…sind es wert, mal hervorgehoben und schriftlich gewürdigt zu werden. So etwas hier zum Beispiel:
„Normverdeutlichende Ansprache“
(Falko Liecke, Bezirksstadtrat Berlin/Neukölln, im Zusammenhang mit der manchmal etwas schwierigen Überwachung von Quarantäne-Maßnahmen)
Boah, denke ich, mit leichter Begeisterung. Das macht ja was mit mir. Klingt wichtig, würdig, ernst und bei entsprechender Missachtung Maßnahmen provozierend, Waldpredigt light, Marsch blasen 2.0, sehr deutsch irgendwie. Der Traditionalist in mir jubelt – ja genau, jetzt mal laut und deutlich, wie das hier so zu laufen hat – der Anarchist mit seinem ausgeprägten Autoritätsproblem hingegen denkt genau in die andere Richtung – welche Norm, was glaubt der, wer er ist – jedenfalls freuen sich beide Persönlichkeitsanteile meiner gespaltenen Seele über die gute Wortwahl des Herrn Liecke.
Eine andere Wortschöpfung, nicht erst seit der Finanzkrise bekannt:
„Systemrelevanz“
Das hat sogar Nachwuchs bekommen, in Form der
„System-relevanten Berufe“
Das klingt für mich nach Selektion, nach wertem und weniger wertem Leben Tagewerk. Wer macht Sinn und wer eher nicht. Eine Betrachtung, die völlig außer acht lässt, dass alle demzufolge nicht-System-relevanten Tätigkeiten es durch ihre Steuer- und Sozialabgaben erst ermöglichen, dass die so genannten System-relevanten ihren Job machen können. Von der Gleichheit vor dem Herrn mal ganz abgesehen. Eine Begrifflichkeit, die ein flaues Gefühl im Magen weckt…
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