Worte zum Bild – Streifzüge

Dieser Eintrag ist Teil von Myriades Impulswerkstatt Juli-August 2023. Es stehen vier Bilder zur Wahl und es warten zwei so genannte Mosaikbausteine darauf, sich irgendwo im Text wiederzufinden. Hier nun „Erbsen“ oder „Spinat“ und „vergraben sollte sie werden“.

*

Streifzüge

Wenn tief in mir Dunkelheit heraufzieht – dann, aber natürlich nicht nur dann – überkommt mich Bewegungsdrang. So streife ich beizeiten ziellos durch die Straßen und schaffe es nach einer Weile, den Verkehrslärm und die vielen anderen Eindrücke der Menschen um mich herum zwar noch wahrnehmen zu müssen, aber ausblenden zu können. Der stetige Gang, die Schritte, welche ich mit Steigungen oder Gefälle leicht in ihrer Frequenz ändere, die dazu angepasste Atmung, all dies zentriert ungemein. Geniale Mischung – Kräfte sammeln und sich zeitgleich verausgaben.

Beim gehen denke ich an einem uralten Film. Lola rennt – die 90er lassen grüßen. Das wäre was, einfach mal zurück spulen und so ein paar Kleinigkeiten anders machen. Klappt im Film hervorragend, leider aber auch nur dort. Vergraben sollte sie werden, die Vergangenheit, sagen manche. Dann kann es auf wunderschönen blumigen Auen arg nach Kacke müffeln, haarfeine Erdspalten lassen grüßen. Oder Mensch macht kompensatorische Karriere, zählt mit Hingabe Erbsen und frisst büchsenweise mentalen Spinat wie einst Popeye. Nix gegen mentalen wie realen Spinat, kommt halt immer drauf an, wofür. Hier nun stinkt es aus dem Tiefen der Erde bald nach krankem Ego, blutigen Ellbogen, nach zu viel Analyse und zu wenig Gefühl.

Und so gehe ich weiter, nehme den alten Mist der Vergangenheit als Dünger für die Beete der Gegenwart, spüre meine Füße, meine Beine, meinen Atem, alles. Gestatte dem Dankbarkeitsregenwurm, das Ganze zwecks besserer Erschließung gut zu lüften. Freue mich über meinen Bewegungsradius, wohl wissend, dass die Läufe sich einst mehr und mehr nach innen verlagern.

~

Sonntag, 211017

Es wird nicht richtig hell, aber ein freier Tag, immerhin. Nach einer Arbeit-freien Woche, die in der Hauptsache aus Arztbesuchen bestand. Ebenso hat das Autochen frisch Werkstatt, TÜV & Winterräder, sauber ist er auch mal wieder. Was so liegenbleibt.

Darüber hinaus mache ich mir Gedanken um den Wassertiger. Wird kaum noch beschrieben, von mir, der Blog, so recht weiß ich auch nicht, in welche Richtung es gehen könnte. Persönlich war es ja schon immer, dort. Einfach vom Netz nehmen wäre zu schade, 8 Jahre Autobiographie und Gedanken einfach so in die Tonne geht so auch nicht. Und sei es nur für meinen Sohn, falls der das irgendwann mal lesen will. Andere vererben Häuser und Geschäfte, ich Bücher und Gedanken, irgendwann mal.

Also – wie sichert man einen selbst gehosteten Blog? Die große Suche im Netz beginnt, ich lerne, es gilt eine Datenbank als Ganzes, die quasi die Umgebungsstruktur darstellt, zu sichern, sowie die WordPress-Ordner und Dateien. Das sind viele, über 9000, wie sich herausstellte. Mein Datendealer gestattet keinen Ordner-Download, geschweige denn Unterordner mit was drin. Nur einzelne Dateien gehen ?!? Das ist so, lese ich. Um das komfortabel zu lösen, braucht es ein kleines Programm, das mit den FTP-Zugangsdaten (der Dealer stellt sie übersichtlich bereit) gefüttert wird und danach ähnlich wie der Windows-Explorer ein löschen, kopieren und überschreiben via Copy & Paste gestattet. Zwei Telefonate mit dem Support, der sehr speziell ist, bringen Klarheit über ein gut zu verwendendes Programm und eine saubere Downloadseite. Der Support – schon witzig. Hatte schon einige Male die Erfahrung gemacht, erst beim zweiten Anruf wirklich ernst genommen zu werden, dann aber sehr zuvorkommend und freundlich. Jedenfalls hat alles gut funktioniert und ich habe nun eine brauchbare lokale Datensicherung.

Hmm – vielleicht doch stehen lassen, aber dann mal modernisieren. Anderes Theme, die letztaktuelle WordPress-Version mit allen modernen Feature. Wie das im einzelnen geht, steht hier gut beschrieben. Geht bei vorhandener Funktion automatisch, aber gerne mal mit einigen Problemen. Manuell ist sicherer, wenn man weiß wie. Manche Ordner und Dateien müssen gelöscht/überschrieben werden, andere dürfen das auf keinen Fall. Aha…könnte spannend werden. Die aktuelle Version ist gezogen, was genau ersetzt werden muss, ist geklärt, ein brauchbares Backup vorhanden. Fehlt nur nur der Mut, anzufangen. Vielleicht 😉

Sonst so? Es gab gestern einen schönen Abendspaziergang mit einigen herbstlichen Bildern. Die Größe der Runde (fast 12 Km bei knapp 15000 Schritten) war so nicht geplant, darum war auch kein GPS dabei. Jedenfalls ging es über den Wuppertaler Nordhang hinaus, jenseits der Wasserscheide Wupper/Ruhr über Felder und durch Wälder Richtung Dönberg und von dort wieder Downtown.

*Laufen ist der Versöhnung mit dem schwarzen Vogel förderlich. Es dauert, ist wie alles, was nicht sofort und auf der Stelle wirkt, für einen Menschen mit Suchtstruktur immer wieder eine Herausforderung, aber es funktioniert, das kann ich versichern. Licht, Luft, manchmal sogar Sonne und Bewegung machen den Gefiederten friedlich.*

Fundstück

*

„Wenn man jemand liebt,so liebt man ihn nicht die ganze Zeit,nicht Stunde um Stunde auf die gleiche Weise.Das ist unmöglich.Es wäre sogar eine Lüge,wollte man diesen Eindruck erwecken;Und doch ist es genau das,was die meisten fordern. Wir haben so wenig Vertrauen in die Gezeiten des Lebens,der Liebe.Wir jubeln der steigenden Flut entgegen und wehren uns erschrocken gegen die Ebbe.Wir haben Angst,die Flut würde nie zurück kehren. Wir verlangen Beständigkeit und Fortdauer; Und die einzig mögliche Fortdauer des Lebens wie der Liebe liegt im Wachstum- in der Freiheit;einer Freiheit im Sinne von Tänzern,die  sich kaum berühren und doch in der gleichen Bewegung sind.“

A. Morrow

Gefunden nebenan bei Sahra.
Feine Acrylbilder hat es dort auch.

*