Nasales
Meiner Mutter fallen Sachen ein, die wohl nur einer Mutter einfallen. Oder auch einem Vater, so er diese Rolle tatsächlich ausfüllt. Neulich erinnerte sich also meine Mutter daran, dass ich meine erste Grundschullehrerin so gut leiden konnte. Was ich auch so in Erinnerung hatte. Sie war damals sehr jung, 1968, zu meiner Einschulung. Voll das Kind der 68er, ein frischer, progressiver Wind in dem sich langsam lichtenden Muff von Alt-Nationalsozialisten. Was ich dagegen nicht mehr wusste, war meine damalige Antwort auf die Frage hin, warum das denn so sei. Sie riecht so gut, solll ich gesagt haben.
Gerüche sind mir bis heute wichtig. So mag ich selten mal Parfum, und das auch nur, wenn es sich äußerst sparsam aufgetragen harmonisch mit dem Körpergeruch seines Trägers verbindet. Gleiches gilt für Rasierwässer & Co. Oftmals Penetranz pur, vorzugsweise in engen Räumen. Königsklasse: Aufzüge – da bekomme ich Schnappatmung und Zorn über die Raumergreifung des Gegenübers. Mit funkelnden Augen stelle ich mir vor, jetzt einen fahren lassen, einfach mal dagegen halten, nicht leise und verhalten, nein, laut bollernd und gehaltvoll, ohne den Blick dabei vom Chemiewerk gegenüber zu lassen. Frei nach dem Motto, alles Bio hier.
Aber auch unter den feinen Noten gibt es Gerüche, die abschrecken. Der Angstschweiß zum Beispiel, sauer und kränklich. Gut riechen kann ich dagegen – den Duft der schwarzen Seife, vermischt mit dem frischen Schweiß bei meinen morgendlichen Übungen. Das parfumfreie Deo verhindert ein Abgleiten ins stinken, über Tag. Und – liebe deinen Nächsten wie dich selbst – alle anderen Geschöpfe, die, obgleich sauber gehalten, nach sich selbst riechen. Männer, Frauen, und selbst Katzen. Hunde nur, wenn sie trocken sind 😉
Tja. Eigentlich wollte ich etwas ganz anderes schreiben. Vater und so. Vielleicht später, ich merk, ich will mich drücken, Worte zu finden. Oder habe noch keine.
Was bleibt:
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