Drabble – Dienstag, drei Worte für den 3.10.2023

Die Regeln: 100 Wörter, 3 davon sind die Gewürfelten, Überschriften zählen nicht mit. Beugen geht, ebenso wie Mehrzahl und zusammengesetzte Begriffe. Synonyme gehen nicht. Einen Preis gibt es auch nicht, der Lohn ist das entkrampfen der Hirnwindungen nach vollbrachter Tat. Verlinkungen unter diesem Beitrag erleichtern die Übersicht. Neu – das „Wort-würfeln“ findet ab nun analog statt. Blind drei Wörter aus einem Buch gepickt. Was dem Finger am nächsten kommt …

Wortspende heute:
Richard Rohr
Zwölf Schritte der Heilung

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Wortzähler – hier

Donnerstag, 231028

Beengtes Zeitkorsett, das zunehmend auf die Nerven geht. Gestern schrieb ich einen Eintrag und nannte ihn Donnerstag … da war der Wunsch der Vater des Gedanken. Immer noch jeden Tag irgendwas mit Autos, und sei dankbar für dein täglich Brot. Ja, bin ich. Aber – ich kann dieses Wort nicht mehr hören und benutze es dennoch – aber leider sagt der Pass irgendwas mit 61+. Restzeit & tägliche Fristverlängerungen laufen längst. Fluchen will ich und tue es mitunter laut.

Wenn ich schon dabei bin. Es hat keine Wohnungen und einige, die ich teils auch persönlich kenne, spazieren schon monatelang am Rande der Obdachlosigkeit, haben jetzt noch aufgrund warmherziger Mitmenschen einen Schlafplatz und somit den Status der so genannten Wohnungslosen. Für mich ein Zwiespalt, einer von vielen übrigens. Man lernt damit zu leben. Jemand sagt, sollen sie doch in die Ukraine, da sind massig Wohnungen frei. Ok, will ich sagen, Zynismus kann ich auch, raus mit dem Elend der Welt, Hemd und Hose und so und was ist wohl näher. Sage ich nicht, denke ich aber, um mich gleich darauf dafür zu schämen. Elend geht mir nahe. Meine eigene Ohnmacht und die gottverdammten Widersprüche und Zwiespälte dieser Welt ebenso.

Künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch und wild blühen die Phantasien, was damit wohl alles anzustellen und auszurichten sei. Meine auch. Andererseits reicht mir schon die natürliche Dummheit als eher harmloser Gegenpol. Weniger harmlos sind die natürliche Bosheit und der durchtriebene Vorsatz in Kombination mit gewissenloser Intelligenz, die sich der KI bemächtigen werden.

Über Politik wollte ich nicht mehr schreiben. Aber absolut alles, was heutzutage so geschieht ist zumindest auch politisch. ****** Dieser Absatz ging ursprunglich noch viel weiter, mein bester Freund am Schirm ist Gott sei Dank die Return-Taste. Ich hasse politische Diskurse, mittlerweile. Ach ja, wählen sollen wir. Die Wölfe im Schafspelz, gespickt mit Teilwahrheiten, die wähle ich nicht. Bevor ich also das wählen ganz sein lasse, werde ich wahrscheinlich die PARTEI wählen. Deren Vertreter haben hier im Kiez ein Büro, ein PARTEI-Büro sozusagen. Da sitzen sie bei schönem Wetter fröhlich schwatzend und Bier trinkend. Kann ich zwar aus Gründen nicht mithalten, aber so wie die ausschauen, sind die zu wenig Bösem fähig. Inhalte werden eh überbewertet und irgendwann versinke ich noch mal in meinem eigenen Sarkasmus.

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Mittwoch, 230927

Vielleicht isses wieder mal der Mond schuld.
Für C. und alle anderen, die sich in den Worten wiederfinden.

Gefühlt allein, lebenslänglich. Kein Mensch kann das je wieder gutmachen, was irgendwann vor Urzeiten daneben ging, weil die damalig Verantwortlichen zu sehr in ihre eigenen Überlebens- und Dämonenkämpfe verstrickt waren. Müßig, darüber nachzusinnen.

Im Grunde gibt es für dieses Gefühl keine passenden Worte. Es trifft unterschiedslos Männer wie Frauen, einzig die Reaktionen darauf mögen sich geschlechtsspezifisch hormonell bedingt unterscheiden, ich weiß es nicht. Promiskuität und/oder die Sucht danach, ständig beschäftigt sein zu müssen, sind mögliche äußere Entsprechungen. Oder Lebensentscheidungen für Menschen, die selbst ständig beschäftigt sein müssen.

Ist auch ne Nummer, sich dem zu stellen. Still zu werden, sich dem hinzugeben, dadurch zu gehen. Es gibt keine irdische Erlösung mit diesem seelischen Zuschnitt, aber es gibt ein Gefühl göttlicher Geborgenheit sowie die Gewißheit, dass ausnahmslos alles einen Anfang und ein Ende hat, auch solche Gefühlsschübe. Alkohol und Drogen haben bei mir dieses Gefühl nur maskiert (Grüße aus der Parallelwelt) das Wiederauftauchen verhindert, verzögert, günstigstenfalls. Ungünstigstenfalls verstärken bewußtseinsverändernde Mittel (bei mir) den Wunsch nach jenseitiger Erlösung. Hat lange gebraucht, mir das einzugestehen.

Mit glücklicher Fügung findet sich mit den Jahren ein Gegenüber, das mit solch einem Menschen an der Seite leben kann. Ein Mensch, der da bleibt und nicht abhaut, auch wenn es mal eng wird. Loyalität bietet und fordert. Eines der größten Geschenke, das Menschen sich gegenseitig machen können.

Give me things that don’t get lost
Like a coin that won’t get tossed

Drabble – Dienstag, der 26.9.2023

Die Regeln: 100 Wörter, 3 davon sind die Gewürfelten, Überschriften zählen nicht mit. Beugen geht, ebenso wie Mehrzahl und zusammengesetzte Begriffe. Synonyme gehen nicht. Einen Preis gibt es auch nicht, der Lohn ist das entkrampfen der Hirnwindungen nach vollbrachter Tat. Neu – das „Wort-würfeln“ findet ab nun analog statt. Blind drei Wörter aus einem Buch gepickt. Was dem Finger am nächsten kommt …

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Erica Jong
Serenissima

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Nachtfahrtgedanken

Dunkle Nacht, meine Heimfahrt dauert nun schon Stunden. Wie haben sie mich genannt? Meisterzauberer – kann man so sehen, reden kann ich, und überzeugen auch. Die Politik wäre auch ein gutes Beschäftigungsfeld gewesen, wenn auch lange nicht so ertragreich wie das Crowdfunding. Papa war mir ein gutes Vorbild, der hat schon massenhaft Kaffee-fahrende Rentner mit überteuerten Heizdecken beschissen. Nun wirkst du arg geschrumpft, den Erzeuger rechts überholen, wie geil ist das denn? Vatter, kannst stolz auf mich sein, die erste Million ist in Sichtweite, wenn mich vorher kein „Verzauberter“ erschlägt. Gewissensbisse? Nein, ich heile doch nur die Menschen von ihrer Gier.

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Wortzähler – hier

Sonntag, 230924

Netzfund

Bildhafter geht es kaum noch. Ein gutes Symbol für alle Arten von Suchterkrankungen und zwanghaften Verhaltensweisen. Wäre die Lösung nur so leicht, wie das Bild vermuten lässt. Leider hat Vertrautes eine unglaubliche Macht, auch vertraute Beschränkung. Was gegen die Angst hilft, ist Vertrauen in Unvertrautes. Und Menschen, die den Weg schon vorausgegangen sind.

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Sonst so? Die Kreuz- oder Diakoniekirche zu Wuppertal wird gerade hübsch illuminiert.

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Und zum Schluss unser alter Hütekater der roten Laterne. Wüsste ich es nicht besser, ließe der Anblick fragwürdiges Etablissement vermuten.

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Drabble – Dienstag, drei Worte für den 26.9.2023

Die Regeln: 100 Wörter, 3 davon sind die Gewürfelten, Überschriften zählen nicht mit. Beugen geht, ebenso wie Mehrzahl und zusammengesetzte Begriffe. Synonyme gehen nicht. Einen Preis gibt es auch nicht, der Lohn ist das entkrampfen der Hirnwindungen nach vollbrachter Tat. Verlinkungen unter diesem Beitrag erleichtern die Übersicht. Neu – das „Wort-würfeln“ findet ab nun analog statt. Blind drei Wörter aus einem Buch gepickt. Was dem Finger am nächsten kommt …

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Erica Jong
Serenissima

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Drabble – Dienstag, der 19.9.2023

Die Regeln: 100 Wörter, 3 davon sind die Gewürfelten, Überschriften zählen nicht mit. Beugen geht, ebenso wie Mehrzahl und zusammengesetzte Begriffe. Synonyme gehen nicht. Einen Preis gibt es auch nicht, der Lohn ist das entkrampfen der Hirnwindungen nach vollbrachter Tat. Neu – das „Wort-würfeln“ findet ab nun analog statt. Blind drei Wörter aus einem Buch gepickt. Was dem Finger am nächsten kommt …

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Franz Kafka
Brief an den Vater

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War ein echtes Gewürge diesmal, und ja, (Herz-)Nervosität wird mit O geschrieben, ich war zu faul, die Grafik zu ändern 😉 Dazu kommt der Einfluss der Wörterquelle, dem ich mich nicht entziehen konnte. Kafkaesk eben …

Klebrige, herznervöse nächtliche Erinnerungen kommen zusammen mit den schwülen Sommernächten, irgendwo unterhalb eines Alptraums angesiedelt. Die Scham der Kindheit und frühen Jugend, die Demütigungen der anderen Stadtjungen ebenso wie spätere Episoden der Unreife, des Nichtwissens. Die eigene Geschichte gutheißen ist eine echte Herausforderung, sie währt lebenslang und verändert stets ihren Charakter ähnlich dem eines immer breiter fließenden Gewässers, das durch neue Zuläufe stets die Form ändert. Das Wesen der Erinnerung – es kommt laufend etwas hinzu – wirkliches Gewicht scheint immer nur die Gegenwart zu haben. Die Nachtschatten sind anderer Meinung, was aber dem zuversichtlichen Tageslicht nicht die heilende Wirkung nehmen kann.

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Wortzähler – hier

Sonntag, 230917

Mangels kluger Gedanken – ich schaue gerade gemeinsam mit dem alten Kater gelangweilt aus dem Fenster – gibt es nur ein paar gestrige Bilder vom Türmer, also von mir, der immer gut türmen konnte und andererseits den Job des so genannten Türmers in modernen Zeiten schon immer sehr unaufgeregt fand. Was macht so einer denn, Er/Sie sitzt an einem Klapptisch, um Turm-begeisterte Mitmenschen freundlich zu begrüßen, und ihnen anschließend einen spendablen Obolus abzuquatschen. Oder ihnen Vergissmeinnicht in Form von hübschen Jutebeutelchen mit Lokalbezug anzudrehen.

Nun denn … Elisenturm mit botanischen Garten zu Wuppertal.

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Drabble – Dienstag, drei Worte für den 19.9.2023

Die Regeln: 100 Wörter, 3 davon sind die Gewürfelten, Überschriften zählen nicht mit. Beugen geht, ebenso wie Mehrzahl und zusammengesetzte Begriffe. Synonyme gehen nicht. Einen Preis gibt es auch nicht, der Lohn ist das entkrampfen der Hirnwindungen nach vollbrachter Tat. Verlinkungen unter diesem Beitrag erleichtern die Übersicht. Neu – das „Wort-würfeln“ findet ab nun analog statt. Blind drei Wörter aus einem Buch gepickt. Was dem Finger am nächsten kommt …

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Franz Kafka
Brief an den Vater

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Drabble – Dienstag, der 12.9.2023

Die Regeln: 100 Wörter, 3 davon sind die Gewürfelten, Überschriften zählen nicht mit. Beugen geht, ebenso wie Mehrzahl und zusammengesetzte Begriffe. Synonyme gehen nicht. Einen Preis gibt es auch nicht, der Lohn ist das entkrampfen der Hirnwindungen nach vollbrachter Tat. Neu – das „Wort-würfeln“ findet ab nun analog statt. Blind drei Wörter aus einem Buch gepickt. Was dem Finger am nächsten kommt …

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David Foster Wallace
Unendlicher Spaß

Ein Buch, das ich bis dahin tatsächlich noch nicht zu Ende gelesen habe. Bin einiges gewohnt, in Sachen mehrere Handlungsstränge, aber hier habe ich nach 1/4 gepasst. Mal sehen, eines Tages geht es vielleicht weiter. Dafür finde ich die Wörter toll 😉

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👀​

😱

Ausverkauf im Seelengroßmarkt

Es ist 11 Uhr durch, tiefschwarze Nacht. Meine Augen brennen vom langen Bildschirmlicht, ich fahre den Rechner herunter, lösche alle Lichter in diesem längst bezahlten Reihenhäuschen, viel bürgerlicher als mittlerweile angemessen. Dating-Apps – die letzte Dame ist zwar nicht kreischend weggerannt, aber Korb ist Korb, der Inhalt entscheidet. Woran haddet gelegen, fragen sich nicht nur die Fußballer.

Licht im Bad, die alte faltige Fresse hat etwas von verunfallter beidseitiger Gesichtsquetschung, aber immerhin Charakterzüge. Ist auch in der Damenwelt in unserem Alter nicht ungewöhnlich. Beim nächsten Date mach ich mich lockerer, ein Treffen im Kiez und wo ist eigentlich meine alte Lederjacke?

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