Myriades Einladung zur Impulswerkstatt – Juli – August 2023
Text zum Bild unter Verwendung vorgegebener „Mosaikstücke“ – maximal 300 Wörter kein Zeichenlimit, habe ich verwechselt.
Mosaikstück 1: „Spinat“ oder „Erbsen„;
Mosaikstück 2: „Vergraben sollte sie werden …“
– kann eingefügt werden, muss aber nicht.
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Allmählich bildet sich ein kleiner See zu ihren Füßen. Der Regen hatte sie hereingetrieben, sonst wäre sie nie auf die Idee gekommen, dieses Museum zu besuchen, obgleich es an ihrem Arbeitsweg liegt. Fröstelnd zieht sie sich die klatschnasse Stola über die Brüste – uralter Reflex, nasses Shirt und kein BH, die Mutter tat ebenso, da ist es unwichtig, dass sie in dem großen Saal allein ist.
Draußen schüttet es immer noch, und so verweilt sie vor diesem Bild, das sie auf dem ersten Blick entfernt an ein britisches Erbsenmusgericht erinnert. Wenn da dieses Blau nicht wäre. So blau wie das Wasser in ihren immer wiederkehrenden Träumen, Wasser, das sich langsam, aber unaufhaltbar im Zimmer ausbreitet, sich anstaut, sie zwingt zu schwimmen, ihr mit ebenso langsamer wie gnadenloser Endgültigkeit die Luft zum Atmen nehmen möchte. Finales Ertrinken in den eigenen Gefühlen, des Nachts, wenn der Verstand Pause macht.
Rot, das sich ins Wasser stürzt, feuriges Rot, ohne rechte Chance gegen das viele Wasser. Gebremste Lebensenergie, vom Wasser höhnisch gespiegelt. Wie lange noch, denkt es in ihr, während sich ihre Tränen mit den letzten Wassertropfen des Regengusses vereinen. Vergraben sollte sie werden, die Mutter, und ihr Grab vom abfließenden Wasser liebevoll genährt. Sie lässt nach, diese Starre, und während sie langsam zum Ausgang geht, spürt sie zum ersten Mal so etwas wie Freiheit in sich, ein Hauch von Rot.