Sonntag, 201011

Das böse Ego, so lese ich in letzter Zeit öfter. Gehe ich dem nach, denke ich, wieso eigentlich? Das Maß der Dinge ist es doch, wie so oft. Und wer hat eigentlich gesagt, dass sich das Ego mit Fairness, Menschenrechte und Achtsamkeit nicht verträgt? Gefährlich wurde mir mein Ego erst, als ich es an erster Stelle rückte. Als ich mich in meiner Unreife selbst als das Maß der Dinge empfand. Nach dem scheitern dieser Illusion konnte ich eine Macht, größer als ich selbst, annehmen, auch wenn es mir zu Beginn schwer fiel. Zwei Dinge weiß ich über Gott, meinen Schöpfer, so sagte eine Freundin, es gibt ihn – und ich bin es nicht. Reicht mir heute zur Orientierung, neben den 10 Geboten.

Manchmal denke ich, komische Heilige sind da um mich. Arg geläutert klingt so manche Geschichte und – ich gönne es einem jeden Menschen von Herzen. Wenn es denn echt ist. Für mich schließe ich solcher Art Läuterung aus, weil sich diese möglicherweise nicht mit meinem immer noch in Spuren vorhandenem Hang zum Perfektionismus verträgt. Und so darf sich der spirituelle Boden, auf dem ich mich bewege, unter anderen mit meinem gelegentlichen Hang zum lautstarken fluchen vertragen, sich mit meinem gestutztem Ego arrangieren, ohne es gleich exorzieren zu wollen. Hat ja auch so seinen evolutionären Grund, unser Ego. Beim jagen und sammeln zum Beispiel. Oder im Umgang mit Menschen, bei denen das Ego eben noch an allererster Stelle steht. Oder in Kombination mit der Lust. Als Triebfeder, überhaupt irgendetwas zu beginnen und vollenden zu können. Immer mit Umsicht, Achtsamkeit,, Selbst- und Nächstenliebe, soweit irgend möglich.

Das Liedchen passt irgendwie auch dazu…

Buch

Auf dem deutschsprachigen Ländertreffen der AA vor acht Tagen in Bremen gab es wie immer Gelegenheit, am Literatur-Stand zu stöbern. Einige Bücher habe ich seit vielen Jahren schon, Tages-Meditationen, die ich viele Jahre täglich gelesen habe, und auch AA-Literatur, aus dem Amerikanischen übersetzt.

Das hier allerdings kannte ich noch nicht. Ein kleines Taschenbuch mit dem Titel:
Wir kamen zu dem Glauben . 
Genau das, was ich derzeit brauche.

Am Literatur-Stand war es schnell vergriffen, zu beziehen ist es
HIER bei dem Literaturvertrieb der AA (Pos. 111 in der Liste)
oder als Antiquariat HIER bei Ebay sowie HIER bei Amazon.

PS: Es geht in den Texten um Alkohol, man braucht nicht viel Vorstellungskraft, diesen mit Drogen oder Medikamente zu tauschen. Die Strukturen dahinter sind gleich, ebenso die Sehnsucht, das entstandene Vakuum nach weglassen des Stoffes mit etwas tragfähigeren zu füllen.

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