wenig Erdung geben, dann ist es wieder soweit, erinnere dich, höre ich meine innere Stimme leise.

Narcotics Anonymus – Nur für Heute
Und so lasse ich zu, dass sich die Zeit dehnt und zieht. Nehme mich zurück, sitze still, spüre den Schmerzen im Arm nach und denke Gleitzeit – ist nicht so wichtig. Die Katze dreht ihre Runden, hinter dem Sofa sehe ich ein Ohr und rufe sie leise. Das gleicht stets dem Roulette, rot oder schwarz, 1 aus 2. Sie kommt oder kommt nicht. Heute kommt sie kurz schnuppern, um sich dann gleich auf ihrer Aussichtsplattform niederzulassen. Immerhin. Nähe light, kein Widerspruch zu den innigen Stunden auf dem Sofa, wenn sie sich bei mir anschmiegt und fest einschläft. Wem das nicht gefällt, der möge sich einen Hund zulegen.
Sonst so? Gestern Abend – Von außen kommen Durchhalteparolen, harter Winter und so. Wenn ich koche, läuft das Radio, eine von vielen Verbindungen zur Außenwelt. DLF, der verschont mich wenigstens mit dem trivialen Geschwätz der Regio-Sender. Die Menschen kaufen zu wenig, sagen sie. Och, wen wundert`s, denke ich. Ist ja auch die helle Freude, in den Kaufmannsläden. Alle Ersatzbefriedigungen funktionieren derzeit nicht wirklich. Taten sie übrigens noch nie, aber jetzt fällt es vielen auf. Drogen und Alkohol sollen dagegen bestens gehen. Das funktioniert immer, sofort und auf der Stelle, aber leider nur chemisch, scheinbar und zeitlich arg befristet, die bekannten Nebenkosten inbegriffen. Während ich darüber sinniere, zerlege ich Gemüse und steige ungefähr ein Dutzend Mal über die Katze, die mitten in der Küche liegt. Alles meins. Der Koch ähnelt mit seinen Schritten derweil einem Ballett-Tänzer, das schult die Achtsamkeit, passt gut, wenn man mit einem megascharfen Hackmesser arbeitet, das Teil verzeiht nicht die geringste Unachtsamkeit. Tut auch nicht weh, der scharfe Schnitt, fällt nur auf, weil es tropft und der Boden rot wird. Sehr vertrautes Szenario. Aber jetzt gerade nicht, dem Fellbündel sei Dank. Irgendwann ist es dann genug, ich nehme sie hoch und trage sie etwas abseits meiner Bahnen zwischen Anrichte und Spüle, was sie gutmütig hin nimmt.
Zuhause – ich bin dankbar dafür.

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