Freitag, 210319

Man hat uns unsere Jugend gestohlen…

So tönte es neulich aus dem Mund einer jungen Dame im TV. Was soll ich dazu sagen? Klar ist es nicht nett, viel zu arbeiten und wenig Geselligkeit zu leben. Aber vielleicht 2 Dinge fallen mir spontan ein:

  • Mach, was du willst. Haben wir früher auch gemacht, Regeln sind erstmal nur Regeln, mit empfehlenden Charakter, sofern man bei ihrer Umgehung nicht erwischt wird. Es schadet allerdings nicht, seine Gedanken zu Ende zu denken, mit Bezug auf die aktuelle Lage.
  • Unterhalte dich mal mit meinen Eltern (Jg. 1934, 1935) über eine gestohlene Jugend. Ich bin mir sehr sicher, sie verstehen etwas völlig anderes darunter als du. Relativiert vielleicht einige derzeitige Einschränkungen und korrigiert möglicherweise heilsam die Wahl der Worte beim nächsten öffentlichkeitswirksamen emotionalen Ausbruch.

67 Gedanken zu “Freitag, 210319

  1. Und dennoch denke ich, dass die jungen Leute recht haben. Man kann nämlich nicht Äpfel mit Birnen vergleichen und die heutige Jugend kann sich kaum ausprobieren, weil sie nämlich stark begrenzt werden – Pandemie bedingt.

    Gefällt 2 Personen

  2. Trotzdem ist was dran, meine Abis haben jahrelang sich drauf gefreut, Abis zu sein und jetzt: keine Studienfahrt, keine große Abi-Verabschiedung, keine Stufenparties für den Zusammenhalt.
    Und das alles ist nicht nachholbar.
    Mit tun die da schon leid.

    Gefällt 2 Personen

      1. Hedon lässt grüßen?? Ist das alles, was die Kinder so mitbekommen sollen? Was soll das, genau. Es geht nun mal jetzt gerade nicht anders. Mein Mitgefühl hält sich in Grenzen!

        Gefällt 1 Person

      2. Wieso denn Hedonismus. Die müssen doch lernen, Klausuren schreiben usw. Aber das Schöne dürfen sie nicht.
        Und im Gegensatz zu uns sind sie gerade in einer besonderen Phase des Lebens. Mir macht das nix mit den Einschränkungen. Mit 18 hätte mich das schlimm frustriert.
        Aber ist okay, es deckt sich mit meinen bisherigen Erfahrungen, dass die Jugend immer die Gruppe in der Bevölkerung ist, die am wenigsten mit Verständnis rechnen kann.

        Gefällt 1 Person

    1. Da ist Kreativität gefragt. Was ist unter den derzeitigen Bedingungen möglich, dass es doch ein schöner, unvergesslicher Abschluss wird?!
      Was ich in den letzten Jahren an Abifeiern mitbekommen habe, das war derart überzogen und jeder Jahrgang wollte den vorherigen noch übertreffen.
      Das Gymnasium meines Enkels wollte eigentlich im vorigen Jahr zum 50-Jahre-Schuljubiläum mit der kompletten Schule nach Rom fahren. Ist ja toll, aber ist das nötig? Ich finde msn vermittelt den Kindern/Jugendlichen ein ganz falsches Bild vom Leben

      Gefällt 3 Personen

  3. Moin 🐟
    Das halte ich nu aber für völligen Quatsch

    Die KÖNNEN nicht machen , was sie wollen
    Die können nicht in die Disco gehen, feiern, tanzen und Spaß haben
    Nicht in die Mucki Bude, nicht durch die Welt reisen …
    Das Kack Virus hat ihnen so einiges genommen
    Das ist Tatsache

    Gefällt 2 Personen

      1. Ich verstehe die sehr gut
        Wenn ich daran denk, als ich 16 war 😁
        Durch die Städte gezogen …
        Damals war noch trampen in …
        Am Abend spontan mal nach D’dorf in den Ratinger Hof …
        Am Wochenende nach Amsterdam …
        Das WAR ein Gefühl von FREIHEIT …
        und diese Freiheit haben sie eben nicht … in einem Alter, in dem es normal und gut und richtig ist, sich auszutoben

        Gefällt 3 Personen

      2. Wir haben uns spätestens ab der Monatsmitte in irgendwelchen Kellerlöchern getroffen, weil die Kohle alle war, nicht wegen so einer Seuche. Die Generation nach uns traf sich in den 90ern in stillgelegten Eisenbahntunneln oder Industriebrachen. Muss ja nicht so ausarten wie vor einiger Zeit in Frankreich, als sie ne Party mit mehreren Tausend Feierwütigen haben hochgehen lassen.

        Gefällt 1 Person

      3. So sind die Menschen verschieden …
        Wir waren im „Bistro“ und im „Kalei“ oder in Wohnungen …
        Ich hatte zwei beste Freunde, der eine hatte schon mit 16 eine eigene Wohnung, der andere eine äußerst liberale Mutter 😁

        Gefällt 1 Person

      4. Ganz ehrlich? Ich finde die heutige Jugend zum Gähnen langweilig.
        Ich war nur zum Essen und Schlafen zu Hause, sonst ständig irgendwo unterwegs.
        Auch wenn ich rückblickend harmlos war, haben meine Jungs nicht einmal annähernd dass erlebt oder jemals unternommen was ich so angestellt habe.

        Gefällt 3 Personen

  4. Einerseits gebe ich dir Recht Reiner.
    Anderseits sollte man die Kriegszeit nicht immer damit vergleichen.
    Von meinen Jungs höre ich zumindest kein Gejammer.
    Sie nehmen es genauso stoisch hin wie ich.

    Gefällt 4 Personen

      1. Mein Jüngster trifft sich alle zwei Wochenenden mit Kumpels aus der Klasse zum Übernachten. Ob sie sich nun in der Schule sehen oder Privat, ich sehe es gelassen.
        Mein Ältester ist froh wenn er nach einer langen Arbeitswoche das Wochenende verschlafen kann.
        Die vorherigen Generationen, mich eingeschlossen, waren nicht so Obrigkeitshörig. Wir waren da immer erfindungsreicher veranlagt.

        Gefällt 4 Personen

  5. jeder sieht es aus seiner perspektive. man kann den jungen leuten nicht vorwerfen, dass sie den weltkrieg und die nachkriegszeit nicht erlebten.
    und auch zu den corona-maßnahmen müssen unterschiedliche haltungen erlaubt sein…, was sich dann auch in mehr oder weniger akzeptanz niederschlägt.

    Gefällt 2 Personen

    1. Wirft ihnen auch keiner vor. Was ich ihnen vorwerfe, ist, im Fach Geschichte vielleicht nicht so richtig aufgepasst zu haben. Ihren Eltern werfe ich vor, eine in Teilen höchst verwöhnte Generation am Start gebracht zu haben. Außerdem – siehe oben, helft euch selbst, nur bitte nicht gleich zu Tausenden.

      Gefällt 6 Personen

      1. das ganze ist viel verzwickter, um gewissen gruppen vorwürfe zu machen. und: vorwürfe sind selten effektiv und kommen immer schlecht an. genausogut kann man den lehrern vorwerfen, geschichte unattraktiv und falsch vermittelt zu haben… etc. – die vorwürfe breiten sich bald auf alle gesellschaftsteile aus.
        kann schon sein, dass wir hier in den wohlstandsländern sehr verwöhnt sind… aber auch hier gibt es noch viele menschen, die im alltag hart kämpfen müssen.
        ich erinnere mich noch gut, als birne kohl sagte: deutschland wäre ein freizeitpark. damals hatte ich eine schwierige zeit und lebte gerade von sozialhilfe. ich hätte ihm für seinen überheblichen spruch am liebsten ins gesicht gespuckt!

        Gefällt 2 Personen

  6. Mein Mitgefühl hält sich in Grenzen. Alle müssen zurückstecken. Wieso eine Gruppe hervorheben? Mir hat Corona das ganze 1.Jahr mit meiner Enkelin gestohlen. Jammere ich? Habe ich weniger Rechte auf Freiheit? Ich halte es auch für falsch zu sagen, die Jüngeren brauchen sich nicht an die Coronaregeln halten, die Quittung kommt gerade und geht auch zu meinen Lasten. Dagegen habe ich was…
    Moin🙋‍♀️

    Gefällt 4 Personen

      1. Außerdem ist bei genauer Betrachtung für die Quittung die Politik verantwortlich. Wenn man die allerdings kennt, muss man halt ethische Entscheidungen treffen, inwieweit man die Gesellschaft schädigen möchte.. Aber wie lange hätte ich als Jugendliche Regeln befolgt, deren Rechtfertigungen mehr als fragwürdig sind? Wer mich kennt, weiß es.

        Gefällt 2 Personen

  7. Wenn man jung ist, kann man m. E. Vorhaben ruhig mal um ein Jahr verschieben, ohne gleich die ganze Jugendzeit zu verlieren, kleiner feiern, bescheidener eben. Wird ein zweites daraus, sieht es schon anders aus, denn es entwickelt sich ein Ewigkeitsgefühl. Da muss man eben kreativ werden, ohne gleich alle Vorsicht zu vergessen. Auf der anderen Seite ist das ganze Leben Risiko, was es ja zu einem Teil auch spannend macht. Extremes erlerntes Sicherheitsbedürfnis gepaart mit Obrigkeitsgläubigkeit bremst natürlich aus, vor allem die Kreativität.
    Die Abiturienten tun mir schon leid, denn die Feier lässt sich nicht Jahre später nachholen, wenn man dann längst in anderen Strukturen unterwegs ist. Wobei wir noch dafür gekämpft haben, dass keine ofizielle Abi-Abschlussfeier stattfindet und wir unser Zeugnis einfach bei der Sekretärin abholen durften. Einfach nur raus da und nur mit Freunden – und zwei Lehrern, die unseren Respekt hatten – privat feiern. Bei mir dann noch eine tolle Nacht trinken und diskutieren mit meinem Vater, bevor ich am nächsten Morgen mit meinem Freund lostrampte Richtung Jugoslawien. Uns ging das ganze Gedöns auf den Keks und die ganzen Reden sind eh meist nur verlogen und dienen der Selbstdarstellung. Doch wenn einem das wichtig ist, vermisst man es halt. Das versteh ich schon.
    Man kann das alles kaum vergleichen, trampen geht ja auch nicht mehr, das Äußerste sind Mitfahzentralen. Kaum noch Abenteuer – auch ohne Corona. Alles organisiert, versichert, abgesichert. Schade eigentlich.

    Gefällt 2 Personen

  8. Ich finde, die Zeit ist für uns alle schwer und ich habe großen Respekt davor, dass sich die meisten jungen Leute an die Regeln halten. Viele von ihnen haben Angehörige verloren und machen Erfahrungen, die es in meiner Jugend so nicht gab. Die SchülerInnen vermissen ihre Peergroup. Ich kann verstehen, dass einige denken, man hätte ihnen die Jugend gestohlen. Für mich ist es jetzt wichtig, dass die älteren Generationen sie ernst nehmen und ihnen vorlebt, wie es gelingen kann, mit der Pandemie zu leben ohne zu verzweifeln. Oder ohne trotzig zu reagieren und zum Beispiel auf das Feiern mit vielen oder auf das Reisen zu bestehen.

    Meine Kinder sind nun nicht mehr ganz so jung und leben mit ihren Freundinnen zusammen, so das sie nicht so einsam sind. Ihnen fehlt, wie mir, das Zusammensein mit ihren Freunden. Aber sie machen aus ihrer Situation das Beste und haben viel Phantasie, sich im Rahmen der Möglichkeiten Abwechslung zu verschaffen. Nützt ja nichts, sagen sie, wir leben inmitten einer Naturkatastrophe.

    Gefällt 1 Person

    1. Alles richtig. Mich hat nur dieses hochtheatralische zur-Schau-stellen genervt. Schwer haben es viele andere, die keinen Ausbildungsplatz finden. Oder eine Praktikantenstelle. Oder ihren Lebensunterhalt während eines Studiums nicht mehr finanzieren können und gezwungen sind, wieder bei den Eltern einzuziehen oder das Studium abzubrechen. Schwer haben es auch jene, die in Kurzarbeit oder bereits ganz freigestellt sind, wie es heißt. Die nicht wissen, wie sie ihre Familie durchbringen sollen, ihre Rechnungen bezahlen sollen. Oder die zahllosen Selbstständigen, die vor ihren Ruin stehen. Und dann jammert so`n Göhr, es könne nicht feien!!

      Verstehst du mich?

      Gefällt 4 Personen

      1. Ich verstehe Dich sogar sehr gut. Ich bin auch genervt, wenn eine Nachbarin stöhnt, wie eingesperrt sie sich fühlt und dabei im letzten Jahr mit Mann und Wohnmobil wochenlang durch Europa tourte. Aber sie veröffentlicht ihr „Elend“ natürlich nicht im Internet oder im Fernsehen.

        Gefällt 1 Person

      2. Och, man gebe ihr `ne Plattform und sie erklärt der Welt ihr Leid. Ich glaube langsam nicht mehr unbedingt an die Verhältnismäßigkeit. Andererseits glaubt heute wirklich jeder, er hätte etwas zu sagen. Vor allem diese Blogger 😉

        Gefällt 1 Person

  9. Ich kann beide Seiten verstehen.
    Diese Zeit ist echt Sch…
    Die damalige Zeit war auch, mehr als Sch…. und ja, viel schlimmer, horrormäßig.
    Aber um ehrlich zu sein kann man es nicht wirklich miteinander vergleichen, obwohl ich es ebenfalls tue, oder mit anderen Ländern vergleiche, wenn mir mal wieder die Hutschnur platzt.

    Gefällt 1 Person

  10. …wer sich seine Jugend stehlen lässt, ist selbst dafür verantwortlich. Punkt.

    Wer nach der Wende sagte, im Osten ginge eben dies und jenes nicht, und daher konnte er nicht „richtig“ leben, der suchte auch nur nach einer Ausrede für sein Unvermögen, es sich trotzdem gut gehen zu lassen.

    Gefällt 1 Person

    1. Ich kenne Menschen, die in der DDR aufgewachsen sind, denen steckt das damalige Regime noch immer in den Knochen …
      Paranoia, Mangel an Vertrauen, Pessimismus ist die eine Seite der Medaille …
      Reisewahn und Vergnügungssucht bei anderen …
      Es macht etwas mit uns, wie wir aufwachsen, was wir erleben

      Gefällt 2 Personen

      1. …das ist richtig…und wie immer reagiert jeder, je nach Charakter, Veranlagung, Erziehung auf seine Weise…man kann auch unter schlechten Verhältnissen glücklich sein, jeder nimmt seine Welt immer mit…

        Gefällt 1 Person

  11. Quer durch gelesen durch die Kommentare, sehe ich da jede Menge sinnvolle, richtige, vernünftige Argumente

    Aber wo ist die Empathie mit dem Lebensgefühl der Jugend ?
    Als Kind darf man nicht machen, was man will …
    Als Erwachsener kann man nicht machen, was man will

    Die Zeit dazwischen ist die Lücke … die Chance für Wildheit und Unvernunft

    Da interessiert nicht, dass früher Krieg war.
    Eine Jugend, die zu Hause vor Netflix hockt statt sich draußen auszufeiern …
    Ich bin mal gespannt, welche Auswirkungen das auf diese Generation als Erwachsene hat

    Gefällt 2 Personen

    1. Gute Frage, daran habe ich auch schon gedacht. Werden sie alles „nachholen“ wollen? Oder ihren Kindern alles verbieten? Wir sind das heilsame Korrektiv für unsere Enkel, vielleicht. Als Kontrast zu den vernünftigen Eltern. Ist aber auch nichts Neues.

      Like

      1. Das fängt ja auch schon viel früher an … eine Freundin hat einen zwölf- und einen vierzehnjährigen zu Hause …
        Die haben sich schon so an das zu Hause hocken gewöhnt …
        Es gibt ja Computer und Video Spiele … die wollen gar nicht mehr raus

        Gefällt 2 Personen

      2. Ich finde es ist von Jahr zu Jahr weniger geworden. Früher gehörte es zum Straßenbild dazu. Heute fragt man sich wo sie geblieben sind, nach den Unterricht.

        Gefällt 1 Person

      3. Hier wurden Nachts die Mülltonnen an den Haltestellen immer weggetreten, wenn sie an den Wochenenden auf dem Rückweg aus der Stadt waren. Vermissen tue ich den Lärm nicht wirklich.

        Gefällt 1 Person

    2. …jedes Leben und jede Zeit haben ihre Herausforderungen…die einen wachsen dran, andere zerbrechen…das ist so, war so und wird so bleiben….niemand kann einen Anderen vor den Herausforderungen des Lebens schützen…nur beistehen, verstehen, begleiten, doch umgehen muss damit jeder selber…wir sind hier um Erkenntnisse zu gewinnen, um zu lernen und gelernt wird eben zu jeder Zeit, auch in der Jugend…
      …übrigens hat jedes Alter sein Lebensgefühl, auch Alte können die „Sau raus lassen“ und Freude daran empfinden…

      Gefällt 1 Person

Senf dazu?