Freitag, 211029

Ein freier Freitag, wenn ich mal von dem gleich anstehenden Besuch des GWS-Installateurs absehe, der die jährliche Heizungswartung durchführt. Eine Gas-Therme, klassisch. Betrieben mit Gas aus Russland, aus Speichern, die kurz vor dem Winter nur zu 10% gefüllt sind, weil eine hunderte Milliarden teure Pipeline aus politischen Verhinderungsgründen seitens der designiert mitregierenden Grünen im Verbund mit den Amerikanern, die wiederum ihr eigenes Flüssiggas loswerden möchten, nicht in Betrieb genommen werden soll. Es werden geschäftspolitische Argumente vorgeschoben, von wegen Betreiber- und Liefergesellschaft identisch und so. Stimmt alles, ist aber kein Grund, die Betriebsgenehmigung einer solchen Anlage zu verweigern. Natürlich könnten die fast leeren Speicher auch über die bestehenden Pipelines gefüllt werden, das wiederum ist die politische Antwort der Russen. Geben und nehmen, im Kleinen wie im Großen. Über die Grünen ließe sich noch so viel sagen, ich habe sie selbst lange gewählt. Später vielleicht.

Sonst so? Es ist Herbst vom Feinsten. Auch heute soll es noch einmal Farbenpracht pur geben. Wir haben volles Haus, ein mir lieber Skorpion begeht morgen Geburtstag. Wenn der Brenner sauber ist und die Bäuche gefüllt, gehen wir wieder vor Tür. So wie gestern schon.

Kiez im Bilderbuch-Herbst:

Zwei Halbschattengewächse:

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Sonntag, 200830

Gestern Nachmittag. Die Liebste erwartet eine größere Paket-Lieferung, es schellt zur erwarteten Zeit. Selbst bin ich gerade im Bad und kriege das folgende nur so halb mit. Lärm dringt vom Treppenabsatz nach oben und jemand schreit „Knoblauch„. Worauf die Liebste ruft: Ich heiße nicht Knoblauch… von unten tönt als Antwort eine gut geradebrechte Variante des armenisch-deutschen Doppelnamens der Liebsten – und – wieder laut: Knoblauch!

Was geht denn da ab, denke ich und unterbreche meine Morgentoilette, um mal zu schauen. Vor der Tür steht ein junger Kerl, so`n typischer Kurierfahrer. Sehnig und drahtig gebaut, wie meistens in Eile und unrasiert, Araber oder Osmane, das lässt sich in der Kürze der Zeit nicht so genau sagen. Er hält sich mit schmerzverzerrtem Gesicht eine Hand im Nacken, während er mit der anderen versucht, irgendwie der beiden riesigen Kartons Herr zu werden. Und wieder – Knoblauch! Ohne jede weitere Erklärung. Die Natur-heilkundige Liebste schaltet ein wenig schneller als ich und holt eine auf die Schnelle gepellte Knoblauchzehe, die sich der Geschundene unter überschwänglichen Danksagungen sofort in den Nacken presst. Eine Wespe, der wohl sein Besuch hier nicht passte, steckte hinter dem Aufruhr. Seit gestern also wohnt hier zu unserer Belustigung eine Frau Knoblauch…

Sonst so? Ein gefundener Fisch und hübsches Gewölk sind die Ausbeute einer kleinen Abendrunde durch den Kiez.

Und – ein Abschied, er ist friedlich eingeschlafen. Karl-Otto Mühl, R.I.P.

Ich mag seine Augen, seine Schreibe und habe über seine Biographie gestaunt. Er hat recht spät angefangen, zu schreiben.

So. Zeit für meine Übungen, mit Zuschauer.

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Ja gut…

Kult, ist immerhin Sonntag.

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