Freitag, 230324

Erkenntnis:

Nicht nur lebendige Geschöpfe, auch die Dinge brauchen achtsame Berührung, ja mitunter gar Zärtlichkeit. Und wieder Dualität – die einen, weil sie ansonsten schnell(er) außer Funktion geraten und/oder an Ansehen einbüßen – die anderen, weil sich sich nur so berühren lassen wollen. Scharfkantiger, noch nicht entgrateter Stahl zum Beispiel. Der hat etwas Katzen-artiges an sich – falsch angefasst gibt es Kratzer. Und jetzt höre ich auf, den Tag vor dem Abend zu loben.

Entschluss:

Genug an mir selbst gelitten. Profaner Nebensatz mit Gewicht, gut versteckt zwischen Banalitäten. So fällt er nicht auf, der Satz, Bedeutendes muss sich tarnen. Nach dem Entschluss folgt die praktische Umsetzung, die wieder aus vielen kleinen Nebensätzen besteht.

Und – eine neue Folge Milieustudie. Heute: Niemand ist eine Insel und keiner ist allein. Auch beim kacken nicht. Vorteil – man wird weder vollgequatscht noch zum Smalltalk genötigt.

*

Zum Schluss – scheint dem Einzelhandel die Sonne. Wenn schon sonst nix los ist. Inflation, Konsumverweigerung und Onlinebestelleritis sorgen für entspanntes Bummeln in der City, ähnlich wie im Lockdown. Irgend etwas ist ja immer. Alle sagen, kaufen macht nicht glücklich. Ja aber – was, wenn das Schule macht. Keine Arbeit, kein Brot im Haus, dann macht nicht-kaufen unglücklich, derweil sich Geld und Dinge bewegen müssen. Auch keine Lösung; wenn Konsum schon nicht glücklich macht und kein Konsum auf Dauer auch nicht – vielleicht einfach mal drüber nachdenken, was genau ich haben möchte. Und warum/wie oft undsoweiter.

Musikalische Späterziehung, hart am Thema.

Wurstparadies, lese ich gerade.
Gilt nicht für Schweine.

🍄
Pilz ohne Sinn,
hat das Sternchen ja auch nicht.


Samstag, 211204

Ruhe ist, kein vorweihnachtliches Gedöns. Das Fell heilt allmählich und ich weigere mich, Geschenke zu besorgen, mich an dem jahreszeitlichen Irrsinn zu beteiligen. Schlange stehen nur dort, wo unvermeidbar, Papiermüll dito, aber da wird es schon schwieriger. Wunsch frei für die Festtage? Die Nächsten sehen, auf dass wir uns Zeit schenken. Essen, trinken, reden. So wenig und doch so viel.

Sonst so? Sarkasmus, klar, das geht immer, auch mit juckendem Fell.

Die Farben leuchten,
die Lichter funkeln!
Und alles dreht sich zur Musik!
So ist es perfekt, so soll es bleiben!
Für immer Liebe, Spaß und Glück!

Und:

Mittwoch, 210407

Gedanken zur Zeit – HIER beim Wassertiger.

*

Sonst so? Freie Tage zuhause, mitten im April-Winter. Vorteil: Zeit für aufgeschobenes wie zum Beispiel der alte Laptop, nunmehr ein Linux-Maschinchen, zunächst ausgestattet mit einer alten, nicht mehr supporteten Version. Also lesen und machen – seit diese Nacht halb eins läuft eine LTS-Version, nachdem ich es geschafft habe, einen Boot-Stick zu kreieren, den richtigen USB-Port dazu zu finden (das geht noch lange nicht mit jedem), das Teil erkennbar werden zu lassen, aus Linux heraus einen einmaligen USB-Boot zu initiieren und die neue Frische parallel zur alten Version zu installieren. Selbst der Mann und groß die Freude wie die Dankbarkeit.

Sonntag, 201213

Manchmal begegnen mir Menschen, mit denen ich mich auch in meinem „alten“ Leben gut verstanden hätte. So geschehen gestern. Wir kannten uns damals nicht und das war sehr wahrscheinlich auch gut so. Beim gemeinsamen Essen wurde viel erzählt, von damals und von dieser Zeit, von alten gemeinsamen Orten, von der Gegenwart. Wir beide durften uns ändern, er wegen massiver neurologischer Herausforderungen nach einem Unfall, ich nach nicht weniger massiven Herausforderungen psychologischer Natur, Glückskinder, wie wir sind. Die meisten anderen haben nicht solch ein Glück, die Liste derer, die nach jahrelangem Konsum zeitig gegangen sind, wird immer länger.

Sonst so? Dritter Advent und ich bin froh um meinen Entschluss, dieses Jahr nur Fresskörbe zu verschenken. Jeder Besuch eines Geschäftes ist mir ein Angang, mit der beschlagenen Brille in den Schlangen zu stehen, kotzt mich an bietet zwar eine tolle Gelegenheit, mich in Geduld und Nachsicht zu üben, wird aber niemals zu meinen ausgesuchten Lieblingsbeschäftigungen gehören, genauso wenig das hinterherlaufen nach irgendwie fehlgeleiteten Postsendungen. Der Kommerz geht mir nicht erst seit Corona auf die Nerven, obwohl ich auskömmlich von ihm lebe. Widersprüche sind übrigens ein fester Teil in meinem Leben.

Was ruhiges zum wach werden…

Kein Zustand …

…ohne einen passenden Titel.

Eskapismus – ein interessanter Begriff.

Realitätsflucht also. Das passt. Passte. Selbst heute würde ich mir manchmal gerne ein Loch graben und zumindest für eine Weile darin verschwinden. Mache ich auch manchmal – dass ich nicht zu lange darin verweile, dafür sorgen neben Familie und Beruf auch das Blogland schon 🙂 Früher habe ich nachgeholfen, chemisch. Da strengt das Löcher-graben nicht so an … nur mit dem raus kommen wird es schwierig, wenn man dann noch vergesslich dabei ist, was das aufhören mit der chemischen Nachhilfe betrifft.

Wie komme ich also zum Eskapismus? Über die Musik, beim suchen. Eloy zum Beispiel, die werden damit in Verbindung gebracht. Erinnert sich noch jemand?

Und heute? Lässt sich auch mit der Musik der 70er beschreiben, wenn ich schon gerade mal dort bin…

There’s no way out of here, when you come in you’re in for good ….

 

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Nachtrag: Gerade ist mir eingefallen, dass ich tatsächlich ein Album von Eloy hatte, so mit 17 … hier ein Auszug. Ist das lange her…

 

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Vergangenheit oder Gegenwart

„Sicher wäre ein freier Samstag für viele ein schönes Geschenk, aber für viele auch ein Fluch. Die meisten Menschen leben ohnehin auf der Flucht vor sich selbst. Ihnen wäre ein fehlender Arbeitstag kein Segen, sondern die Leere würde noch vergrößert. Und die trostlose Flachheit, mit der die meisten ihre freie Zeit vertrödeln, würde noch stärker zu Tage treten.“

Heinrich Nordhoff, VW-Chef, 1955

Heute sind die Methoden geschickter. Unsereins wird nicht mehr pauschal für flach und vertrödelt erklärt, sondern zum einen knapp gehalten, was mehrere Arbeitsstellen forciert. Andererseits wird uns vorgegaukelt, was wir alles haben sollten, um auf der Höhe der Zeit zu sein, oder besser, die wenige verbleibende Zeit mit eben jenen Segnungen flach zu vertrödeln.

Passt schon, Herr Nordhoff (R.I.P.)
Es kommt niemand auf dumme Gedanken.
Politik oder so … keine Angst.
Wir sind beschäftigt.

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