Mittwoch, 211229

Befindlichkeit nach der dritten Impfung: Etwas Aua-Arm, sonst so gut wie nichts. Müde vielleicht, aber das ist nichts wirklich Neues. Eigentlich ein Grund zur Freude, wäre da nicht das Wissen um das Wesen einer so genannten Immunantwort. Keiner zuhause, so scheint es. Na, mal sehen, ob das dösende Etwas namens Immunsystem nicht doch zu erwecken ist, ausm Mustopp. Oder wenigstens den Rest drumherum, schön sanft…

Macht euch frisch, Erreger aller Art.

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Montag, 211227

Wenn sich mein Leben gut anfühlt – fühlt es sich vor allem lebendig an. Für mich eine Mischung aus Freiheit, Neugier, Abenteuerlust und Geborgenheit. Wenn auch die Tagesroutine dagegen hält, erinnern mich die Worte an die Anfänge meiner Abstinenz, ein Freiheitsgefühl, das bis heute anhält.

Sonst so? Den letzten freien Termin im alten Jahr bezüglich der dritten Impfung erwischt. Gut so. Hoffe ich.

Freitag, 211224

Analogien gingen mir dieser Tage durch den Kopf, als ich eine schwere Kiste mit fertigen Zeug in ein Nachbargebäude brachte. Aluminium-Platten, Leichtmetall also. Wenn man allerdings genug davon hat, kann es ganz schön schwer werden. Das ist in etwa so, wenn man sich ausschließlich mit Bier besaufen möchte. Oder – um mal zeitgemäß zu bleiben, auch mit der neuen Virus-Variante verhält es sich ähnlich. Sie scheint in ihren Auswirkungen nicht ganz so heftig wie ihre Vorgänger zu sein, dafür um ein vielfaches infektiöser. Evolution ist schon faszinierend – mal sehen, was wird.

Heiligabend ist jedenfalls. Der Job ist gemacht, die Schränke gefüllt, was bleibt, ist Essen machen, Zuwendung geben/nehmen, Frieden finden, Reihenfolge beliebig. „Kernfamilie“, Fragmente einer Sippe, Menschen, die mir nahe stehen, in, aber auch außerhalb der Blutverwandtschaft. Dort wird Verwandtschaft auch körperlich sichtbar, bei geistiger Verwandtschaft ist das in der Regel ja eher nicht der Fall. Warm kann sich beides anfühlen – oder auch nicht, je nachdem, wie das eigene Holz geschnitzt ist. Wärme jedenfalls tut gut, ich arbeite daran, auch welche abgeben zu können.

Sollte ich einem Kind Weihnachten erklären dürfen, würde ich es folgendermaßen versuchen: Der Überlieferung nach hat Jesus gelebt und war ein ganz besonderer Mensch, der Kraft seiner Gegenwart heilen konnte, ein Menschen- und Weltbild hatte, das weder in die von Gewalt geprägte damalige Zeit passte noch so recht in die heutige. Aber es gab ihn und viele taten es ihm gleich, damals wie heute. Da bin ich mir sicher. Wir nennen ihn Gottes Sohn, er gilt als eine wichtige Instanz zwischen uns Menschen und unserer höheren Macht. Viele warten auf seine Wiederkehr, das geschieht, so glaube ich, öfter als allgemein erwartet – in den vielen großen und kleinen Begegnungen unter uns Menschen, Tieren, Dingen, die nicht vom Ego, von haben-wollen, sondern von Liebe, Respekt und Fürsorge getragen sind. Da lebt er weiter, da ist er unter uns, und das feiern wir ab heute. Jeder auf seine Weise.

In dem Sinne – ein frohes Fest uns allen.
Mögen Anspruch und Wirklichkeit nicht zu sehr auseinander klaffen.
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Your faith for bricks and dreams for mortar…
Im Sinne von Schutz, nicht Abgrenzung.

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Dienstag, 211221

So ein schönes Datum ist einen kleinen Eintrag wert, auch, wenn es nicht viel zu sagen gibt. Der vorletzte Werktag im alten Jahr, kurz vor Schluss hustet noch eine der Uralt-Maschinen hier. Wir haben alle so unsere Altersbeschwerden, die drei Fossile aus Stahl und meine Wenigkeit.

Sonst so? Fundstück aus dem Netz:

Definiere richtig und falsch … in meinem Fall kommt noch die vollkommene Unkenntnis irgendwelcher Träume im Sinne von Zukunftsgestaltung hinzu. Da bleibt das wilde Herz allein und tobt sich in der Gegenwart aus, mangels Perspektiven. Ich freue mich für jeden, der dieses und jenes noch alles tun möchte, in seinem Leben. Endlich Rentner, so höre ich oft. Bei mir kichert das Leben immer leise, wenn ich versuche, so zu denken. Sicher ist die Begleitung der Eltern auf dem letzten Weg. Der eigene letzte Weg. Enkelkinder? (es kichert schon wieder…) Mag sein oder auch nicht. Würde ich erleben, meint das große Kind. Falls mich mein Pessimismus nicht zuvor umbringen würde. Es kennt und liebt mich sehr, das große Kind.

Sonst so, Teil 2?

Warum Jesus heute Yoga machen würde – bei den Krautreportern.

Werktag jetzt. Die Säge will sägen …

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Sonntag, 2211219

Vierter Advent. Ich bin allein, die Liebste trifft Familie, derweil ich Katzen hüte und nächste Woche noch drei Tage arbeiten darf. Etwas ist anders als in allen anderen vergangenen (Vor-)Weihnachtstagen. Ich beteilige mich nicht an dem Run nach den letzten Präsenten, ich mache keine mehr. Möchte auch keine haben, das ist mein Wunsch, wer will, hält sich daran. Der vermeintlichen Peinlichkeit, etwas zu bekommen, ohne etwas zu geben, werde ich begegnen können.

Was fange ich an, mit meiner Zeit? Über eine FB-Selbsthilfegruppe für Alkoholiker bin ich in ein spirituelles Whatsapp-Meeting „gerutscht“, via Einladung eines mir wohlwollenden Menschen. Thema dort ist das Wirken von Heinz Kappes, ein evangelischer Pfarrer, Quäker und enger Freund der anonymen Alkoholiker, ohne selbst betroffen gewesen zu sein. Mir tut es gut, wieder an meine spirituelle Basis erinnert zu werden, hat meine Nüchternheit doch eine bedenkliche Qualität angenommen, was nicht nur mit dieser allgemein emotional aufgeladenen Jahreszeit zu tun hat. Wer möchte, kann hier eine Rede von Heinz Kappes hören.

Na klar will vermutlich kaum einer 35 Minuten Zeit investieren, für eine 37 Jahre alte Weihnachtsrede eines längst verstorbenen Geistlichen, da bin ich Realist. Man muss es deswegen auch nicht gleich mit Keith Richards halten, aber ein nettes Lied ist es dennoch, auch wenn ich mir weder eine elektrische Gitarre noch eine Puppe, die nass werden kann wünsche. Dem Alter bin ich entwachsen 😉

Einen guten vierten Advent uns allen!

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