Montag, 230911

Stimmung

Wir sind viel unterwegs, und auch allein bin ich gerne aushäusig, je nach Gelegenheit. Hier und da schreibe ich über meine, unsere Exkursionen kleine, manchmal bebilderte und auch nicht gänzlich humorlose Einträge, aber mein mich-der Welt-zuwenden hat auch eine andere Seite. So möchte ich verstehen erfassen, was vor sich geht, außerhalb meines eigenen Kopfes und denen meines vertrauten Kreises. Umfragen zu lesen ist eines, sich unter die Menschen zu begeben, etwas anderes.

Negativität und Aggression nehme ich wahr. In der Eisdiele, die beiden am Nachbartisch. Er hat so etwas von einem gemütlichen Ochsengesicht, der sich zumindest in Teilen nicht mehr grämen muss, sie dagegen strahlt wortlos eine Wut und eine Verachtung aus, wie ich es schon lange nicht mehr gesehen habe. Oder das Paar neben uns im Bus, kaum älter als wir. Reden mehr als abfällig über den Busfahrer, weil der ihrer Meinung nach die Tür zu lange oder zu kurz geöffnet hat. Äußern sich in gleicher Weise über ihre Mitfahrer, während er demonstrativ im vollbesetzten Bus nach außen rückt und so zwei von vier Plätzen blockiert sind. Gemeinsames Wesensmerkmal solcher Menschen: Heruntergezogene Mundwinkel, „hängende“ Gesichtszüge. Alter-Native-Wähler im Wortsinn von alt geboren? Wobei ich mittlerweile genügend Alte mit ganz anderen Gesichtszügen kennengelern habe.

Die Kunst ist, bei mir zu bleiben. Diese Gesichter wahrzunehmen, ohne Gleiches mit Gleichem zu beantworten. Im Zweifel mal kurz nach oben schauen. Gelingt mir nur teilweise, aber da ist der Weg.

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Sorry, den hier braucht es jetzt, um die Schwere aus diesen Montag Morgen zu nehmen. So gesehen im Berger Hof zu Hattingen. So sieht ein glückliches Geschöpf aus …

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Mittwoch, 210203

Nachtschicht im Kopf.

Seit ein Uhr wach und um kurz vor drei aufgestanden. Schlachten geschlagen in meinen Träumen, in meinem Kopf. Nur dort, aber immerhin reicht es für eine verschissene Nachtruhe. Wie ist das eigentlich, mit Regeln und Vorgaben? Wenn alle machen, was sie wollen, kann ich das doch auch. Oder? Was ist in dem Zusammenhang noch wichtig? Gottvertrauen. Und vielleicht irgendwann ein guter Rechtsbeistand (Achtung, die Nachtruhe). Lebend kriegt ihr mich jedenfalls nicht, ihr Home-Officer mit der Vertrauensarbeitszeit, der Hand am Sack und den Füßen auf dem Tisch. Oh, die Nachtruhe geht gerade nahtlos über in die Tagesunruhe, wie fein. Adrenalin-Junkie, der ich bin, missbrauche ich den inneren Krieg um den eigenen Arsch hochzubekommen (kennt das vielleicht noch wer?) Auch eine Taktik, aber keine gesunde.

So. Wer jetzt hier den Kopf schüttelt, angesichts der geballten Aggression – hat völlig recht. Sollte ich vielleicht auch mal wieder tun, das klingelt dann immer so schön leise und ordnet alles neu. Vielleicht wie weiter unten dargestellt, das kleine Liedchen der britischen Tanzkapelle passt auch sonst gut zum Thema.

Guten Morgen.

Wie gehe ich mit meinen AGGRESSIONEN um ?

Ei, da gibt es viele Möglichkeiten. Manch einer verausgabt sich beim Sport, andere suchen sich einen Therapieplatz und wieder andere machen zielorientiert damit Karriere, weil, wer zu nett ist, der bringt es bekannter Weise zu nicht viel, aus dem wird noch nicht einmal sonst was. Die übelste Variante ist, den Dingen freien Lauf zu lassen, verbal die Luft zu verschmutzen oder gar seinen Mitmenschen zu nahe zu kommen.

Da lob`ich mir so manche Anregung, gerade über die Musik. Wie gut geht zum Beispiel die Hausarbeit von der Hand, mit Punk-Rock im Ohr? Oder – wie friedlich kann ich nach dem Genuss von Rammstein bei zeitgleichen Gedanken an Arbeitgeber und/oder Kollegen werden? Die Beispiele sind mannigfaltig – gut zum Ausdruck bringt mir das Funny von Dannen (Songtext hier). Danke für den Tipp, Agnes !

Hört selbst … 😉

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