An oder aus (Leben mit Lilit und mehr)

So kommt mir (mein) Leben manchmal vor. Da ist so ein freier Tag, wie heute. Ich bleibe länger liegen, weil ich weiß, bin ich erst einmal aufgestanden, geht es los. Was mich dann so alles stört oder besser anschreit.

Der tägliche Sandkasten im Bad zum Beispiel. Katzen scharren und barfüßig durch die Steine ist auch nichts. Also dran an den Besen, die Kleine liebt den morgendlichen Fight mit den Borsten. Hängt sich am Besen fest, wartet nur darauf, bis ich mit ihr im Schlepptau den gesammelten Dreck zu einem erklecklichen Häufchen zusammen gefegt habe, um sich dann mit Inbrunst drin zu wälzen.

Abwasch ist auch so ein Ding. Am Abend fühlt sich aufgrund großer Müdigkeit niemand wirklich berufen, die Unreinheit zu beseitigen. Und am Morgen mag ich mir den kniestigen Scheiß nicht länger anschauen, gehe also dran. Um währenddessen wenigsten ein halbes Dutzend Mal die Kleine mit Schaumhänden vom Spülenrand zu pflücken und abwärts zu befördern.

Dann setzte ich mich erst mal, trinke meinen Tee und versuche entweder, gedankenlos aus dem Fenster zu schauen oder einige Einträge hier zu lesen. Bis die Kleine mitbekommt, dass ich hier sitze und schnurrend wie ein Elektromotor, also durchgehend beim Ein- und Ausatmen, Geräusche des Wohlbefindens produzierend ihr Recht auf Liebe und Nestwärme einfordert. Beim anschließenden Frühsport hängt sie mir an den Bändern meiner HausgammelYogahose oder sonstwo, was dann nicht so toll ist.

Alltag sozusagen, und ich mag ihn mir auch nicht wirklich anders wünschen. Alles hat auf diese Weise seine Berechenbarkeit und Konstanten, selbst verschleppte Kleinigkeiten oder besser die Suche nach ihnen zähle ich dazu. Wichtig bei all dem richtigen Chaos um uns her.

Übrigens, morgen muss ich noch Brot holen …

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PS: Wenn mich wirklich mal etwas nervt, dann wünsche ich mir so eine Kiste:

Tja.

Je älter das Jahr wird, desto schwerer fällt mir das aufstehen, in der Frühe. Alle reden von der schönen Adventszeit, wenn ich allein da draußen bin, kann ich das auch spüren, für kurze Zeit. Bis ich wieder in Arbeit absaufe.

Könnte zetern und klagen. Kann ich auch sein lassen. Weil sinnlos.

Sag`s mit Musik …

Wenn schon, denn schon.

Andererseits – dieser Tage sah ich Bilder eines im Schneeregen und Dreck versinkenden Flüchtlingslagers in Griechenland. So gesehen sind wir Kinder des Glücks. Wenn ich dafür aufrichtig dankbar sein kann, fühlt es sich auch so an.

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