Sonntag, 210620

Morgen ist Sommersonnenwende, eine von für mich vier wichtigen Jahres-Zeitmarken, neben der Wintersonnenwende und den so genannten Tag-Nacht-Gleichen, Pari zwischen Licht und Dunkelheit, die sich dann den Tag hälftig teilen und Beginn von Frühling wie Herbst markieren. Derzeit ist jedenfalls das Licht dominierend, fordert zu Aktivität aller Art auf und vertreibt zumindest teilweise auch innere Schatten. Gut so.

Sonst so? Gisela schreibt über tiefe Brunnen, mir gefallen Gleichnisse mit Wasser sehr. So wie Wasser an sich faszinierend auf mich wirkt, auf physikalischer Ebene als der Lebensspender überhaupt sowie in seinem Fließverhalten in der Natur, gelenkt von den geologischen Beschaffenheiten der Landschaften, ober- und unterirdisch. Aber auch auf der Meta-Ebene unserer Seelenleben mag ich das Bild des Wassers, das so oft Zusammenhänge sichtbar machen kann, wo andere Sprachen entweder zu abstrakt, zu verkopft wirken, wie die Psychologie zumindest teilweise, oder wie die Astrologie zu sehr esoterisch verbrämt daherkommt (zu Unrecht, finde ich, ist sie doch das Resultat sehr langer Zeit der Beobachtung).

Wasser auf der Meta-Ebene also. Der Fluss als Sinnbild des Lebensstromes gefällt mir, in seinem Lauf von Quelle bis zu seiner Mündung in einen See, in einem Meer. Mit seiner allmählich wachsenden Größe, seiner sich mit der Landschaft verändernden Fließgeschwindigkeit, seine ruhigen Zonen, seinen Stromschnellen und Untiefen. Auch das Bild des Wassers, bezogen auf seine Reinheit, seine Klarheit oder eben auch als trübes Gewässer, gefällt mir. So wie sich manches „klärt“, wenn es nur lange genug in Ruhe gestanden hat, mal eine Weile nicht bewegt wird.

Es fiele mir noch mehr dazu ein, würde hier nicht mit Recht nach Frühstück gequengelt. Prioritäten setzen also, wie so oft. Musik vielleicht geht noch …

Satz des Tages:

Hier ist ja alles schief!

Levon, 5, aus Berlin, schwitzend den Wuppertaler Nordhang erklimmend.

*

21 Gedanken zu “Sonntag, 210620

  1. Wasser hat die gleiche Magie wie Feuer: es zieht uns an. Beides kann das Überleben sichern oder den Tod bringen, man hat besser vor beidem Respekt.
    Mich zieht Wasser auch an, vor allem das Meer und große Seen. Es ist wohl die Illusion der grenzenlosen Freiheit.
    Hab einen schönen Sonnwendtag! 🙂

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  2. Lieber Reiner, den Satz des Tages finde ich klasse. So habe ich Wuppertal auch empfunden. Danke fürs Verlinken. Alle vier Elemente sind gleichberechtigt. Sie brauchen einander. Das Wasser ist das tiefsinnigste der vier, finde ich. Einen wunderschönen Sonntag wünsche ich Dir. Liebe Grüße, Gisela 🤗

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      1. Nein, Elemente. Die Chinesen kennen Holz, Feuer, Erde, Metall, Wasser. Ihre traditionelle Medizin ist darauf begründet, ebenso ihre Astrologie.

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      2. Da hab ich Maße und Elemente durcheinander gebracht. Ich wusste nicht, dass Holz in Asien als Element gilt. Danke! Wieder was gelernt, obwohl Holz und Metall ohne die vier Grundelemente nicht existieren würden. 🤐

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  3. Geliebter Reiner, 🌻
    Danke fürs Teilen deiner Einsichten. Insbesondere das Folgende fiel aus dem allgemein üblichen Rahmen: „So wie sich manches „klärt“, wenn es nur lange genug in Ruhe gestanden hat, mal eine Weile nicht bewegt wird.“ Auch der reine Geist ist dem Wasser gleich. Dazu passt mir der Gedanke, dass Er keinen Grund hat, auf dem sich das Fallengelassene sammeln kann. Was einmal darin losgelassen wird, verschwindet in die Unendlichkeit. „Im Trüben fischen …“, kann ich somit nur in dem mir Bekannten, das ich eingelagert hab und noch nicht fallen ließ. Frei nach dem Motto, dass man es noch einmal gebrauchen könnte. Doch wozu, steigt nun als Frage in mir empor, nur um wieder zu holen, was schon all die Male zuvor – nie wohl tat? Was für ein Unsinn, wird mir jetzt klar.
    Eine schöne Woche wünsche ich dir und danke für den Anstubser und die daraus folgende Klarheit, welche mir durch deine Worte zuteil ward.
    Segensreiche Grüße
    Luxus

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    1. Liebe Luxus, alles verschwinden lassen zu können, ist, glaube ich, eine Illusion. Dazu sind die Dinge zu tief in uns verankert. Aber dieses „absetzten lassen“, in Ruhe, hilft tatsächlich, zu trennen zwischen dem Nützlichen, „klaren“, reinen, konstruktiven und regenerativen Teilen in uns als auch den destruktiven, selbstzerstörerischen Elementen. Derzeit neige ich dazu, diese zu bejahen, als Teil meiner selbst, einerseits. Andererseits (erwähnte ich, dass Dualitäten mein Leben prägen?) weise ich diese meine selbstzerstörerischen Wesenszüge in ihre Schranken, mal mehr, mal weniger erfolgreich. Sie sind nicht Chef, ich sehe sie, nehme sie wahr, lasse sie gut sein, aber sie dürfen nicht herrschen. Mein Glaube hilft mir, zu vertrauen, dabei.

      Fühl` dich umarmt, herzlichst, Reiner

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      1. Danke, geliebter Reiner, für deine herzlichen Worte, die Umarmung und das Beschreiben deiner Art, mit den Dingen zu verfahren. Du hast völlig recht damit, dass die Dinge verschwinden zu lassen, eine Illusion ist. Allerdings, indem man diese sich wandeln lässt, sind sie letztendlich nicht mehr das, was sie zuvor für dich und mich waren. Derart verlieren dann vielerlei Schrecken ihre Macht über uns und man sieht manches erstaunlich gelassener – als man es zuvor für möglich annahm. Es freut mich außerordentlich mit, dass der Glaube dir hilft. Bei mir ist es ebenso, und das stimmt mich grad wieder einmal ungewöhnlich froh.
        Dankbare Grüße
        Luxus

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