Samstag, 211030

Samstägliche Zwischenzeit, man kennt das. Zeit für einen Blogeintrag, auch auf die Gefahr hin, von WP wieder einen Lauf angedichtet zu bekommen. Draußen fährt lärmend so ein Blätteraufsammelteil den Berg herauf und herunter, das Geburtstagskind samt Familie üben sich noch in verkommener Gemütlichkeit. Danke, liebe Fabulierlust, unter anderen auch für diesen genialen Ausdruck! Ich liebe eine kräftige Sprache, die das zu sagende kurz und knapp auf den Punkt bringt. Lyrische Schnörkel und Schleifchen drum lese ich auch sehr gerne und bewundere dies, kann ich leider so nicht. Meine zarten Versuche, zu dichten, mündeten meist in arg konzentrierter Prosa, eine Art ätzende Sole, die nicht gefallen möchte. Das ist dann so.

Sonst so? Von Idealen war die Rede, neulich, in einem Kommentar. In Bezug auf dem, was so möglich ist, zwischen zwei Menschen. Ein Thema, das mich schon länger beschäftigt, werde ich doch meinen eigenen Idealen nicht oder besser eher selten gerecht. Und nein, ich bin durchaus eine treue Seele, es geht mehr darum, in wieweit ich selbst dazu in der Lage bin, das zu leben, wonach mich einst die Sehnsucht trieb. Ernüchterung macht sich breit, verbunden mit einem steten hinterfragen der einstigen Ideale. Das ist nicht so dramatisch gemeint, wie es möglicherweise klingt, wahrscheinlich ist es ein sehr natürlicher Prozess, den viele Menschen durchlaufen. Und abhauen ist keine Option, war es in dem Kontext nie.

Fein darstellen lassen sich diese und andere Diskrepanzen in kleinen Bastelarbeiten, genannt Farbtiefenreduktion, das geht gut beim IRVAN-Bildbetrachter. Dort lässt sich aus einem möglichst kontrastreichen Bild eine pure schwarz-weiß-Darstellung kreieren. Ich muss immer grinsen, bei diesem Wort, erinnert mich irgendwie an eiern, sorry. In dem Sinne – ich eiere, also bin ich, frei nach sonst wem. Licht und Schatten, Hell und Dunkel Bild-gewordene Polarisierung. Mir gefällt es.

Und zum Schluss noch Musik zum Thema Intensität, auch wenn mir sonst solche Veranstaltungen am Arsch lang gehen (nach 2.05 Minuten lässt sich gut abschalten)

Samstag, 210619

Manchmal wünsche ich mir, ich könnte Lyrik. Kann ich aber nicht, irgend etwas fehlt. Lesen tue ich sie gerne, was mich fasziniert, ist die Verschlüsselung der Kernbotschaft und der Interpretationsspielraum, den manche Zeilen lassen. Stammt wohl aus einer Zeit, in der Klartext auch schon mal den Kopf kosten konnte, und irgendwie ist das zumindest teilweise auch heute noch so. Klartext kann ich, viel zu oft viel zu emotional überfrachtet, aber es geht. Gleichnisse, Märchen und Fabeln gehen auch, die Türen stehen mir offen. Wer wie ich in den finsteren Wupperbergen aufwuchs, ist mit Trollen, Zwergen, Feen, Kobolden und dergleichen sowieso auf „Du“.

Sonst so? Klebewetter, die Katzen liegen lang auf kühlende Fliesen oder Dielenböden. Mich erwartet meine samstägliche Runde, Supermarkt, Eltern. Lieber Besuch kommt auch, am Nachmittag. An solchen Tagen wie heute überkommen mich leise Zweifel, ob mein Purismus in Sachen Technik nicht vielleicht doch verbesserungswürdig sein könnte. Ein Kältekompressor im Auto wäre irgendwie doch nett…bis zum nächsten Wartungstermin auf jeden Fall. Se `s drum, Fenster auf, fertig.

Musik zum Thema.

So, das Frühstück möchte hinaus (Achtung, Klartext), danach darf ich unter die Menschen, wenn ich nicht verhungern möchte. Soziale Wesen … geht so, zumindest was meine Person angeht. Ihr Leser*innen seid mir im genau rechten Abstand, immer schön in Deckung, das kann ich. Zeitweise aber brauche selbst ich auch meinesgleichen, Menschen eben. Nicht weil ich Gesellschaft grundsätzlich so toll finde, nein, eher aus Selbsterhalt. Dann und wann kann es auch nett sein, dem Vernehmen nach sogar für die anderen.

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Samstag, 201128

Zeitig aufzustehen, hat echte Vorteile. Jetzt sitze ich hier mit Frühstück im Bauch, verdaue vor mich hin, harre dem großen, freudigen Ereignis, bevor es raus geht, den Kühlschrank füllen. Kann ich auch gleich noch einen Blog-Eintrag schreiben… Nach dem Einkauf die Eltern besuchen, anschließend unsere besten, langjährigen Freunde. Sie hat Corona, er Quarantäne – es rückt immer näher. Werde ihnen das Gewünschte vor die Tür legen, rein traue ich mich nicht.

Sonst so? Irgendwo zwischen dem hier…

…und dem hier, weiter unten. Da bin ich noch nicht, könnte ich aber hinkommen. Oder auch nicht. Die Reise geht jedenfalls weiter. Nebel-Land, Fahrt auf Sicht. Aus der schnellen Fahrt auf dem bewegten Fluss ist ein langsames, eher bedächtiges Gleiten durch die zahllos verästelten Arme des Deltas geworden. Alles fließende Wasser mündet im Meer, da kann man nicht viel falsch machen. In Totarmen geraten, lässt sich wenden, stehendes Wasser ist was für Schlammbewohner.

Die Grinsekatz hat mal wieder die besten Antworten:

Mein Avatar kommt nicht von ungefähr.