Samstag, 240127

Ausgelesen, hat gedauert, weil mir ein neues Phon dazwischenkam: Kein guter Mann von Andreas Izquierdo. Erst dominierte eine Mischung aus Nachdenklichkeit und Belustigung, dann Wut und am Ende habe ich geheult. Passiert nicht oft.

Oben angeknüpft: Das Ende wird gut, und isses nicht gut, isses nicht das Ende. Ich kann solch einen Scheiß nicht mehr hören. Wer hat uns eigentlich vollendete Glückseligkeit versprochen? Leben ist und irgendwann ist es vorüber. Gut ist, ein paar Sachen hierlassen zu dürfen, dann. Aufgelöst, transzendiert, nicht transformiert. Aber auch dafür gibt es keine Garantie, selbst mit viel täglicher Arbeit und Aufmerksamkeit nicht.

Arbeit an meiner selbst – auch das kann ich nicht mehr hören. Wer haut sich schon gerne selbst mit dem Hammer auf den Kopf? Versuche ich es mit dem Verstand – gute Nacht. Und so lasse ich fließen, was aufsteigt, staune oft, bleibe wach und klar.

Europa freundet sich gerade mit dem Gedanken an, dass Amerika demnächst wieder republikanisch regiert wird. Der Neue Alte will zuerst den „deep State“ ausheben und hat schon das erste Mal gelogen. Will er doch nur die Schaltstellen der Macht mit eigenen Leuten versehen. „Die Welt in Ordnung bringen“ will er auch, darunter tut er es natürlich nicht. Und so wird wieder einer Präsident, der sich des Vokabulars der Nationalsozialisten bedient, was den politischen und/oder persönlichen Gegner angeht, dem Gesetze nur für die anderen gelten. Ein Demagoge und Despot vor dem Herrn, der schneller lügen kann als ein Pferd laufen. Entspricht wohl dem Geist der Zeit, eine Zeit, in der die Welt von Greisen regiert wird, Greise, die altersbedingte Defizite mit schierer Machtgeilheit kompensieren. Psychopathen und Narzissten allerorten. War es je anders? Nicht wirklich, wurde nur besser verpackt und ging nicht so schnell um die Welt wie heute. Außerdem war ich jünger, bewegte mich in einem Kokon aus Chemie, so dass mir einiges davon am Arsch lang ging. Das ist heute anders.

Sags mit Musik – und hierbleiben könnte auch spannend werden, im Zeitalter der Demagogen.

Donnerstag, 240111

Katze aus dem Sack gelassen

Einmal mehr, aber dafür deutlich – dank gutem Journalismus wurde deutlich, mit wem sich alternative Politiker so alles treffen und was sie dann so alles bereden. Remigration zum Beispiel, hört sich gut an, oder? Soll auch für Menschen mit deutscher Staatangehörigkeit gelten, deren Assimilationsgrad als nicht ausreichend empfunden wird. Genau, kennt man ja, Staatsangehörigkeiten können zuerkannt und auch wieder aberkannt werden, zumindest vor 90 Jahren war das schon einmal so. Hat historisch wohl immerhin soviel Sprengstoff, dass man von Regierungsseiten bemüht war, klar zu stellen, dass es keine Deutsche erster, zweiter, dritter Klasse gebe.

Wo es gerade schon politisch ist (was ist eigentlich nicht „politisch“) – es hat eine neue Partei und ich wollte wissen, was sich außer der Person Sarah Wagenknecht dahinter sonst noch verbirgt. Das vorläufige Parteiprogramm ist hier nachzulesen und liest sich zumindest nachdenkenswert.

Anekdote am Rande, nicht gänzlich zusammenhangslos zu Obrigen – Ich sei anders, meint der Mann von meiner morgendlichen Mitfahrerin neulich zu ihr. Zwar sei ich kein Afrikaner, aber eben anders als viele hier. Nehme ich als Kompliment, auch wenn ich in dem Zusammenhang an meine schwarze Seele denken musste. Ok, dunkelgrau, zumindest aber arg fleckig, altersgedingt.

Besagte Familie mit kongolesischen Wurzeln versorgt sich selbst völlig autonom, mit teils mehreren Arbeitsstellen. Sie kämpfen mit der (deutschen wie kongolesischen) Bürokratie um die deutsche Staatsangehörigkeit.

Freitag, 231013

Freitag, der 13te … beim befreien des Autos vom Blätterwald erwische ich ungeschickt die Dachantenne – und ab ist sie. Gibt schlimmeres. Gestern meine Gleitzeit ausgereizt und die Migration/Inbetriebnahme eines neuen Phons in die Hand genommen – von 4.30-8 Uhr, dann lief das Nötigste. Unfassbar, was heute alles damit geht/gehen muss. So Sachen kann ich nur am ganz frühen Morgen, wenn der Kopf noch einigermaßen frei ist. Am Abend ist dort keiner mehr zuhause, @ früher Vogel.

@Schlimmeres – der neueste Deutschlandtrend.

23 – nichts ist, wie es scheint? Doch, leider. Europa und auch Deutschland befinden sich derzeit zwischen Baum und Borke. Noch gelingt es uns mehr schlecht als recht, die Drecksarbeit anderen Staaten zu überlassen, indem deren korrupte Regime dafür bezahlt werden. Ganz nebenbei – wo ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Kriegsflüchtling aus dem Sudan und einem aus der Ukraine? Finde den Fehler. In der Betrachtung sind all jene noch nicht enthalten, deren Heimat sie mangels Wasser nicht mehr ernähren kann oder – das andere Extrem – deren Heimat dabei ist, geflutet zu werden. Auch all jene nicht, die in Apartheitsstaaten in großen Freiluftgefängnissen gehalten und als Menschen zweiter Klasse behandelt werden. Oder die klassisch politisch Verfolgten und Gefolterten in den Verließen dieser Welt.

An Europas Außengrenzen ereignen sich bereits schmutzige Menschenrechtsverletzungen und dies ist erst der Anfang, weil hier kein Platz für all das zunehmende Elend der Welt ist. Europas Hände werden blutiger werden, im anderen Fall regieren hier bald ganz Andere und jene dürften noch weniger Skrupel haben.

Und ich? Habe auch keine Lösung. Faschisten zu wählen kann es für mich nicht sein, und wenn sie noch so sehr den Geist der Zeit bedienen und aus dem Kontext gerissene Teilwahrheiten verbreiten (günstigstenfalls). Ich möchte christliches Selbstverständnis leben und glaube darüber hinaus daran, dass es sein könnte, im Falle fortgesetzter Ignoranz oder gar Gutheißung von Gewalt im nächsten Leben dereinst vielleicht genau auf der anderen Seite geboren zu werden – hier, schaue mal, wie das so ist. Wozu bin ich persönlich bereit, im Sinne von Jesus folgen? Die Bilanz dessen gereicht mir nicht zur Ehre. Und so lebe ich weiter Zwiespalt, der innen wie außen offensichtlich zu meiner/unserer menschlichen Natur gehört und hoffe auf persönliche Besserung.

~

Freitag, 231006

Aus einem Kommentar von mir zum Thema Wiedererstarken des Nationalismus:

Ja, dass Nationalisten miteinander können, hat mich auch schon nachhaltig beschäftigt. So wie die Russen die Wahl Donald Trumps favorisiert und auch manipuliert haben. Sehr wahrscheinlich geht es um klar abgesteckte Einflusszonen, in denen ein jeder machen kann, wie er möchte. Das Prinzip der Macht setzt voraus, es gibt keine Gleichberechtigung unter den Völkern, was real ja auch so ist. Die Regeln bestimmen die mit den größten Eiern Waffensarsenalen und dem größten Handelsvolumen.

Nicht, dass ich das sonderlich fair, gerecht oder menschenwürdig fände, das ist es weiß Gott nicht. Allerdings hat die Vergangenheit gezeigt, das ein Denken in Machtblöcken durchaus bei allen damit verbundenen Risiken Garant für eine lange Friedensperiode sein kann. Was geschieht, wenn kleineren Völkern in manipulativer Absicht Selbstbestimmungsrecht suggeriert wird, lässt sich derzeit leider gut beobachten. Und – die „Guten“, die gibt es nicht. Auch unsere Freunde größten Handelspartner und Waffenbrüder haben fremde Länder überfallen und besetzt, wenn ihnen nicht genehm war, was dort geschah. Und sie werden es wieder tun. Selbst bin ich davon überzeugt, der beste Friedensgarant sind für alle Seiten fruchtbare und faire Handelsbeziehungen. Das hat selbst zu Kaltenkriegszeiten gut funktioniert.

*

Sonst so?

Das Jahr der großen Jubiläen – 45 Berufsjahre nonstop und 30 Jahre in diesem ehemalig kuscheligen Familienbetrieb, der ehemaligen Plattkloppe-Krummbiege-und-Abschneidefabrik. Dieser ehemals geflügelte Begriff stammt von einem launigen Ex-Kollegen aus einer Zeit, als es hier noch eine Stanzerei hatte. Von ihm stammt auch die Einschätzung, dies hier sei eine Manufaktur und er kriege jedesmal das Staunen, dass die Teile so ausschauten, als kämen sie aus einer Fabrik. Wir hatten nicht nur den Vornamen gemein 🧡.

30 Jahre „irgendwas mit Autos“, 45 Jahre ununterbrochen Lohn und Brot – bei allem, was war, ein Grund zur Dankbarkeit. Kann zumindest in diesem Lebensbereich so falsch das alles nicht gewesen sein. Man gedachte mir ein Körbchen zu, schön mit gesunden Sachen, auf dass ihnen meine Arbeitskraft noch lange erhalten bleibt.

Wie überlebt man in diesem industriellen Dschungel? So gut sein, dass man sich irgendwie zumindest ein wenig unverzichtbar macht – und, das ist der Trick, auf dem es ankommt – den Kopf immer schön unterm Radar halten. So bin ich heute der letzte verbliebene „Indianer“, der rein gar nichts zu sagen hat und nur knechten darf. Alle rotierenden Messer haben schlimmstenfalls für leicht kreisrunden Haarausfall ganz weit oben auf der Rübe gesorgt, was aber auch am Alter liegen könnte. Man nennt mich auch den Überlebenskünstler. Mehrere „überlebte“ Geschäftsführungen und viele Fachbereichsleiter lassen grüßen. Bei alledem habe ich nie vergessen – ein wenig glückliche Fügung gehört auch immer dazu.

Wo ich gerade bei der Arbeit bin – Netzfund zum Thema Strategische Inkompetenz. Kann ich nicht war gestern, heute will man nicht können. In dem Artikel geht es vorzugsweise um Männer, die sich vor der Hausarbeit drücken wollen – ich möchte ergänzend hinzufügen, es soll auch Frauen geben, die handwerkliches Ungeschick strategisch vortäuschen. Und wiederum Männer, die gern in diese Bresche springen, in der dito eher strategischen Hoffung auf lustvolle Stunden. Wenn`s funktioniert, ist ja auch allen geholfen. Alle Strategie darf nicht mit der natürlichen Blödheit verwechselt werden, also die noch nicht weiter bearbeitete Veranlagung, die Folgen des eigenen Tuns und Lassens nicht wirklich einschätzen zu können. Was sich trainieren ließe, ebenso wie die erlernte Selbstunterschätzung, auch ein Thema für sich.

Selbst hatte ich das Glück, immer wieder auf Menschen zu treffen, die mir bei alledem ein Stück weiter halfen. Vielleicht darf ich heute hier und da so einer sein, für andere.

*

Donnerstag, 231028

Beengtes Zeitkorsett, das zunehmend auf die Nerven geht. Gestern schrieb ich einen Eintrag und nannte ihn Donnerstag … da war der Wunsch der Vater des Gedanken. Immer noch jeden Tag irgendwas mit Autos, und sei dankbar für dein täglich Brot. Ja, bin ich. Aber – ich kann dieses Wort nicht mehr hören und benutze es dennoch – aber leider sagt der Pass irgendwas mit 61+. Restzeit & tägliche Fristverlängerungen laufen längst. Fluchen will ich und tue es mitunter laut.

Wenn ich schon dabei bin. Es hat keine Wohnungen und einige, die ich teils auch persönlich kenne, spazieren schon monatelang am Rande der Obdachlosigkeit, haben jetzt noch aufgrund warmherziger Mitmenschen einen Schlafplatz und somit den Status der so genannten Wohnungslosen. Für mich ein Zwiespalt, einer von vielen übrigens. Man lernt damit zu leben. Jemand sagt, sollen sie doch in die Ukraine, da sind massig Wohnungen frei. Ok, will ich sagen, Zynismus kann ich auch, raus mit dem Elend der Welt, Hemd und Hose und so und was ist wohl näher. Sage ich nicht, denke ich aber, um mich gleich darauf dafür zu schämen. Elend geht mir nahe. Meine eigene Ohnmacht und die gottverdammten Widersprüche und Zwiespälte dieser Welt ebenso.

Künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch und wild blühen die Phantasien, was damit wohl alles anzustellen und auszurichten sei. Meine auch. Andererseits reicht mir schon die natürliche Dummheit als eher harmloser Gegenpol. Weniger harmlos sind die natürliche Bosheit und der durchtriebene Vorsatz in Kombination mit gewissenloser Intelligenz, die sich der KI bemächtigen werden.

Über Politik wollte ich nicht mehr schreiben. Aber absolut alles, was heutzutage so geschieht ist zumindest auch politisch. ****** Dieser Absatz ging ursprunglich noch viel weiter, mein bester Freund am Schirm ist Gott sei Dank die Return-Taste. Ich hasse politische Diskurse, mittlerweile. Ach ja, wählen sollen wir. Die Wölfe im Schafspelz, gespickt mit Teilwahrheiten, die wähle ich nicht. Bevor ich also das wählen ganz sein lasse, werde ich wahrscheinlich die PARTEI wählen. Deren Vertreter haben hier im Kiez ein Büro, ein PARTEI-Büro sozusagen. Da sitzen sie bei schönem Wetter fröhlich schwatzend und Bier trinkend. Kann ich zwar aus Gründen nicht mithalten, aber so wie die ausschauen, sind die zu wenig Bösem fähig. Inhalte werden eh überbewertet und irgendwann versinke ich noch mal in meinem eigenen Sarkasmus.

*

Freitag, 230818

Es ist tatsächlich ein Frei-Tag, immerhin. Ich schlafe aus, für meine Verhältnisse unglaubliche 7 Stunden beinahe am Stück, mit wüsten Träumen gespickt. Das Langfellmädchen will sich überhaupt mal gar nicht kämmen lassen, ich gebe auf und sage, ok, hast gewonnen. Ist nicht ihre Zeit und außerdem laufen auf der Liebsten PC schon nervöse Frühstückskrawalloserien mit Stoßfeuer, Knochenbrechen und so. Hat halt jeder so seine Tageseinstimmung.

Badezimmer – ich starte die Quetsche, in der Hoffnung auf informative Unterhaltung. Die ersten beiden Worte, die ich höre, sind Russland und Nordkorea. Die Entscheidung, lautlos Fassadenputz zu betreiben, kommt reflexhaft. Ich kann diese Scheiße nicht mehr hören. Macht doch einfach, beendet unser aller Dasein hier oder lasst es besser sein, aber hört auf, ständig darüber zu quatschen.

Heute ist also ein Arbeits-freier Tag. Zumindest, was den Brotjob angeht. Darüber hinaus ist es ein Mutterherumfahressengeh- und Klamottenzurdiakonierfahrhausarbeitstag. Beides hat seine Dringlichkeit und seine Berechtigung, sicher. Von hinten schleicht sich eine Frage an, wann ich denn das letzte Mal so richtig etwas für mich getan hätte. Ach geh, hau ab, jetzt gerade zum Beispiel schreibe ich den ganzen Sermon ins Netz, mir zur Erleichterung und anderen zur Unterhaltung, ist doch schon mal etwas, oder? Win-win auf neudeutsch.

Von wegen Sermon, wo ich gerade dabei bin: Der Wunsch, den Brotjob zu himmeln, wird zunehmend stärker. 45 Jahre Öldreck, Werkstattflair, Lärm und zumindest phasenweise Extremdummheiten reichen, allein der Weg da raus ist unklar. Was Hoffnung macht – immer wenn ich über längeren Zeitraum Ohnmacht fühlen sollte, wurden mir irgendwann Entscheidungen abgenommen. Hier, hast du, und jetzt werde endlich glücklich! Gestern zum Beispiel war von angesteuerten Eisbergen und schlimmen Zahlen die Rede. Das macht Hoffnung, zumindest für mich. Alle anderen sehen das natürlich anders, was ich mehr als gut verstehen kann. Die einen sind zu jung, manch andere brauchen selbst Brotjobs für ihr Ego. Geld braucht darüber hinaus jeder und Mischformen aller Art sind dito existent.

*

Schluss jetzt mit Sermon, andere schreiben wirklich hübsche Lyrik. Hier ein wunderschönes Fundstückgedicht über nächtliche Lobpreisungen und so. Zu lesen ist es bei Frau Laengle und natürlich Danke, Frau Sharon Olds für die gelungene Urheberschaft. Zu hören isses hier.

*

Mittwoch, 230607

In der letzten Zeit frage ich mich, warum das jetzt gerade so ist, wie es ist, in unserem Land. Und ob es je wirklich anders war. Soziologen sagen (sorry, Quelle vergessen) bis zu 25 % der Bevölkerung seien anfällig für nationalistisches Gedankengut in allen Schattierungen, von rechts-konservativ bis hin zu neo-faschistisch. Altersbedingt schaue ich zurück und suche Vergleiche, um ein wenig Licht da hineinzubekommen. Leider geht das nicht wirklich, weil jede Zeit ihre eigene Qualität und Herausforderungen hat. Die Konstellation jetzt, die Mischung aus Krieg und klimatischen Herausforderungen ist in dieser Form jedenfalls einzigartig.

Eines ist mir dann doch aufgefallen, beim Blick zurück: Immer dann, wenn Freiheit, Gleichheit oder andere wirklich gut gemeinte Ideale zur Doktrin erhoben wurden, ging die Sache irgendwann nach hinten los. Wenn Menschen via Gesetzgebung zum inneren Wandel gezwungen werden sollen, kann das eigentlich nur in die Hose gehen. Toleranz und das Bewusstsein für nötige Veränderungen lassen sich nicht dogmatisch „verordnen“, Stichworte Geschlechtergleichheit und Klimawandel. Es braucht Überzeugungskraft und auch ökonomische Anreize, vor allem braucht es Zeit. Was es nicht braucht, sind Verordnungen und Gesetze, die weder durchdacht noch für breite Bevölkerungsschichten praktikabel sind. So etwas provoziert nur Widerstand und Protestwähler, sogenannte.

*

So. Bis die Welt eine Bessere wird, helfe ich mir mit Satire. Unten stehendes Liedchen kam die Tage zu mir. Als ein in den 70er sozialisierter Mensch (kein Widerspruch in sich) bohrt sich so etwas gleich in mein Hirn hinein. Energie sparen mal von einer anderen Seite betrachtet, ein guter Ansatz, wie ich finde. Zumal blöd-sein nur für die anderen schlimm ist 😉

Die Täterseite (Achtung – Satire)

Mittwoch, 230308

Nachrichten, gestern Abend und Heute früh.

Die reine Wahrheit, sie kommt wohl nie „am Stück“ ans Licht. Gestern Abend war in den Nachrichten folgende Meldung zu hören, die Sprengung der Nordstream-Röhren betreffend: Man habe das Schiff gefunden, von dem aus ein Taucherteam operiert hätte, es handele sich um eine ukrainische Einsatzgruppe. Sofort folgte die Spekulation, es könne natürlich auch eine falsch gelegte Fährte sein. Heute früh dann war keine Rede mehr von einer ukrainischen Gruppe, nur noch von dem gefundenen Schiff. All dies passt scheinbar nicht in die Erzählung über ein in Not geratenes, befreundetes Land.

Ich weiß nicht, was an alledem ist, spüre nur dem Kontext der Meldungen nach. Wenn dem wirklich so ist, dann wäre eine Kursänderung mehr als überfällig. Was nicht im Interesse der Nato sein kann, darum wird das Thema Nordstream wohl klein gehalten bleiben.

Update 7.30 Uhr
DLF sendete gerade ein Interview mit Verteidigungsminister Pistorius, mit Fragen auch zu dem Thema Nordstream. Wenn sich der Verdacht (ich denke, die Ermittlergruppe ist mit ihren Erkenntnissen über einen bloßen „Verdacht“ hinaus, sonst wäre sie nicht an die Öffentlichkeit gegangen), also wenn sie der Verdacht bestätigen würde, wie dann die politische Reaktion ausschauen könnte. Der Minister wich aus, die Möglichkeit wäre 50:50, ob es tatsächlich eine ukrainische Gruppe oder eine falsch gelegte Fährte gewesen sei. Keine klare Antwort ist auch eine Antwort.

Update: Erinnerung.

Wir werden das beenden. Und zugleich gut daran verdienen. Natürlich ist dies eine Ungeheuerlichkeit, deren Ausmaß alle Dimensionen sprengen würde, wenn sich dieser Gedankengang bewahrheiten würde und beweisen ließe. Fakt ist, ohne staatlich unterstützte logistische, finanzielle und sachkundige Unterstützung wäre so ein Anschlag nie möglich gewesen. Was die Staaten angeht – was nicht sein darf, kann auch nicht sein. Von daher wird dieser Verdacht auch nicht einmal angedeutet und selbst bei handfester Beweislage nicht öffentlich werden. Unsere Schutzmacht und größter Außenhandelspartner tut so etwas nicht. Dazu kommt, dass derzeit nur die Russen dies laut aussprechen, aus Gründen. Und aus anderen Gründen glaubt ihnen derzeit kaum einer.

Es gibt zwei Gedankenstränge in den Köpfen, so fühlt sich das derzeit an. Die einen denken strategisch und glauben an ein von den Russen inszeniertes Geschehen, um Deutschland dazu zu bewegen, ihre Beziehungen zur Ukraine in Frage zu stellen und somit auch die militärische Unterstützung. Ausgeschlossen ist das nicht. Selbst glaube ich allerdings eher an banale, machtpolitische, monetäre Zusammenhänge. Wie auch immer, unsere Kinder werden einst vor den dann geöffneten Archiven stehen, so wie wir jetzt gerade in das Geschehen der 70er, 80er und 90er Jahre Einblick bekommen, soweit die Dokumente nicht umfassend geschwärzt sind.

Freitag, 230303

Interessante Erfahrung, sich mal wieder in einer Randgruppe wiederzufinden, die gerade öffentlich zerrissen wird. HA, mögen manche jetzt sagen, siehste mal, wie das ist. Na ja, mag ich dann antworten, der Krieg ist kein Virus, so wie neulich. Letzteren kann man mit Wissenschaft beikommen, beim Krieg ist das anders. Da hilft keine Vernunft, wie man sieht. Im übrigen ist mir dieses Randgruppendasein schon vertraut, das hatte ich zeitlebens inne, gewisserweise. Darüber hinaus ist es mir scheißegal, ob meine Haltung die der Mehrheit oder der Minderheit entspricht und wer in Teilen noch so denkt wie ich. Das wiederum ist neu und fühlt sich nebenbei auch noch gut an.

Kleine Melodie zum Thema.

Gut angefühlt haben sich auch die ersten Sonnenstrahlen gestern Morgen. Ein werkfreier Tag mit Erledigungen downtown.

Ölberg, Wuppertal, Blick aufs Städtchen.

Sonntag, 230122

Heute ist Neujahr, jedenfalls in China. Das heißt, das Wassertigerjahr 2022 ist endgültig Geschichte, nun folgt das Jahr des Hasen, dito im Element Wasser, eine Kombi, die im alten China für Harmonie und Friedfertigkeit steht. Kann die Welt gut gebrauchen.

Von Wegen Frieden. Sie liefern Waffen in ein Kriegsgebiet außerhalb der Nato, was das Zeug, die Fabriken hergeben. Die Kinder derer, mit denen ich Anfang der 80er im Bonner Hofgarten gegen die Hochrüstung demonstriert habe, schreien derzeit mit am lautesten, gemeinsam mit der Göbbelsschnautze dem populistischen Kopf der Union. Verunglimpfen einen Kanzler, der all dies nicht frei drehen lassen möchte. Nein, ich bin nicht solidarisch mit dem Staat Ukraine, als Nicht-Nato-Mitglied, warum sollte ich. Mein Herz gehört den armen Menschen, die aus den nasskalten, zerbombten Kellerlöchern hier her kommen, nicht dem Staat.

Unser Kanzler wäre klug beraten, würde er endlich sagen, was hinter seinem Zögern steht, meiner Meinung nach. Dem ukrainischen Staat eben genau soviel zukommen lassen, um den derzeitigen Frontverlauf zu halten, um zu verhindern, dass russisches Militär noch mehr Land besetzt. Vermutlich ist er derzeit einer der wenigen, der sich vorzustellen vermag, was geschieht, wenn die Atommacht Russland vollständig aus der Ukraine vertrieben würde, so wünschenswert das auch ist. Meine Hoffnung ist, dass dieser Konflikt am Verhandlungstisch gelöst wird, unter Einbeziehung aller Beteiligten, also auch der Amerikaner. Wenn der Blutzoll allerseits endlich hoch genug ist.

Dein Wille geschehe, wieder einmal mehr.

Und – für alle, die mich jetzt rechts verorten: Nein, bin ich nicht. Die AfD ist als faschistische Partei für mich nicht wählbar, aus meinem christlichen Selbstverständnis sowie aus meiner unseligen Familiengeschichte heraus. Die regierenden Parteien sowie die Union sind es ebenso wenig, aus anderen Gründen. Bleibt also nicht mehr viel übrig. Ich arbeite daran.

*

Sonst so: Wieder einmal Neumond. Ob der jetzt was für mein derzeitiges Plattsein kann oder ob es schlicht die auslaufende Woche als Ganzes war, weiß ich nicht. Jedenfalls habe ich den gestrigen Nachmittag horizontal verbracht, die einzig sinnvolle Beschäftigung im Anschluss daran war die Zubereitung eines leckeren Ofengemüses, mit viel Schwarzwurzeln, Möhren und Knoblauch, unter anderen. Was spät genossen eine unruhige Nacht nach sich zog, sei`s drum.

Zum Schluss noch Musik, um auf andere Gedanken zu kommen. Ein Filmchen, das zum träumen einlädt, zu einer Flucht in eine Vergangenheit, die es so nicht gegeben hat, aber hätte geben können.

So many Miles …