Dienstag, 210921

Wieder so ein Datum, ein Anna-Datum,
weil von vorne wie von hinten lesbar.
Und – Vollmond.

Leider bekomme ich ihn nicht besser eingefangen, mit dem Phon und der Licht-verseuchten Stadt. Aber immerhin etwas. Wenn ich ihn sehe, bleibe ich stehen und staune. Früher war er für mich das Symbol für Durst und gnadenlose Gier. Nachdem ich lernen durfte, dass bei mir demzufolge jeder Tag Vollmond war, konnte ich ihn anschauen und einfach nur staunen, über den Trabanten, der Meere hebt und senkt, über den Zauber der Gravitation und über die Mystik hinter dem hellen Ding. Auf unser Befinden soll er auch einigen Einfluß haben, sagt man. Astrologisch steht der Mond in meinem Geburtshoroskop in seinem Heimathaus, dem Krebs und so ziemlich das meiste von dem, was darüber geschrieben steht, kommt irgendwie hin. Isso. Und damit niemand merkt, was für eine Mimose ich bin, hat mein Schöpfer mir ein großes Maul und eine mitunter ruppige Art verpasst. Aszendent Löwe eben. Das alles im Zeichen der Luft, Sonne im Zwilling. Wenn viel Wasser auf noch mehr Luft trifft, entstehen Wellen. Viel Wellen manchmal. Mensch lernt damit zu leben, auch bei Vollmond, der mir, der ich solcher Art astrologisch gesegnet bin, regelmäßig wüste Träume beschert. Irgendwann habe ich das große Buch der Astrologie zugeklappt und beschlossen, mit alledem irgendwie zu leben, anstelle mit ständig Erklärungen für das eine oder andere herauszusuchen. Kommt Mensch nicht weit mit und führt in der Regel nur zu heftigen Kopfnicken. Oder Schütteln, je nach dem Grad der Erkenntnis.

Sonst so?
Da war doch noch was – genau, 1988 …

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Sonntag, 200823

Der 23ste – die 23 ist eine ganz besondere Zahl. Och nö, jetzt nicht wieder Nummerologie, sagt der naturwissenschaftlich geschulte, rationale Teil in mir. Aber ja, entgegnet es aus der mystischen Ecke, hast ja keine Ahnung von solchen Dingen. Während sich die beiden noch leise weiter zanken, denke ich an mein großes Kind, der an einem 23sten Geburtstag hat, ebenso wie seine Mutter. Den Film dazu passend haben wir damals im Programm-Kino zusammen geschaut, da war er 12 oder so. Als ich ihm dann noch ein entsprechendes T-Shirt besorgte, war der Glückseligkeit keine Grenze mehr gesetzt.

Astrologisch sind die an einem 23sten Geborenen in jedem Fall Grenzgänger zwischen den Zeichen, auch, wenn sie eindeutig zu einem Sonnenzeichen gehören, so ist doch der Einfluss des voran gegangenen Zeichens nicht unerheblich. Großes Gemaule von Ratio…du mit deiner Astrologie, fällt dir nichts besseres ein, dir die Menschen zu erklären? Elender Schubladendenker… Unterhaltsam ist das Ganze in jedem Fall.

Sonst so? Mittlerweile bin ich beim vierten Band der Reihe vom Friedhof der vergessenen Bücher angekommen. Auch eine Sucht. Und – die Werkschau von Wim Wenders ist endlich herunter zu laden, Stoff für viele lange Winterabende.

Ok, Sonntag Morgen ist auch noch…

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Astrologie & Co.

Von Astrologie war gestern die Rede. Vor langer Zeit wollte ich das mal genauer wissen, bin zum Standesamt gelaufen und habe mir die Kopie meiner Geburtsurkunde geben lassen. Den Inhalt darf ich mit euch teilen, weil ich nicht der Kaiser von China bin (wer im alten China die Geburtsdaten des Herrschers erfuhr, musste zeitnah dran glauben, weil, was der alles wissen konnte…). Wer sich also jetzt die Mühe macht, Zeit und Ort meiner Ankunft auf Erden (4.6.62, 8.25 Uhr, Wuppertal-Elberfeld) in eines der einschlägigen Portale zu hacken, der bekommt einen bunten Strauß Informationen. Das geübte Auge glaubt, einen roten Faden zu erkennen. Oder mehrere, vielleicht auch eher bunte Fäden, schwarz-graue eingeschlossen. Vieles klingt schlüssig, manches (scheinbar) widersprüchlich. Es sind Anlagen, Optionen, bestenfalls.

Wenn ich all dies heute so lese, (ja, es hat hier im Haus auch ein dickes Buch zu dem Thema), dann wende ich mich recht flott wieder ab. Kopf genickt oder geschüttelt habe ich schon mehr als genug und irgendwann ist der eigene Saft wenig unterhaltsam. Was ist heute anders als damals?

An einer Wand hier hängt eine Postkarte, in einem (beinahe Katzen-sicheren) Bilderrahmen. Da ich keine Lust habe, diese da heraus zu fummeln und zu scannen, beschreibe ich sie lieber, das geht schneller. Es ist ein Kreuz, vor dunklem Hintergrund. Das besondere an diesem Kreuz ist die Spiegelfläche, unterbrochen von zahlreichen Rissen, Brüchen, Zersplitterungen. Unsere Pfarrerin hat es mir mal geschenkt, ich fand es so bezeichnend, dass es den Weg in eben den Rahmen gefunden hat. Zerbrochen in der Tiefe, geeint im Glauben. So oder ähnlich steht es auf der Rückseite und besser kann man es, glaube ich, nicht beschreiben. Astrologie bleibt unterhaltsam, aber sie trägt mich nicht. Die Kraft zum aufstehen und wach bleiben gibt mir nur der Mensch-Gewordene.

Sonst so? Was Seichtes zum Schluss. Katzen sind hier aus gegebenen Anlass immer wieder mal Thema. Gestern war das große Kind mit seiner Liebsten hier, zum essen, trinken, sitzen, reden. Da darf auch schon mal geblödelt werden, bei aller Ernsthaftigkeit. So besah ich mir gedankenverloren meine zerkratzten Hände und erging mich in Wortwurzel-Forschung. Die Katze hieß nämlich früher Kratze, bis die Chinesen das irgendwann hörten. Klatze, sagten sie und fanden das mächtig Scheiße. Im Zuge der Völkerverständigung fand man zu einem bilateralen Abkommen und ließ das „R“ schlicht weg. So war das …

Einen angenehmen Pfingstmontag uns allen!

 

Vollmond

So gesehen letzte Nacht über den Dächern gegenüber. Leider gibt meine Kleine nicht mehr her, der „Mann im Mond“ war richtig gut zu sehen. Gedanken dazu … weibliches Prinzip, Herrscher im Zeichen des Krebses, so auch die Zeichenstellung in meinem Geburtshoroskop … Mond in Krebs, Fluch und Segen.

Oder – mal etwas nüchterner betrachtet – Herr über Ebbe und Flut, oft genug auch über den periodischen Zyklus vieler Frauen. Diese natürlichen Einflüsse sind schon faszinierend genug, von den astrologischen Deutungen einmal abgesehen.

Und ich ?
Staune, beim betrachten…
Und freue mich, dass ich staunen kann.

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