Montag, 200921

Es gibt hier einen Mitarbeiter, hauptsächlich im Außendienst, der uns allmorgendlich beehrt. Sicherheitsschuhe sind ihm fremd, ebenso Arbeitskleidung, dafür bringt er ein dickes Fell mit, das ist immer hilfreich, ebenso sein stoischer Charakter. Leicht taub scheint er auch zu sein, was kein Nachteil sein muss, wie ich aus eigener Erfahrung weiß – Ich trage so dezenten, angepassten Gehörschutz – wenn mich wer anspricht, lasse ich mein Gegenüber erst mal freundlich lächelnd ein paar Sätze sagen, bevor ich mir die Dinger demonstrativ aus den Ohren porkele, verbunden mit einer Entschuldigung sowie der Bitte, doch noch einmal von vorne zu beginnen. Das schafft beim Gegenüber so eine gewisse Mischung aus Demut und Verzweiflung, was einer weiteren sachlichen Kommunikation durchaus förderlich sein kann.

Zurück zur Sache, der Außendienstler. Wie gesagt, er kommt jeden Morgen, immer dasselbe Ritual. Mit dem ersten Kollegen vor Ort betritt er die Werkstatt und fordert erst einmal lautstark Frühstück, er weiß auch schon genau, wo das so aufbewahrt wird und lässt einem kaum Gelegenheit, die Köstlichkeiten ordentlich zu servieren. Da wird gedrängelt und gepöbelt, wie gesagt, er kennt sich aus, im Geschäft. Ist er dann endlich gesättigt, wird Vertraulichkeit getauscht, oder besser, empfangen. Im Nehmen ist er richtig gut. Dann sucht er sich ein Plätzchen, welches nicht wirklich ruhig sein muss, stoisch & taub lassen grüßen. Da pennt er dann ein paar Stunden, bevor er sich träge erhebt und laut einen Nachschlag fordert, den er meist auch bekommt. Zum Abschied scheißt er noch in unseren Vorgarten, bevor er wieder seine Bahnen zieht, da draußen.

Wir lieben ihn sehr.

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Freitag, 200619

Besuch in der Werkstatt. Der Schwarz-Weiße kommt beinahe täglich, immer am frühen Morgen. Der Kollege füttert ihn und auch sonst hat der es richtig gut hier. Vernichtet in Rekordzeit Katzenfutter aller Art un leckt noch fein die Schüssel aus. Anschließend kraulen lassen und `n Runde dösen, schön in einer mit Arbeitswäsche gepolsterten Leergutkiste. Manchmal bringt er uns als Zeichen seiner Hochachtung eine Maus mit … er ist ein Gemüts-Kater mit einem friedlichen Wesen. Wir lieben ihn sehr …

So, un nu mit beiden Händen…Freitag.

Nachtrag: Der Kerl sieh aus wie der Schiffskater Namens Trim von Matthew Flinders ausgesehen haben soll – Werkstattkater … das Buch „Die Entdeckung der Langsamkeit“ habe ich gerade durch.

Sonntag

Draußen fällt immer noch der milde Frühlingsregen, der mir schon gestern auf dem Rad eine Dusche verpasst hat. Luxus für heute war, bis 9 im Bett zu bleiben. Die Liebste ist als treuester Groupie ihrer Kleinen wieder mal unterwegs und ich teile mir das Wochenende mit den beiden Katern. Die Welt bleibt bis jetzt gerade eben draußen, von einem Pflicht-Anruf bei den Eltern zwecks Ortung des Wohlbefindens mal abgesehen.

Vom Kater Schwarz lasse ich mir beim Yoga zuschauen, der ist mitunter sehr interessiert, seinem Blick nach. Oder er wundert sich, wie auch immer. Gesund ist er auch wieder, nachdem seine chronische Blasen-Gries-Geschichte wieder durchgeschlagen hat. Tobt er dann umher, muss ich nicht meckern, sondern freue mich, dass es dem kleinen Kerl wieder gut geht.

Sonst so? Alleine haushalten bringt auch Vorzüge, was das Timing für`s essen angeht. Oder bei der Speise der Wahl. So sitze ich nun hier mit einem frisch gefüllten Bauch, der sich über Zwiebel-Knoblauch-Pfannkuchen freut, nach denen es hier immer noch duftet.

Lebensgefühl?
Unverändert.

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