Schon wieder ein 30ster Mai. Was hat dieser Tag mit meinem letzten Eintrag zu tun? Möglicher Weise viel, hätte der 30 Mai 1943 so nicht stattgefunden, wäre meinen Eltern zumindest ein großer Teil ihrer Traumata erspart geblieben. Hätte, wäre, sollte – vergiss es. Es war so. Und hoffentlich wiederholt es sich nicht mehr. Selbst bemerke ich die gravierenden Unterschiede in meiner Wahrnehmung, wenn ich vergleiche, der 80er und heute. Damals tanzten wir mit vollem Arsch auf Gräbern – die Bedrohung wie die gruseligen Erzählungen oder besser Stimmungen, erzählt wurde nicht so viel – war Alltag, Deutschland Frontstaat, potentiell. Na und?
Heute ist anders. Trocken, Nüchtern, abstinent lebend und dazu knapp 40 Jahre älter ist der kalte Schauer präsent, weil der Geist die Bilder der Gegenwart mit den gefühlten Erinnerungen von damals abgleicht. Wenn die Angst auf ihren Platz verbannt ist, also irgendwo weiter hinten, da darf sie bleiben, und nur dort, weil Chef ist sie nicht, wenn also die Angst auf den rechten Platz verwiesen wurde, dann bleibt das Gefühl, dass alles so sein muss, wie es ist und wie es wird, komme, was da wolle.
Sonst so? Fatalismus geht auch nüchtern, hilft zwar nicht viel, sorgt aber für Ablenkung – und wenn es nur dieses alte Scheißlied ist (Das Original durfte ich mir als Kind oft genug anhören…)