Mittwoch, 230201

Heute wäre mein Vater 89 Jahre alt geworden. Zeitgleich – Dualität – holt heute die Diakonie sein Bett ab, damit Mutter etwas mehr Platz hat. Hat sich so ergeben, die kommen, wann sie Zeit haben. Zeichen des Abschieds, der Endgültigkeit.

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Alltagsbanalitäten. Die zweitgoldene Regel der Mechanik sagt: Was fällt, lass fallen. Schwerkraft und so. Gilt auch beim rasieren. Nach vollbrachtem Werk zerlege ich den zweiteiligen altmodischen Hobel, um ihn samt Klinge zu reinigen und zu trocknen. Dabei enfleucht mir die Klinge, meine erster Reflex ist, aufhalten, das Ding, die Katze guckt schon. Den Rest kann sich der geneigte Leser denken, das Teil steckt schön im Daumen. Es blutet, das Bad sieht aus wie Schlachthof, bis ich endlich ein Pflaster finde. Bluten kann ich wie ein Weltmeister. Mindestens drei Liter Tee am Tag sind ein super Blutverdünner. Mein Highscore beim Blut-spenden lag mal bei knapp 5 Minuten, für den halben Liter. Allerdings hört es in der Regel auch schnell wieder auf, sofern die offene Stelle leichten Druck und Schutz bekommt. Am besten nur kurz, nach ein paar Stunden ist frische Luft die erste Wahl.

Allerdings bin ich nicht nur Kopf- sondern auch Handwerker, muss dazu eben auch raus aus der Höhle Umziehen nervt, mit dem geschlitzten Daumen, erste Blutflecken zieren die Hose, trotz Pflaster. Ich mache mir Gedanken, wieviel Aufwand ich tagtäglich mit meinen Klamotten betreibe.

Schlafzeug aus, Hauszeug an. Hauszeug aus, Straßenzeug an. Straßenzeug aus, Arbeitszeug an. Arbeitszeug aus, Straßenzeug an. Straßenzeug aus, Hauszeug an. Hauszeug aus, Schlafzeug an. In Sachen (Nach-)Mittagsschlaf sind Kombinationen und Varianten möglich.

Beim verifizieren des gerade Geschriebenen ziehe ich eine Zwangsstörung in Erwägung. Schaue die Katze an, im eigenen Fell. Will ich auch.

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Und – Netzfund:

27 Gedanken zu “Mittwoch, 230201

      1. Hahaha…
        Das kenne ich seit Kindheitstagen.
        Meine Jungs handhaben es ebenfalls so.
        Die Vorstellung allein wo man überall war, sitzt und Co. reicht aus, um mich damit nicht auch noch zu Hause groß zu bewegen.

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  1. Das mit der ewigen Umzieherei empfinde ich als ähnlich lästig wie du, und mein an sich geliebter Schwimmsport verlangt mir in der Hinsicht zusätzlich unangenehm viel ab. Daher gönne ich mir ab und an (leider viel zu selten) einen sogenannten „Schlafanzugtag“ (mit möglichst wenigen Bad-Aktivitäten), das ist sehr erholsam.
    Trotzdem guten Morgen & frohes Anziehen
    Liebe Grüße
    Natascha

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  2. Umziehen ist wichtig, um den Modus zu wechseln.
    Deshalb die Hausklamotten .
    Meine sind prinzipiell groß, weit und schlabberich.
    Nach draußen geht’s dann eher knackich …
    Für Frauen auch noch so ein wichtiges Detail –
    Rein in die Wohnung, raus aus dem BH … wobei ich eh schon seit ewig nur noch bequeme Yoga BHs trage …
    Und doch … ist die Ausgeh Kleidung ein wenig so, wie die Rüstung anzuziehen um sich zu rüsten für die Außen Welt …
    Moin 🙂
    Habe von Margit gehört, war sehr schön letzten Samstag, die kennt dich wohl auch, meinte aber, sie habe dich nur aus der Ferne gesehen

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Senf dazu?