Drabble – drei Worte für Dienstag, den 4.7.2023

Die Regeln: 100 Wörter, 3 davon sind die Gewürfelten, Überschriften zählen nicht mit. Beugen geht, ebenso wie Mehrzahl und zusammengesetzte Begriffe. Synonyme gehen nicht. Einen Preis gibt es auch nicht, der Lohn ist das entkrampfen der Hirnwindungen nach vollbrachter Tat. Verlinkungen unter diesem Beitrag erleichtern die Übersicht. Neu – das „Wort-würfeln“ findet ab nun analog statt. Blind drei Wörter aus einem Buch gepickt. Was dem Finger am nächsten kommt …

Quelle heute:
Anthony Burgess
Clockwork Orange

*

*

Wortzähler – hier

Drabble – Dienstag, der 27.6.2023

Die Regeln: 100 Wörter, 3 davon sind die Gewürfelten, Überschriften zählen nicht mit. Beugen geht, ebenso wie Mehrzahl und zusammengesetzte Begriffe. Synonyme gehen nicht. Einen Preis gibt es auch nicht, der Lohn ist das entkrampfen der Hirnwindungen nach vollbrachter Tat. Neu – das „Wort-würfeln“ findet ab nun analog statt. Blind drei Wörter aus einem Buch gepickt. Was dem Finger am nächsten kommt …

Quelle heute:
Carlos Ruiz Zafón
Das Labyrinth der Lichter

~

Einer ist zu viel und Tausend nicht genug.

Während sie letzte Vorbereitung trifft, gärt und brodelt es in ihr, wie so oft, wenn der Schmerz wieder in ihr aufsteigt. Noch zwei Wochen, dann wäre sein Militärdienst beendet gewesen, hätte es diesen Hinterhalt nicht gegeben. Während sie unter ihren nackten Füßen die alten Holzdielen spürt, zieht sie letzte Lidstriche nach, bevor sie beginnt, Sehnen und Gelenke ihrer Arme und Hände geschmeidig zu machen. Aufwärmen für dieses sekundenschnelle Geschicklichkeitsspiel, im rechten Moment zur rechten Zeit Handys und Notizbücher zu filzen. Noch ein Kontrollblick – wirkt die tief ausgeschnittene Bluse, echt das verführerische Lächeln? Schon hört sie den Perlenvorhang und seine Schritte …

~

Wortzähler – hier

Drabble – drei Worte für Dienstag, den 27.6.2023

Die Regeln: 100 Wörter, 3 davon sind die Gewürfelten, Überschriften zählen nicht mit. Beugen geht, ebenso wie Mehrzahl und zusammengesetzte Begriffe. Synonyme gehen nicht. Einen Preis gibt es auch nicht, der Lohn ist das entkrampfen der Hirnwindungen nach vollbrachter Tat. Verlinkungen unter diesem Beitrag erleichtern die Übersicht. Neu – das „Wort-würfeln“ findet ab nun analog statt. Blind drei Wörter aus einem Buch gepickt. Was dem Finger am nächsten kommt …

Quelle heute:
Carlos Ruiz Zafón
Das Labyrinth der Lichter

*

*

Wortzähler – hier

Spendenaufruf – Nachlese

Mittlerweile sind genug Gelder gesammelt worden, um potentiellen Opfern rund um die Rammstein-Partys finanziell (und auch psychologisch) beistehen zu können. Möge sich niemand aufgrund seiner finanziellen Lage gehemmt sehen, für sein Recht einzustehen. Und – mögen die kommenden juristischen Auseinandersetzungen auch Teil der Wahrheitsfindung sein, was unhaltbare Anschuldigungen angeht.

PS – Für all jene, die der Justiz bei allen vorhandenen Mängeln diesbezüglich nichts zutrauen oder sie gar für befangen halten: Die Alternative ist Selbstjustiz, bis hin zu Lynchmorden, konsequent zu Ende gedacht. Kann auch niemand wollen.

*

Drabble – Dienstag, der 20.6.2023

Die Regeln: 100 Wörter, 3 davon sind die Gewürfelten, Überschriften zählen nicht mit. Beugen geht, ebenso wie Mehrzahl und zusammengesetzte Begriffe. Synonyme gehen nicht. Einen Preis gibt es auch nicht, der Lohn ist das entkrampfen der Hirnwindungen nach vollbrachter Tat. Neu – das „Wort-würfeln“ findet ab nun analog statt. Blind drei Wörter aus einem Buch gepickt. Was dem Finger am nächsten kommt …

Quelle heute:
Gregg Braden:
Verlorene Geheimnisse des Betens

*

Nach der letzten Woche jetzt mal ein paar einfache Wörter 🙂

Unendliche Weiten

Was macht der Wind, wenn er nicht weht, las ich irgendwo. Unermüdlich ist er nicht, selbst er braucht irgendwann mal eine Pause. Gute Sache, mal Pause machen. Muss ja keiner merken, dank Routine geht die Arbeit weiter. Bilder tauchen auf der inneren Leinwand auf. Wüstenhochland, karge, atemberaubende Schönheit. Ein stiller Sonnenaufgang und Wanderdünen, die mit dem Wind gerade innehalten. Eine Welt, die still steht, bis auf die Sonne, die langsam emporsteigt und den Dünen rotes Licht einhaucht.

Wo bist du“, fragt die Kollegin, die sich unbemerkt genähert hat.
„Deine Augen … „
„Spürst du das“, frage ich sie –
„fühlst du die Wärme?

*

Wortzähler – hier

Samstag, 230617

Er ist wieder da.

Über einen Monat lang haben wir ihn nicht gesehen. Natürlich wurde gemutmaßt, was mit ihm wohl geschehen sein könnte – so lange war der noch nie weg. Irgendwann ging das Gerücht um, seine „Besitzerin“ sei mit ihm umgezogen, weit weg. Haben wir geglaubt, weil wir es glauben wollten.

Menschlich, so Wunschdenken. So wie damals, vor langer Zeit mit dem verrenteten Kollegen, der zeitlebens familiär einen schweren Stand hatte und dazu dem Alkohol nicht abgeneigt war. Er ward nach kurzer Zeit nie wieder gesehen und irgend einer ließ uns die schöne Geschichte glauben, er sei abgehauen, von seiner Brut, und verbrächte seine Tage in der Südsee, schön mit langstieliger Meerschaumpfeife, Longdrink und hübschen jungen Frauen. Haben wir gerne glauben wollen, weil die Geschichte so sehr nach einem Happy-End klang und wir allen Beteiligten ihren Anteil gerne gönnen wollten. Natürlich halten solche Geschichten der Wirklichkeit nicht stand. Der Kollege starb vereinsamt in einem Pflegeheim schwerst dement an den Folgen seines Lebenswandels.

Nun kommt er also allmorgendlich wieder lang, der Werkstattkater ohne Namen. Abgemagert, wund, mit langer OP-Narbe unterm Bauch und durchhängendem Bauchfalten, aber immerhin ärztlich versorgt. Hatte wohl Hausarrest, zwecks Heilung. Freudig erregt lässt er die gerade gefangene Maus laufen, als die Kollegin mit ihrem Auto vor Schichtbeginn ankommt. Gut für die Maus und tränenreich für uns alle, den kleinen Penner wiederzusehen.

Wenn es stimmt, dass eine Katze 7 Leben hat, so hat unser Schmutzfuß locker schon 9 verbraucht. Läuft also im Bonus, wenn man so möchte. Aber es gibt ihn noch – Gott sei Dank. Das Los eines Freigängers, immer in Gefahr zu sein. Auch mit geschärften Sinnen werden die meist nicht sehr alt. Unsere „Gefangenen“ dagegen haben gute Chancen auf ein langes Leben. Interessant sind einerseits Vergleiche mit unserem menschlichen Dasein. Faszinierend aber auch, dass selbst „Hauskatzen“ immer ein Stück weit wild bleiben, bei aller Anhänglichkeit und Liebe. Einmal wieder auf sich selbst gestellt, kommen sie auch allein zurecht, sofern sie nicht schon sehr alt sind. Können wir Menschen etwas von lernen, die wir oft genug vor offenen Gefängnistüren verharren, weil uns die Angst vor der Freiheit davon abhält, einfach zu gehen.

Voila … den kriegen wir wieder ins Futter.

*

Drabble – drei Worte für Dienstag, den 20.6.2023

Die Regeln: 100 Wörter, 3 davon sind die Gewürfelten, Überschriften zählen nicht mit. Beugen geht, ebenso wie Mehrzahl und zusammengesetzte Begriffe. Synonyme gehen nicht. Einen Preis gibt es auch nicht, der Lohn ist das entkrampfen der Hirnwindungen nach vollbrachter Tat. Verlinkungen unter diesem Beitrag erleichtern die Übersicht. Neu – das „Wort-würfeln“ findet ab nun analog statt. Blind drei Wörter aus einem Buch gepickt. Was dem Finger am nächsten kommt …

Quelle heute:
Gregg Braden:
Verlorene Geheimnisse des Betens

*

*

Wortzähler – hier

Drabble – Dienstag, der 13.6.2023

Die Regeln: 100 Wörter, 3 davon sind die Gewürfelten, Überschriften zählen nicht mit. Beugen geht, ebenso wie Mehrzahl und zusammengesetzte Begriffe. Synonyme gehen nicht. Einen Preis gibt es auch nicht, der Lohn ist das entkrampfen der Hirnwindungen nach vollbrachter Tat. Neu – das „Wort-würfeln“ findet ab nun analog statt. Blind drei Wörter aus einem Buch gepickt. Was dem Finger am nächsten kommt …

Quelle heute:
Die stillen Trabanten
von Clemens Meyer

*

Wir werden herzlich begrüßt, von dieser großen, aufrechten Frau, die immer noch viel Würde ausstrahlt. Altes Ostpreußisches Urgestein, lange, dicke Haare wie aus dem Märchen, früher mal bernsteinfarben, heute eher weiß und zu einem Dutt aufgetürmt. Nach dem Krieg hier nahe der polnischen Grenze samt Familie sesshaft geworden, empfängt sie uns in ihrer ehemaligen Landstation, von der aus sie als Gemeindeschwester Jahrzehnte lang tätig war, bevor ihr die Wende den vorgezogenen Ruhestand bescherte.

Muße kennt sie jedoch nicht, erzählt sie stolz. Jeden Tag eine volle Mailbox und viele Besuche – die in die neue Zeit gerettete Volkssolidarität lässt keine Langeweile aufkommen.

*

Wortzähler – hier

Montag, 230612

Milieu-Studie, wieder mal.

Ich bin ein verlässlicher Mensch, glaube ich zumindest. Und ein Gewohnheitstier. Obendrein kann ich auch nett sein, also verbinde ich das alles manchmal miteinander. So nehme ich seit einiger Zeit unsere Reinungskraft mit, die am Wege wohnt. Sie ist Mama einer 9-köpfigen, afrikanischen Großfamilie, was rechnerisch sieben Kinder ausmacht.

Mein Auto ist ein kleiner Kleinstwagen – also, ich will ihn jetzt nicht noch kleiner machen, als er ist, von wegen Zwerglein-Syndrom. Aber – Fakt ist ein komfortabler 2-Sitzer oder ein gestopfter 4-Sitzer für kurze Strecken. Was hier Dank Firmenparkplatz und allmorgendlicher Begegnung zu Verwunderung führte – und Gesprächsbedarf. Das mit den 7 Kindern war dem Flurfunk wohl allgemein bekannt. Heute früh kam aus dem erlauchten Kollegenkreis ein paar Hallen weiter dann die Frage, wie das denn passt, mit dem kleinen Auto und den 7 Kindern. Ähhh – hat sie gesagt. Ist Zweitwagen, nur für die Arbeit, große Bus steht zuhause. Gelächter – nein, ist nicht Mann, ist Bruder. Noch mehr Gelächter … und hier erst mal, als sie mir das erzählte.

Kommt gut, an so einem Montag.